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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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englischen Bischöfe die Suche nach einem Gral, den Christus benutzt haben soll, in Gang gebracht hatte, ist meinem Cousin der Stein wieder eingefallen. Er wollte, dass er aufgespürt wurde, damit er ihn Rom übergeben konnte, und dafür belohnt würde.«
    Gilead sah sie skeptisch an. »Und dazu hat er eine Frau ausgesandt?«
    »Nein. Er wollte meine Gabe als Seherin …«
    »Du hast die Gabe? Es ist nicht sehr klug, das zu erwähnen. Es sind zu viele christlichen Glaubenseiferer unterwegs, die Jagd darauf machen.«
    »Ich weiß.« Deidre versuchte, nicht ungeduldig zu werden. »Deshalb wollte ich es Euch nicht sagen. Ich habe seine Männer in die falsche Richtung geschickt. Der Stein ist hier. Ich fühle es.« Sie fuhr fort und erzählte ihm die ganze Geschichte, und schloss dann leise: »All die Jahre habe ich gedacht, der Zauberer würde den Stein bewahren, weil ich sein Buch hatte.«
    Gilead sah sie erstaunt an. »Du führst Magie auch aus?«
    »Nein! Im Buch geht es um …« Ihre Stimme verlor sich. Wie konnte sie ihm von Rittern in ihrer Rüstung erzählen, die Jungfrauen retteten und ihnen Treue schworen? Er würde sie für völlig verrückt halten oder noch schlimmer, sie wegen ihrer Laune verlachen, weil sie den Kopf voller Träumereien hatte. Vielleicht konnte sie ihm einige der Probleme erzählen, die skizziert wurden. »Im Buch heißt es, dass Nachfahren eines Mannes namens Cerdic Britannien erobern werden …«
    »Cerdic?«, fragte Gilead geschockt. »Eine sächsische Seuche, er ist bereits im Süden. Du
bist
eine Spionin.«
    »Nein!«
Deidre zermarterte sich das Gehirn, wie sie ihn überzeugen konnte, und dann hatte sie eine Eingebung. »Hat Turius nicht gesagt, dass Gunpar sächsische Langboote gesichtet hat?« Als er nickte, fuhr sie fort. »Der Name ihres Anführers ist Ida.« Hoffentlich stimmte das; sie hatte die Teile des Buchs überflogen, die sie nicht wirklich interessiert hatten, immer auf der Suche nach romantischen Zwischenspielen zwischen Lancelot und Gwenhwyfar. »Ida wird bei Lothian Land erobern und noch weitere Familien herbringen.« Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Bald.«
    Gilead sah besorgt aus. »Du solltest nicht so sprechen, Dee. Hexen werden verbrannt.«
    Tränen schossen ihr in die Augen. »Ich bin keine Hexe. Ich bin nur auf der Suche nach dem Stein, der in seine Grotte zurückkehren muss und nicht in die falschen Hände geraten darf.« Sie rückte von ihm ab und legte ihre Faust vor ihren Mund, krampfhaft bemüht, ihre Tränen zurückzuhalten. »Ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest. Deswegen habe ich die Geschichte mit den Wegelagerern erfunden. Meine Eskorte wurde von Turius’ Männern überfallen, und ich wusste nicht, ob sie Freund oder Feind sind.« Tränen strömten ihr plötzlich aus den Augen, und sie schluchzte. »Ich hatte Angst, ihr würdet mich in den Kerker sperren oder mich zu Childebert zurückschicken.«
    Sie fühlte tröstende Hände auf ihren Schultern, als Gilead sie zu sich herumdrehte und sie an seine Brust drückte. Deidre legte ihre Arme um seine Hüfte und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. Er strich ihr übers Haar und murmelte beruhigende Worte, als würde er ein launisches Pferd besänftigen. Zweifellos musste er denken, sie sei eine völlig übergeschnappte Irre, die zu nicht vorhandener Musik tanzte und mit der Luft sprach.
    »Ganz ruhig, Mädchen. Heul dich aus«, sagte er und wiegte sie sanft in seinen Armen. »Von mir hast du nichts zu fürchten. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich halte dich nicht für eine Spionin.«
    Deidre hob ihr tränenverschmiertes Gesicht. »Tut … tust du nicht?«, fragte sie voller Zweifel.
    »Nein.« Mit seinem Daumen wischte er ihre Tränen erst von der einen, dann von der anderen Wange. »Und ich halte dich auch nicht für eine Hexe.« Seine Finger glitten leicht an ihrer Wange hinab und zeichneten die Konturen ihres Mundes nach, während er sie ansah. Einen Augenblick lang schien für die beiden die Zeit stillzustehen, und dann senkte er seinen Mund auf ihren, als er sie fest in seine Arme zog.
    Gilead küsste sie sanft. Seine warmen Lippen quälten die ihren, als er spielerisch an ihrer Unterlippe zupfte, die Mundwinkel erkundete und einen leichten Druck auf ihre vollen Lippen ausübte. Tief aus ihrem Inneren entrang Deidre ein Seufzer wie aus Urzeiten; sie rückte näher und presste ihren verlangenden Busen an seine breite Brust. Gilead ließ seine Hände an ihrem Rücken

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