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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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der Stirn. Sie warf noch einen Blick zurück auf Carr, der noch immer bewusstlos dalag, dann schlüpfte sie nach draußen.
    Draußen hielt sie sich im Schatten des Zelts. Ein zweiter Wachposten drehte seine Runden, und sie verharrte, bis er außer Sichtweite war. Dann eilte sie gebückt in die Sicherheit des Schattens des nächsten Zeltes. Sie hielt den Atem an, als sie sich nähernde Schritte hörte und zwei Männer vor dem Eingang des Zelts haltmachten. Deidre konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen; schließlich gingen sie weiter. Leise ließ sie die aufgestaute Luft aus ihren Lungen entweichen.
    Verstohlen schlich sie sich zum nächsten Zelt und warf einen vorsichtigen Blick um die Ecke. Männer hatten sich um das Feuer herum plaziert, einige tranken Met, andere hatten sich zurückgelehnt. Ida konnte sie nirgendwo entdecken. Oje, hoffentlich war er noch nicht zu ihrem – zu seinem – Zelt gegangen.
    Jetzt musste sie ihre Deckung aufgeben, doch die schützende Baumlinie war gut zwanzig Schritte entfernt. Die Männer, die ihr den Rücken zugewandt hatten, würden sie nicht bemerken oder nur, wenn sie ein Geräusch machte. Hoffentlich würde das Feuer diejenigen blenden, die mit dem Gesicht zu ihr saßen.
    Sie bekämpfte den Drang, einfach loszurennen. Plötzliche Bewegungen fielen schneller auf. Sie legte sich auf ihren Bauch und begann ganz vorsichtig in Richtung des Waldes zu kriechen.
    Als sie etwa die Hälfte erreicht hatte, kam in die Gruppe um das Feuer Bewegung. Deidre erstarrte, ihren ganzen Körper flach auf den Boden gepresst. Unter lautem Gelächter stolperte einer der Männer zu einer anderen Baumgruppe hinüber, wahrscheinlich um sich zu erleichtern, und Deidre zwang sich, weiterzukriechen. Sie zitterte so sehr, dass sie sicher war, man konnte ihre Knochen rasseln hören.
    Die Entfernung schien sich unglaublich in die Länge zu ziehen, aber schließlich berührte ihre Hand die rauhe Rinde am Fuß einer Eiche. Sie zwang sich, auf dem Bauch zu bleiben, bis sie im schützenden Dunkel der Bäume in Sicherheit war. Noch immer schlotternd, erhob sie sich und lehnte sich an einen massigen Stamm, darum bemüht, ihren gehetzten Atem zu beruhigen.
    Sie hatte es geschafft. Sie war frei. Und sie war sich ziemlich sicher, in welche Richtung sie gehen musste. Ein letzter ruhigerer Atemzug, und sie richtete sich voll auf. Der Wald war still, und auch vom Lager drangen noch keine Laute herüber, die davon zeugten, dass ihre Flucht entdeckt worden war.
    Sie lächelte leicht, als sie sich umdrehte, um sich tiefer ins Dunkel vorzuarbeiten. Nach zwei Schritten umfing ein starker Arm ihre Hüfte, und eine Hand verschloss ihren Mund.

[home]
    Kapitel 14
    Die Rettung
    S chhhhh. Kein Laut«, murmelte Gilead in ihr Ohr.
    Deidres Knie gaben nach, ob aus Angst oder Erleichterung wusste sie nicht zu sagen. Sie wollte nur noch sicher in seinen Armen liegen, sicher vor dem Rest der Welt. Sie drehte sich um und schlang ihre Arme um seinen Hals.
    Gileads Kuss wurde eindringlicher, als er sie enger an sich zog. Seine Hände kneteten und massierten ihren Rücken, während seine Zunge tiefer in ihren Mund vordrang; plötzlich trat er abrupt zurück. Deidre stöhnte.
    »Kein Zeit …«
    Ein Aufschrei drang vom Lager herüber und holte sie in die Realität zurück. Der junge Wächter, den Deidre mit dem Nachttopf geschlagen hatte, taumelte, sich den Kopf haltend, aus dem Zelt und brabbelte etwas in der Sprache der Sachsen. Ida rannte an ihm vorbei ins Zelt.
    »Komm mit«, flüsterte Gilead und nahm Deidres Hand. »Malcolm wartet nicht weit von hier auf uns.«
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie waren beide tot, sollte Ida sie finden. Als sie jetzt durchs Unterholz brachen, konnte sie hören, wie er Befehle für eine Suche brüllte.
    Malcolm nickte wie zum Gruß und scharrte dann ungeduldig mit den Hufen, als er die Anspannung seines Herren spürte. Gilead hob Deidre schnell hinauf und stieg dann hinter ihr auf. Als sie den schmalen Wildpfad erreichten, hörten sie bereits Pferde hinter sich.
    Der Pfad war so verschlungen, dass sie mit dem Hengst nur in schnellem Trab reiten konnten. Deidre betete darum, dass Idas Männer auch nicht schneller vorankommen würden.
    Eine feuchte, graue Dämmerung zog auf, als sie endlich auf eine Art Straße stießen. Die Wolken hingen schwer und tief am Himmel, und die Luft war vom dichten Nebel, der aus dem nahe gelegenen See aufstieg, erfüllt.
    Gilead stieg ab und führte Malcolm an

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