Im Sturm der Sinne
sanft über ihre. »Trink.«
Allein seine Berührung sandte Hitzewellen durch sie hindurch, aber sie trank, wie ihr geheißen, und stellte überrascht fest, wie das heiße Getränk ihr Zittern beruhigte. Sie leerte den Becher. »Mehr.«
Gilead goss ihr etwas mehr ein. »Du musst etwas essen, sonst steigt dir der Wein zu Kopf.«
Betrunken? Was für eine gute Idee. Wenn sie Gilead betrunken machte, würde er vielleicht den Schutzschild senken, den er so sorgfältig um sich erbaut hatte. Wie konnte ein Mann, der aussah wie er, so unglaublich sittsam sein? Eines war jedenfalls sicher – er kam überhaupt nicht nach seinem Vater.
»Ich war selbstsüchtig«, sagte Deidre, als sie ihm den Becher reichte. »Bitte trink auch etwas.«
Er goss sich eine gute Portion ein und nahm einige Schlucke, und schloss die Augen, als der beruhigende Trank seinen Rachen hinabfloss. Dann öffnete er sie wieder und begann zu essen.
Auch Deidre widmete sich nun dem Essen, denn sie war ausgehungert. Betrinken konnten sie sich später. Sie hatte das Gefühl, noch nie etwas so Köstliches gegessen zu haben wie dieses einfache Mahl aus Brot, Reh und Käse.
Gilead kümmerte sich nach dem Essen um das Feuer, und Deidre dämmerte, eingelullt von der Wärme des Raums bald vor sich hin, von der dritten Tasse warmen Weins ganz zu schweigen.
»Du legst dich am besten etwas schlafen«, sagte Gilead. »Ich halte Wache.«
Natürlich würde er Wache halten. Er war völlig nüchtern. Sie war diejenige, die etwas beschwipst war. Sie seufzte, als sie sich unter dem Umhang zu einer Kugel zusammenrollte und in den Schlaf hinüberdämmerte. Jetzt, wo sie im Trockenen war, warm und wohlgenährt – und vielleicht ein bisschen betrunken –, wollte sie sich anschmiegen. Es war wirklich eine Schande, dass Gilead kein Gramm von Angus’ ungezügelter Lust in sich trug.
Deidre erwachte etwas später in einem kalten Zimmer. Das Feuer war aus, und Gilead saß nahe bei der Asche, seine Arme um die Beine geschlungen. Sie setzte sich auf und stützte sich auf die Ellbogen. »Warum ist das Feuer aus?«
»Ich habe draußen ein Geräusch gehört«, antwortete Gilead. »Ich habe nichts entdecken können, aber ich hielt es für besser, kein Risiko einzugehen und jemanden das Feuer oder den Rauch bemerken zu lassen.
»Ihr zittert«, sagte Deidre, als ihr klar wurde, dass er noch immer nur das Tuch um die Hüften trug. »Sind Eure Kleider inzwischen wieder trocken?«
Er schüttelte den Kopf und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Umhang. »Ich habe mich gefragt … wenn ich schwöre, dass ich dich nicht unsittlich anfasse … würdest du das mit mir teilen?«
Im trüben Licht der verglimmenden Kohlen sah er sinnlich-gefährlich aus. Sein kantiges Gesicht war halb im Schatten, das eine Auge ein leuchtendes Blau, das andere ein dunkler Kreis. Die Hälfte seines vollen, sinnlichen Mundes war erkennbar, der Teil im Dunkeln schien sich zu einem jungenhaften Lächeln verzogen zu haben. Seine breiten Schultern und der hervortretende Bizeps hoben sich deutlich von der schwachen Glut ab, und Deidre fühlte, wie es zwischen ihren Beinen zu pulsieren begann. Vielleicht war es der Wein, vielleicht die Nachwirkungen der Entführung, aber sie beschloss, kühn zu sein. Vielleicht würden sie es am Morgen bereuen, aber diese eine Nacht lang wollte sie, dass er ihr gehörte. Er sollte der Mann sein, der ihr ihre Jungfräulichkeit nahm.
»Es ist Euer Umhang. Natürlich teilen wir ihn«, sagte sie. »Unter einer Bedingung.«
»Aber ich habe doch schon gesa…«
Deidre legte ihre Finger auf seine Lippen. »Ich will, dass du mir die Liebe zeigst.«
Gilead starrte sie an und ein langes Schweigen hing zwischen ihnen. Schließlich schluckte er schwer. »Bist du dir sicher, Dee? Du hast etwas getrunken …«
»Ich bin mir sicher.« Deidre nahm einen tiefen Atemzug, öffnete den Umhang und entblößte ihren Körper. »Komm her.«
Sie hörte wie er scharf den Atem einzog und dann waren seine Hände an ihren Schultern, streichelten sie zärtlich, als er sie näher an sich zog und unter den Umhang schlüpfte. Es fühlte sich seltsam und neu an, ihren nackten Busen auf seine starke Brust zu drücken.
»Dee«, murmelte Gilead in ihr Ohr, als er an ihrem Nacken knabberte, »darauf habe ich schon so lange gewartet.« Seine Zunge erkundete ihr Ohrläppchen, und sie stöhnte, als er es zwischen seine Lippen zog und sanft damit spielte. Er reihte Küsse an Küsse ihren Nacken hinab,
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