Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
stellte es auf den Wannenrand. Dann trat er einen Schritt zurück und fragte sich gerade, was er noch tun könnte, als sie ins Badezimmer kam.
    Der Seufzer, den sie ausstieß, zeigte ihm, dass er richtig gelegen hatte.
    »MacMillan, ich liebe dich.«
    »Ja, das hast du schon einmal gesagt.«
    »Nein, nein, jetzt, in diesem Moment – in diesem Moment liebt dich keiner so wie ich. So sehr, dass du mit in die Wanne darfst.«
    In ein Schaumbad? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen.
    »Ich verzichte dankend. Zieh dich aus und steig hinein.«
    »Du romantischer Mistkerl! Eine halbe Stunde hier drin, und ich werde mich wieder wie ein Mensch fühlen.«
    Tyler ließ Sophia allein und ging hinunter, um ihre Sachen zu holen. Wenn er ihre Einkäufe ins Schlafzimmer schaffte, würde sie länger brauchen, um ihm wieder davonzulaufen. Seiner Meinung nach war das der erste Schritt zu ihrem Einzug.
    Er ergriff ihre Tasche, ihre Aktentasche, vier – du liebe Güte – vier voll gepackte Einkaufstüten und ging wieder nach oben. Solange er sich beschäftigte, konnte er die Wut unterdrücken, die in ihm aufstieg.
    »Was hast du gekauft? Kleine Granitbrocken?« Er warf die Taschen aufs Bett, und dabei sprang ihre
Aktentasche auf. Als er danach greifen wollte, lag auf einmal der ganze Inhalt auf dem Boden.
    Warum schleppte eigentlich jemand so viel Zeug in der Aktentasche mit sich herum? Resigniert hockte Ty sich hin und begann, alles wieder einzusammeln. Ach ja, da waren die Wasserflasche, ihr Filofax, der Organizer. Und Stifte. Der Himmel wusste, warum sie ein halbes Dutzend Stifte brauchte. Und Lippenstift.
    Er drehte ihn auf und roch daran. Sofort konnte er sie schmecken.
    Eine Reiseschere. Hmmm. Post-its, Büroklammern, Aspirin, eine Puderdose, ein Nagelnecessaire und noch andere Dinge, bei deren Anblick er sich fragte, warum Frauen überhaupt noch eine Handtasche dabei hatten. Pfefferminz, ein kleiner Beutel mit Süßigkeiten, ungeöffnet, ein Mini-Kassettenrecorder. Feuchte Tücher, Streichhölzer, ein paar Disketten, Aktenmappen und klarer Nagellack.
    Erstaunlich, dachte er. Es war ein Wunder, dass sie nicht gebückt einherschlich, wenn sie diese Tasche trug. Müßig sah er die Ordner durch. Sie hatte eine Skizze der ersten Anzeige dabei, zahlreiche handgeschriebene Notizen und einen Stapel getippter Aufzeichnungen.
    Er fand auch die Pressemitteilung mit den Anmerkungen. Mit geschürzten Lippen las er die englische Fassung und fand sie aussagekräftig und klug formuliert.
    Er hatte nichts anderes erwartet.
    Dann entdeckte er die veränderte Anzeige.
    Er stand auf und nahm sie mit ins Badezimmer.
    »Was, zum Teufel, ist das?«
    Sophia war beinahe eingeschlafen. Blinzelnd öffnete sie die Augen und blickte in Tylers wütendes Gesicht.
    »Warum kramst du in meiner Aktentasche?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Woher hast du das?«
    »Es war in der Post.«
    »Wann?«
    Sie zögerte kurz, aber er wusste sofort, dass sie nach einer Ausrede suchte.
    »Lüg mich nicht an, Sophie. Wann hast du das bekommen?«
    »Gestern.«
    »Und wann wolltest du es mir zeigen? Na los, sag schon!«
    »In ein paar Tagen. Hör mal, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich erst einmal zu Ende bade, bevor wir weiter darüber reden? Ich bin nackt und voller Schaum.«
    »In ein paar Tagen?«
    »Ja, ich wollte erst darüber nachdenken, und ich bin damit zur Polizei gegangen. Und heute war ich bei Linc, um mir die Meinung eines Juristen zu holen. Ich regele das schon, Ty.«
    »Natürlich.« Er blickte in ihr erschöpftes Gesicht. »Du bist ja die große Reglerin, Sophia, das habe ich doch glatt vergessen.«
    »Ty ...« Sie schlug mit der Faust auf das Wasser, als er hinausging und die Tür hinter sich schloss. »Warte doch!« Sie stieg aus der Wanne, wickelte sich in ein Handtuch und lief hinter ihm her, ohne sich vorher abzutrocknen.
    Sie rief seinen Namen und fluchte, als sie hörte, wie er die Hintertür zuschlug.
    Als sie die Außenbeleuchtung einschaltete, sah sie, dass er mit langen, wütenden Schritten auf die Weinberge zuging. Sophia packte ihr zusammengeknotetes
Handtuch fester und rannte ebenfalls nach draußen.
    Als sie mit dem bloßen Fuß über einen kleinen, spitzen Stein stolperte, löste das einen neuen Schwall von Flüchen aus. Humpelnd rannte sie weiter hinter ihm her.
    »Tyler! Bleib doch stehen.« Sie schleuderte ihm Verwünschungen hinterher, bis sie auf einmal merkte, dass sie italienisch redete, und er ihre Worte wahrscheinlich

Weitere Kostenlose Bücher