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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Welt hatte, und an dem ein verrückter Zauberer den Stein versteckt haben könnte.
    Sie gingen die kleine Steigung hinauf, und Deidre besah sich die wenigen Steine, die die Grundmauern markierten. Das Gebäude war rechteckig gewesen und fasste wohl nicht mehr als zehn Menschen. Sie standen an einer Öffnung, die offenbar der Eingang gewesen war. Am anderen Ende befand sich ein Marmorblock, vier Ellen lang, eine Elle tief und drei Ellen hoch. Deidre fuhr mit ihrer Hand über die kalte, glatte Fläche.
    »Das hier sieht aus wie eine Art Altar.«
    »Ja. Es war die Klause eines Mönchs von St. Patrick.«
    Deidre war verwirrt. »Wenn das ein christlicher Ort war, würde kein Zauberer – oder Druide, oder was auch immer er war – jemals einen Fuß hineinsetzen. Außerdem glaubten sie nicht an die Anbetung von Dingen, die von Menschen gestaltet wurden.«
    »Das ist wohl wahr, aber diese Kapelle befindet sich auf einem alten heidnischen Friedhof.« Gilead lächelte. »Wahrscheinlich hatten die Christen das Gefühl, damit die alte Religion aus der Welt zu verbannen.«
    Deidre schenkte dem nur ein verächtliches Schnauben. »Aber die Göttin können sie doch nicht töten. Sogar in ihrer Religion bleibt eine Seite von Isis erhalten, in Form der Heiligen Mutter Gottes, und eine andere in Magdalena.« Sie blickte zu Boden und rüttelte mit ihrem Fuß an einem losen Stein. »Helft Ihr mir graben?«
    »Ja. Aber wir müssen vorsichtig sein, denn das können wir nur schwer erklären. Ich werde Schaufeln mitbringen, die wir dann in dieser kleinen Hütte dort drüben verstecken können.«
    Sie betrachtete die Überreste dessen, was einst an die Kapelle angebaut worden war, und nickte. Er würde ihr helfen! Sie lächelte ihn glücklich an und hob die Hände, um ihn zu umarmen, aber er trat mit reglosem Gesicht zurück.
    »Wahrscheinlich kehren wir jetzt besser wieder um.«
    Sie starrte seinem breiten Rücken hinterher, als er jetzt zu den Pferden ging. Und dann kam ihr ein Gedanke, der so klar und deutlich vor ihr stand, wie ihre Visionen:
Er hat Angst vor mir. Aber warum?
     
    Niall wünschte, er hätte sein Schwert bei sich. Es gab ihm Sicherheit, seine Hand an dessen Griff zu haben, obwohl es für ihn keinen Ausweg gab, sollte sein Plan fehlschlagen. Aber diese sächsischen Tiere, die ihn am Loch Leven erwarteten, hatten ihn entwaffnet, noch bevor er überhaupt abgestiegen war. Und dann wurden ihm die Augen verbunden, und er musste zu Fuß gehen statt zu reiten, weil sie selbst keine Pferde hatten. Bis zu dem versteckten Lager brauchten sie fast eine Wegstunde am Fluss entlang, der zum Hafen von Leven im Firth of Forth führte. Bei Gott, hoffentlich war Idas Met stark, um ihn für diese Demütigung zu entschädigen.
    Wenn Fergus in den Süden gezogen wäre und sich Turius’ und Gabrans Armeen angenommen hätte, wäre Niall dieses Treffen hier erspart geblieben. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, ein paar Ausgewählte unter seinen Männern davon zu überzeugen, mit ihm den Versuch zu wagen, sich mit den Sachsen zu verbünden. Er hatte drei Kundschafter an die nördliche Küste gesandt, um nach Langbooten Ausschau zu halten. Angus, dieser Narr, sollte ruhig planen, seine Truppen nach Lothian zu schicken, aber Niall glaubte nicht, dass der Piktenkönig die Sachsen so sehr eingeschüchtert hatte, wie er glaubte. Gewiss nicht. Es hatte nicht lange gedauert, bis ein weiteres Kielboot versucht hatte, sich seinen Weg in die flachen Gewässer an der südlichen Halbinsel von Fife Ness zu bahnen.
    Seine Männer wären beinah getötet worden. Auch jetzt hielt Ida noch immer zwei als Geiseln und hatte nur einen zu ihm zurückgeschickt.
    Die Wachen befreiten Niall von seiner Augenbinde und schoben ihn durch eine Klappe in ein Zelt. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an das Licht zu gewöhnen, und er blinzelte ins Kerzenlicht.
    Ida saß auf dem Rand seiner Pritsche, mit einem Wolfsfell um die Schultern, sein blondes Haar war zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Er deutete auf einen Baumstamm, der als Stuhl diente, und hob einen Schlauch mit Met vom Boden auf. Er goss große Mengen in zwei hölzerne Becher und reichte einen davon Niall.
    »Du willst reden,
ja?
«
    Niall kippte sich einen guten Schluck in die Kehle, ließ das samtige Gebräu hinabgleiten und wartete auf das Feuer in seinem Magen. »Ja. Ich glaube, wir haben ein gemeinsames Ziel.«
    Der Sachse sah ihn unverwandt an. »Und das wäre?«
    »Land.« Niall zog ein Stück

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