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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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neugierig. »Wie das?«
    Formorian lächelte sie aufrichtig an. »Ein Mann entwickelt einen gewissen … äh … Respekt für eine Frau, die mit einem Dolch umzugehen weiß. Wenn er weiß, dass du töten würdest, überlegt er es sich zweimal, dir den Rücken zuzukehren, wenn du wütend bist. Und«, fügte sie hinzu, als sich ihr Lächeln zu einem Grinsen ausbreitete, »eine scharfe Klinge, die sich an heiße Eier presst, wehrt jede Zudringlichkeit ab, die du nicht wünschst.« Sie hielt inne und las in Deidres Gesicht. »Zumindest solange du dich nicht fürchtest, es zu Ende zu bringen. Ein Mann spürt, wenn du dich nicht fürchtest.«
    Der Gedanke Niall zu kastrieren, hatte sicher etwas für sich, aber so nah wollte ihm Deidre eigentlich gar nicht kommen. Ein Messer in seinem schwarzen Herzen würde ihr schon genügen. Und das würde sie auch tun, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Sie nahm einen tiefen Atemzug und nickte. »Lasst uns beginnen.«
     
    »Eure Mutter scheint wieder schwächer zu werden«, sagte Deidre ein paar Tage später zu Gilead, als sie auf einem Pfad Richtung Süden zu einigen Ruinen ritten, die er ihr zeigen wollte.
    Er sah bekümmert aus, als er nickte. »Ja, das ist mir auch aufgefallen. Wahrscheinlich fordert die Anstrengung, Formorian immer in ihrer Nähe zu wissen, ihren Tribut.«
    »Vielleicht«, antwortete Deidre nicht ganz überzeugt. »Aber sie versuchen einander aus dem Weg zu gehen. Formorian hat sogar damit aufgehört, während der Mahlzeiten so offenkundig zu flirten.«
    Gilead sah sie erstaunt an. »Verteidigst du sie jetzt?«
    »Nein, es ist nur …« Sie wusste nicht, wie sie es in Worte fassen sollte. Seit Angus und die Königin so viel Zeit miteinander verbringen konnten, schienen sie in eine Art entspannten Alltag gefunden zu haben. Oder sie waren durch Turius, der sich immer in ihrer Nähe aufhielt, zur Vernunft gekommen. Jedenfalls war Elen der Anwesenheit dieser anderen Frau gegenüber offenbar gleichgültiger geworden. Sie tat, was jede Frau edler Abstammung tun würde. Sie ignorierte ihre Konkurrentin. Nicht, dass Formorian das zu bemerken schien. »Aber wie sollte sie irgendein Gift zu Eurer Mutter schaffen? Sie weiß, dass wir auf der Hut sind. Meara und Brena sind die einzigen beiden, die ihr zu Essen bringen.« Sie wollte nicht noch einmal erwähnen, dass Angus noch immer jeden Morgen den Wein brachte.
    Gilead schien ihre Gedanken zu lesen. »Aber seit mein Vater zurück ist, ist sie wieder schwächer geworden. Verkostest du auch den Wein?«
    Deidre nickte. Als sie es zum ersten Mal vor Angus Augen getan hatte, verfinsterte sich sein Blick, und wenn Blicke töten könnten, wäre sie schon längst durchbohrt zu Boden gegangen. Dann, plötzlich, hatte er gelächelt und gesagt, dass es gut sei, dass er nicht mehr unter Verdacht stehe, denn sie sei ja offensichtlich noch am Leben. Aber in seiner Stimme schwang ein seltsamer Ton mit.
    »Was mir jedoch Sorge bereitet, ist, dass ich am Morgen leere Weinkelche in ihrem Gemach gefunden habe. Lady Elen sagt, es sei nur etwas, das ihr beim Einschlafen helfe.«
    »Ich danke dir für deine Besorgnis, Dee«, sagte Gilead, als sie eine kleine Lichtung erreichten und die Pferde zügelten. »Wir müssen weiterhin wachsam bleiben.«
    Er stieg ab und ging um das Pferd herum, um ihr von Winger herunterzuhelfen. Seine starken Hände um ihre Hüften schickten eine bekannte Welle wohliger Wärme durch ihren Körper, und sie sehnte sich danach, ihn in ihre Arme zu schließen und in seinen zu versinken. Aber sie widerstand diesem Drang. Seit ihrem leidenschaftlichen Kuss am Steinkreis hatte er Abstand gewahrt. Sie wusste, dass er sich hinter seiner Mauer aus Förmlichkeit verstecken würde, wenn sie sich ihm näherte. Sie seufzte.
    Zumindest war er ihr nicht mehr böse. Obwohl er dem Buch gegenüber offen argwöhnisch war, schien er ihr wirklich zu glauben, dass sie nach dem Stein des Weisen suchte. Er hatte sie schon zu einer heiligen Quelle geführt, und sie hatte mit dem Wärter dort gesprochen, allerdings ohne Ergebnis. Sie waren zu dem verlassenen Wald eines Druiden geritten, aber die Kraft an diesem Ort war lange verschwunden, wahrscheinlich weil die Hälfte der Eichen dort gefällt worden waren. Einen Feenhügel, auf dem ein frei stehender Weißdorn wuchs, hatten sie passiert und haltgemacht, aber von den uralten Kräften war nichts mehr übrig. Das hier war der letzte Ort, der Gilead einfiel, der eine Verbindung zu der alten

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