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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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zur von Gilead verstellten Tür setzte sich Deidre wieder. »Nun, ich bin nicht in der Stimmung, mich anschreien zu lassen.«
    Dallis sah verwirrt aus. »Anschreien? Von Meara? Sie war sehr freundlich zu mir, als ich sie letzte Nacht um einen speziellen Tee bat. Zumal sie schon alle Töpfe gereinigt hatte.«
    Deidre biss die Zähne zusammen, und Gilead schaltete sich kurzerhand ein, als er sich auf einen Stuhl neben Elens Bett setzte. »Spezieller Tee?«
    »Ja. Ich hatte etwas Kopfweh«, antwortete Dallis. »Es war ein langer Abend.«
    Gilead runzelte die Stirn. Es war in der Tat ein etwas trostloses Mahl gewesen. Drustan war von einem seiner einsamen Ausflüge nicht zurückgekehrt, deshalb gab es keine Musik zum Essen. Sie hatten bei Turius und Formorian gesessen, und obwohl er mit Turius über die Gefahr durch die Sachsen diskutiert hatte, meinte er, Formorian habe sich mit dem Mädchen unterhalten. Er erinnerte sich sogar daran, dass sie sie mit Fragen gelöchert hatte. Hat sie geantwortet? Später, als die Dudelsäcke spielten, hatten sie getanzt. Ja, sie war eher still gewesen und früh zu Bett gegangen. Aber dafür war er eigentlich sehr dankbar gewesen.
    »Entschuldige, ich habe nicht bemerkt, dass es dir nicht gutging.«
    »Kein Grund, sich Sorgen zu machen«, sagte Dallis und lächelte Deidre an. »Ich habe dich schon gesehen, aber ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Dallis.«
    Gilead sah, wie verschiedene Gefühlsregungen auf Deidres Gesicht um die Oberhand kämpften. Missgunst. Wut? Und dann schob sich eine Maske davor, und Deidre nickte ruhig. Viel zu ruhig für Gileads Geschmack.
    »Ich bin Deidre«, sagte sie und warf Gilead einen kurzen Blick zu. »Ich bin nur eine Kammerzofe.«
    Aha, sie erinnerte ihn also daran, wer sie in Wirklichkeit war. Cousine des Königs von Gaul. Ihm mindestens ebenso angemessen wie Dallis. Als ob es für ihn einen Unterscheid gemacht hätte, wenn sie das Kind eines Bauern gewesen wäre. Alles, was er wollte, war, mit seiner Hand durch die seidigen Strähnen von Deidres hellem Haar fahren, sie an sich drücken, und dabei zusehen, wie sich diese wütende blaue Flamme in ihren Augen in dunkel glühende Leidenschaft verwandelte. Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte und …
    Er seufzte. Er steckte dank seinem Vater in einem schönen Schlamassel. Gilead hatte fest vorgehabt, Comgall beiseitezunehmen und ihm zu erklären, dass Angus übereilt gehandelt habe und dass es nicht fair war, Dallis einem völlig Fremden zu geben. Dass sie – zumindest – etwas Zeit bräuchten, um sich kennenzulernen, bevor man die Zukunft planen sollte.
    Aber als er es kurz nach ihrer Ankunft versucht hatte, schalt ihn Angus, dass er Comgall noch nicht einmal seine Stiefel ausziehen ließe, ehe sie über die Mitgift verhandelten. Beide wussten, dass das nicht Gileads Absicht gewesen war. Und dann, als die drei Männer zusammen mit Turius vor dem Mahl einen starken roten Wein genossen, verhinderte Angus einen weiteren Anlauf zu einem ernsthaften Gespräch mit der Begründung, dass für all das später noch genügend Zeit sei.
    Gilead hatte es hingenommen und sich geschworen, dass er mit Dallis Vater sprechen würde, noch ehe die Nacht vorüber war. Aber Angus, ein Schlitzohr, wenn es um Verhandlungsstrategien ging, hatte ihn ausmanövriert. Niemals hätte Gilead erwartet, dass die Verlobung noch am selben Abend bekanntgegeben würde. Und jetzt musste er einen Weg finden, um Dallis’ Stolz nicht zu verletzen und das wichtige Bündnis mit ihrem Vater zu retten. Eine schwere Aufgabe, aber nicht unmöglich.
    »Du warst in letzter Zeit nicht mehr sehr oft bei meiner Mutter«, wandte er sich an Deidre.
    Ihre Augen wurden frostig. »Das war nicht nötig. Sie hatte viel Besuch in letzter Zeit.«
    Gilead hörte deutlich die Kälte in ihrer Stimme. »Auch bei den Mahlzeiten warst du nicht bei ihr.«
    »Ich habe sie freigestellt«, warf Elen ein.
    »Ja, natürlich«, sagte Dallis zu Deidre. »Auch du bist verlobt, soweit ich weiß. Es ist sehr großzügig von Lady Elen, dir zu erlauben, Zeit zu verbringen mit dem Mann, den du liebst.« Einen Augenblick lang sah sie wehmütig aus.
    Deidre verzog das Gesicht. »Ja, Niall kann ein sehr fordernder Mann sein.«
    Gileads Miene hellte sich auf. Natürlich! Warum hatte er daran nicht schon früher gedacht? Er konnte ihr Niall zumindest bei den Mahlzeiten vom Leib halten. »Vielleicht willst du heute Abend mit uns am Tisch sitzen, Dee …«
    Deidres Blicke

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