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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Hinterhalte und die sichersten Orte, um Waffen zu verwahren und unsere Lager zu verstecken.« Gilead verzog sein Gesicht zu einem ironischen Lächeln. »Wegen eines habgierigen Schotten müssen wir uns mit einem Briten zusammenschließen.«
    »Und mit seiner Königin« fügte Deidre leise hinzu.
    »Seine Königin«, sagte Gilead mit bitterem Unterton, »könnte noch einen anderen Krieg auslösen.«
    »Wie das? Weil sie mit ihren Reizen nicht geizt? Turius scheint es nicht groß zu stören.« Deidre hatte ihn im Auge behalten, denn Angus und Formorian hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihr gegenseitiges Interesse zu vertuschen. Turius schien es überhaupt nicht zu beachten.
    »Noch. Turius schätzt ihre Fähigkeiten als Kriegerin und die Allianz mit ihrem Vater bisher noch höher als … als ihre anderen Vorzüge.«
    Deidres Augen wurden größer. »Sie kämpft tatsächlich?« Sie konnte sich diese überaus weibliche Gestalt nur schwer vorstellen, wie sie einen Bogen spannte oder ein Schwert hob.
    »Lass dich von ihrem Äußeren nicht täuschen. Im Sattel ist sie ein Teufel, zu Fuß sehr wendig und im Schwertkampf so schnell wie eine Katze. Diese schlanken Arme sind stark wie Stahlseile.« Gilead runzelte die Stirn. »Zumindest behauptet das mein Vater.«
    Deidre zögerte einen Augenblick und fragte dann: »Geht das Interesse Eures Vater bei ihr über die gebotene Fürsorge für eine Frau hinaus?«
    »Ja«, Gilead ballte seine Hände zu Fäusten und schlug damit auf die Mauer. »Sie ziehen einander an wie zwei Magnete. Ich habe versucht, mit meinem Vater darüber zu sprechen, und er sagte mir, dass es mich nichts anginge, und gab mir eine Ohrfeige, damit ich ihn auch deutlich verstand. Jetzt versuche ich sie einfach nur voneinander fernzuhalten, so gut es geht.«
    »Und ich habe alles nur noch schlimmer gemacht, weil ich die Sitzordnung vertauscht habe. Es tut mir so leid.« In ihrer Kehle stieg ein Schluchzen auf und sie fragte leise: »Wie lange geht das nun schon?« Arme Lady Elen. Wusste sie davon?
    »Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Sie wollten heiraten, lange vor meiner Geburt, aber dazu kam es nie.«
    Deidre kniff die Augen zusammen. Gilead war in ihrem Alter. 25 Jahre oder mehr waren eine lange Zeit, wenn man die Frau eines anderen liebte. »Was ist geschehen?«
    Seufzend sagte er: »König Gabrans Land – das Land ihres Vaters – lag direkt im Süden von Fergus’ Land und nördlich des Walls. Turius’ Vater, Ambrose, herrschte von Luguvalium aus fast über den gesamten Norden Britanniens. Um Fergus abwehren zu können, brauchte Gabran die Hilfe der Briten, aber er fürchtete, Gefahr zu laufen, dass Ambrose sein Land konfiszieren würde, also bot er ihm einen Pakt an: Die Heirat seiner Tochter mit dem Sohn des Königs von Britannien. Keiner von beiden war damit glücklich, denn Turius hatte ein Auge auf eine heidnische Priesterin geworfen, aber so fand es statt.«
    Deidre dachte darüber nach. Vielleicht hatte Angus deshalb nicht auf sie gehört, als sie sagte, sie würde sich nicht mit Niall verloben. Er selbst hatte seine wahre Liebe verloren. Wie war er wohl zu Elen gekommen, und warum hatte er sie geheiratet? Sie schienen so gut wie nichts gemeinsam zu haben.
    Sie legte eine Hand auf die von Gilead. »Eure arme Mutter. Weiß sie davon?« Sie hörte, wie sich sein Atem beschleunigte; er legte seine andere Hand über die ihre, und eine neue Hitzewelle durchlief sie.
    »Jahrelang wusste sie es nicht. Ich habe mich immer gefragt, warum mein Vater Turius so oft besuchte. Falls mein Vater sich mit Formorian traf, hatte er zumindest so viel Verstand, sie nicht hierher zu holen. Ich glaube, mittlerweile weiß meine Mutter Bescheid, obwohl ich versuche, sie davor zu bewahren.« Gilead blickte wieder in die Nacht. »Diese Besuche setzen ihr sehr zu, vor allem, seit es ihr nicht mehr gutgeht.«
    »War sie schon immer so … anfällig?«
    »Nein. Sie war schon immer von zarter Natur, aber als ich noch ein Kind war, war sie voll des Lachens; sie liebte es, ›Fang meinen Schatten‹ zu spielen.«
    Man konnte sich Elen nur schwer so voller Energie vorstellen, wie sie die Röcke hob, hinter ihrem Kind herrannte und versuchte, auf seinen Schatten zu springen. »Was ist geschehen?«, fragte Deidre leise.
    »Vor etwa zwei Jahren machten uns die Sachsen Kummer. Zunächst Octa, bis Turius’ Heer die Wälder säuberte. Jetzt bedrohen andere Barbaren die Ufer im Osten. Mein Vater hielt es für klug, Turius zu

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