Im Sturm des Lebens
Er blickte zur Küchenuhr. »Eineinhalb Stunden. Was können wir wohl mit neunzig Minuten anfangen?«
»Ich könnte dir etwas kochen.«
»Ich habe eine viel bessere Idee.« Er legte seine Hände auf ihre Taille und schob sie zur Tür.
»David!«
»Keiner ist zu Hause außer dir und mir«, sagte er und ließ seine Lippen spielerisch über ihre Kehle zu ihrem Mund hoch gleiten, während er aus der Küche drängte. »Weißt du, was ich vorgestern gedacht habe?«
»Nein.« Woher sollte sie das wissen? Sie wusste ja nicht einmal, was sie selbst im Moment dachte.
»Dass das Ganze eine verrückte Geschichte ist. Meine Freundin lebt bei ihrer Mutter.«
Bei der Vorstellung, dass jemand sie als seine Freundin bezeichnete, musste Pilar lachen.
»Und ich lebe mit meinen Kindern zusammen. Es gibt keinen Ort, wohin ich mit dir gehen kann, um all die Dinge zu tun, die ich gern mit dir tun würde. Weißt du eigentlich, was ich gern mit dir machen würde?«
»Ich verstehe, was du meinst, David, aber es ist mitten am Tag.«
»Mitten am Tag ...« Er blieb am Fuß der Treppe stehen. »Und eine gute Gelegenheit. Ich hasse verpasste Gelegenheiten. Du nicht auch?«
Sie ging zwar mit ihm die Stufen hinauf, wusste aber eigentlich nicht, wie es ihr überhaupt gelang. Ihre Beine waren so schwach und ihr Herz schlug so heftig, dass sie sich vorkam, als habe sie bereits einen
Berg bestiegen. »Ich habe nicht erwartet ...« Er erstickte ihre Worte mit einem Kuss. »Ich bin nicht vorbereitet ...«
»Liebling, darum kümmere ich mich.«
Er wollte sich darum kümmern? Wie sollte er sich denn darum kümmern, dass sie sexy Unterwäsche trug oder dass das gnadenlose Tageslicht sich in die weichen, schmeichelnden Schatten der Nacht verwandelte? Wie sollte er ...
Plötzlich fiel ihr ein, dass er auf die Verhütung anspielte, und jetzt kam sie sich restlos dumm und albern vor.
»Nein, das habe ich nicht gemeint ... David, ich bin nicht mehr jung.«
»Ich auch nicht.« An der Tür zu seinem Schlafzimmer blieb er stehen. Es war nicht richtig, sie einfach dort hineinzuschleifen. »Pilar, ich empfinde eine Menge komplizierter Gefühle für dich. Ein ganz unkompliziertes Gefühl ist jedoch, dass ich dich begehre.«
In Pilars Kopf drehte sich alles. »David, du musst wissen, dass Tony mein erster Mann war. Und er war auch mein letzter. Es ist so lange her ... Und ich ... Gott, ich bin völlig aus der Übung.«
»Dass es niemand anderen gegeben hat, schmeichelt mir, Pilar.« Er streifte ihre Lippen mit seinem Mund. »Es macht mich demütig. Und es erregt mich.« Wieder senkte sich sein Mund auf ihren.
»Komm ins Bett.« Er führte sie dorthin. »Lass mich dich berühren. Berühr mich.«
»Ich kriege keine Luft.« Sie atmete keuchend, obwohl er ihr das Jackett auszog. »Ich weiß, dass ich verspannt bin. Es tut mir Leid. Offenbar kann ich mich nicht entspannen.«
»Ich will auch gar nicht, dass du dich entspannst.« David blickte sie unverwandt an, als sie ihre Bluse aufknöpfte. Seine Finger streichelten zart über ihre bloße Haut. »Leg deine Hände auf meine Schultern, Pilar. Steig aus deinen Schuhen.«
Sie zitterten beide. Wie beim ersten Mal, dachte er. Für sie wie für mich. Und genauso Angst erregend und großartig.
Die späte Wintersonne warf weißes Licht durch die Fenster. Im Haus war es so still, dass er jeden Atemzug von ihr hören konnte. Leicht strich er mit den Fingern über ihre weiche Haut und sie erbebte.
»So glatt, so warm. Wunderschön.«
David brachte Pilar dazu, seinen Worten Glauben zu schenken. Und es schien ihm nichts auszumachen, dass ihre Finger zitterten, als sie sein Hemd aufknöpfte. Dass sie zusammenzuckte, als er mit den Knöcheln über ihren Bauch glitt, während er ihre Hose öffnete.
Und was das Beste von allem war: Er hörte nicht auf.
Langsam und fest streichelten seine Hände sie. Dieses Gefühl noch einmal zu erleben, wie sich alle Hitze in ihrem Bauch sammelte und wie alles in ihr pulsierte ... Auf einmal kam es ihr ganz natürlich vor, auf dem Bett zu liegen, und seinen harten Körper an ihrem zu spüren.
Pilar vergaß das Tageslicht und all die Makel, die es enthüllen würde. Sie gab sich einfach nur dem Gefühl hin, ihren Geliebten zu spüren.
David wollte sie nicht drängen, aber aus ihrem Zögern war schon längst Bereitschaft geworden. Sie bewegte sich unter ihm, stieß ihm ihre Hüften entgegen, und ihre Hände glitten über seinen Rücken.
Vor lauter Erregung vergaß er alle
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