Im Sturm des Lebens
höhnisch an. »Tony und ich haben so über euch beide gelacht!«
»Ich bin schockiert, dass du dir die Zeit für Witze oder Gespräche genommen hast.«
»Er hat mich respektiert«, gab Kris zurück. »Er wusste, wer diese Abteilung wirklich leitete. Wir hatten ein paar interessante Gespräche über dich. Schlampe Nummer drei.«
Sophia packte Kris am Arm. »Dann warst du das! Schäbiger Vandalismus, anonyme Briefe ... Du hast Glück, dass ich dich nur hinauswerfe und nicht auch noch einsperren lasse.«
»Ruf doch die Polizei ... und dann versuch mal, es zu beweisen. Darüber kann ich nur lachen.« Kris zerrte ihren Arm aus der Umklammerung und verließ das Zimmer.
Sophia ließ die Tür offen und trat sofort wieder an ihren Schreibtisch, um den Sicherheitsdienst anzurufen. Sie sollten Kris aus dem Gebäude schaffen. Es überraschte sie nicht, dass Kris die Engel beschädigt und die Fotografie geschickt hatte, aber es widerte sie an.
Sie konnte nichts dagegen unternehmen. Und sie konnte auch nicht verhindern, dass Kris vielleicht schon Unterlagen kopiert und hinausgeschafft hatte. Aber sie konnte zumindest sicherstellen, dass sie nicht noch in der letzten Minute einen Versuch startete.
Alles andere als zufrieden ließ Sophia schließlich P.J. und Trace kommen.
Während sie auf die beiden wartete, ging sie in ihrem Büro auf und ab. Tyler kam herein.
»Ich habe Kris durch die Eingangshalle rauschen sehen«, sagte er und ließ sich in einen Sessel fallen. »Sie hat mich als hirntoten, schwanzgesteuerten Farmer bezeichnet. Ich nehme an, das sollte sich auf dich beziehen.«
»Das zeigt, dass sie keine Ahnung hat. Dein Hirn ist sehr lebendig, und bis jetzt warst du ziemlich resistent gegen mich. Himmel! Ich bin so sauer!«
»Ich habe mir schon gedacht, dass es nicht so gut gelaufen ist, als ich den Feuer speienden Drachen sah.«
»Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass sie mich schlagen würde, damit ich sie niederstrecken könnte. Dann würde ich mich jetzt besser fühlen. Sie hat mich Schlampe Nummer drei genannt. Ich würde ihr gern zeigen, wozu eine richtige italienische Schlampe fähig ist, wenn man sie bedrängt! Schmiert Nagellack auf unsere Engel und schickt mir anonyme Briefe!«
»Komm, reg dich ab. Was für Briefe?«
»Nichts.« Sophia machte eine abwehrende Handbewegung und lief weiter auf und ab.
Tyler packte ihre Hand und zog sie zu sich heran. »Was für Briefe?«
»Nur ein Foto, vor ein paar Monaten – meine Mutter, meine Großmutter und ich. Dieses Mal hatte sie einen roten Stift benutzt, und es war genauso gehässig wie die Sache mit den Giambelli-Engeln.«
»Warum hast du es mir nicht gesagt?«
»Weil der Umschlag an mich adressiert war, weil es mich angekotzt hat und weil ich der Person, die das Foto geschickt hat, nicht noch die Befriedigung geben wollte, dass ich darüber rede.«
»Wenn du noch mal so etwas bekommst, will ich es wissen. Klar?«
»Na toll, gut, du wirst es als Erster erfahren.« Zu wütend, um stehen zu bleiben, entzog Sophia Tyler ihre Hand. »Sie hat gesagt, mein Vater habe ihr meinen Job verschaffen wollen. Er hat es ihr wahrscheinlich
versprochen, hatte keine Bedenken, ihr etwas zu versprechen, was mir gehörte, genauso wenig, wie er sich Gedanken darüber gemacht hat, den Schmuck meiner Mutter an René zu verschenken.«
Und das hat sie getroffen, dachte Tyler. Selbst jetzt noch traf Avano sie mitten ins Herz. »Es tut mir Leid.«
»Du denkst wahrscheinlich, sie haben einander verdient. Recht hast du. Ich muss mich beruhigen, ich muss mich beruhigen«, wiederholte sie wie ein Mantra. »Es ist vorbei, und es hat keinen Zweck, weiter darüber nachzugrübeln. Wir müssen nach vorn blicken. Ich muss jetzt erst einmal mit P.J. und Trace sprechen, und ich muss ruhig bleiben.«
»Soll ich gehen?«
»Nein. Wir zeigen uns ihnen besser als Team.« Sophia nahm ein Aspirin aus der obersten Schublade ihres Schreibtisches. »Ich hätte sie schon vor Wochen hinauswerfen sollen. Du hattest Recht, und ich hatte Unrecht.«
»Das muss ich aufschreiben. Kann ich einen Stift haben?«
»Halt den Mund.« Dankbar dafür, dass seine Ruhe sich langsam auf sie übertrug, holte sie tief Luft und öffnete eine Flasche Wasser. »Sag mir ganz aufrichtig, Ty, was du von der Jahrhundertkampagne hältst.«
»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich davon nichts verstehe.«
»Als Verbraucher, verdammt noch mal!« Sie schluckte das Aspirin und nahm einen tiefen Zug aus der Wasserflasche.
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