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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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des Burghofes«, sagte sie zwischen zwei Hüpfern. »Gibt es hier irgendwelche Burgen oder Ruinen oder so etwas?«
    Formorian legte ihre Stirn in Falten. »Du warst noch nie bei Niall?«
    »Nein.« Nicht dass sie sein Land überhaupt sehen wollte oder vorhatte, jemals dorthin zu gehen.
    »Wir könnten in diese Richtung reiten. Es sind nur zwei Wegstunden hier lang.« Formorian zeigte zu ihrer Linken.
    »Heute lieber nicht«, wimmelte Deidre schnell ab. Sie würde Niall schon heute Nacht beim Essen ertragen müssen. Er hatte sich unter dem Vorwand irgendwelcher Geschäfte mit Angus selbst eingeladen. Nicht dass sie seinem Geschwätz zugehört hätte. Sie zeigte nach rechts. »Was ist in dieser Richtung?«
    Formorian zuckte die Schultern. »Wälder, Bäche. Wahrscheinlich ein Ort, den man lieber meiden sollte, wenn man nicht mit gut bewaffneten Wachen unterwegs ist.« Sie zwinkerte. »Oder wenn man skrupellose Männer treffen will.«
    Hinter ihnen hörte Deidre Gilead schnauben. Wenn sie Elen wirklich vor Formorian schützen sollten, musste er sich sein ungehobeltes Benehmen abgewöhnen. Sie warf ihm einen Blick zu, und sah, dass er sie beide mit schrecklich düsterem Ausdruck betrachtete. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf und wandte sich wieder um. Diesen Ritt konnte sie genauso gut dazu nutzen, herauszufinden, ob es hier irgendwo einen Ort gab, an dem der Stein versteckt sein könnte.
    »Gibt es hier irgendwelche alten Relikte? Historische Ruinen oder Steinkreise?«
    Formorian warf ihr einen schrägen Blick zu. »Du meinst Orte, die die Priesterinnen zu ihren Feiern aufsuchen?« Als Deidre nickte, sah Formorian sie prüfend an und sagte schließlich. »Das ist seltsam. Als Turius und ich zu Hause ankamen, hatten wir, äh … Gäste … aus Gaul. Sie haben das Gleiche gefragt.«
    Ihre Eskorte! Die Männer waren nicht getötet worden. »Was machen Franzosen wohl so weit oben im Norden?«, versuchte Deidre möglichst beiläufig zu fragen.
    Formorian zuckte die Schultern, aber ihr Blick blieb unablässig auf Deidre haften. »Sie sagten, Childebert habe sie geschickt, um Bischof Dubricius’ Kelch zu suchen.«
    Deidre konnte gerade noch verhindern, dass ihr ein Seufzer der Erleichterung entfuhr. Ihre treuen Wachen hatten sie nicht verraten! Vielleicht suchten sie sogar jetzt noch nach ihr? »Hat Euer Gemahl ihnen erlaubt, danach zu suchen?«
    Formorian schüttelte den Kopf. »Turius glaubt, dass der Kelch nur in des Bischofs Träumen existiert. Und der Gedanke, fränkische Soldaten durch das Land streunen und sich hier breitmachen zu lassen, gefiel ihm nicht. Man kann nie wissen, wer ein Spion ist und wer nicht.«
    Deidre beachtete diesen Kommentar nicht weiter, obwohl sie bemerkte, dass Gilead ihr einen Blick zuwarf. Eine Frage musste sie dennoch stellen. »Hat … hat König Turius sie töten lassen?«
    Formorian sah sie wieder nachdenklich an. »Nein. Er ließ ihnen die Wahl zwischen dem Kerker oder freiem Zugang zum Hafen. Sie wollten eigentlich nicht gehen, aber schließlich bestiegen sie doch das Schiff nach Calais.«
    Deidre atmete tief durch. Dion und ihre Männer waren also in Sicherheit, obwohl sie ohne Deidre nicht an Childeberts Hof zurückkehren würden können. Deidres Mutter hatte Ländereien in der Languedoc, außerhalb der Reichweite von Childeberts Fängen. Dion würde sicher dorthin ziehen. Wahrscheinlich versuchten sie, Caw eine Botschaft zu übermitteln, doch ihr Vater war tot. Sie fröstelte plötzlich bei dem Gedanken, dass sie tatsächlich ganz auf sich alleine gestellt war. »Das war sehr gnädig vom König«, war alles was sie hervorbrachte.
    »Ja. Turius ist gegen sinnloses Blutvergießen. Aber um deine Frage zu beantworten … Es gibt einen Steinkreis, allerdings müsstest du galoppieren, um dorthin zu kommen und wieder zurück, bevor Angus Alarm schlägt.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Gilead, als er zu ihnen aufschloss.
    Deidre schenkte ihm keine Beachtung. »Zeigt mir den Weg.«
    Formorian grinste, beugte sich nach vorne und flüstere ihrer Stute etwas ins Ohr. Das Pferd setzte an und fiel in vollen Galopp. Winger wartete erst gar nicht auf ein Signal.
    Hinter ihnen hörte Deidre einen dumpfen gälischen Fluch und dann das Trommeln von Malcolms Hufen, als er sich anschickte, sie zu überholen.
     
    Deidre konnte ihre Aufregung beim Abendessen an diesem Tag kaum verbergen. Es gab einen Steinkreis, und er war nur wenige Reitstunden entfernt! Sie wünschte, sie hätten

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