Im Sturm des Lebens
von Weinstöcken und verschiedenen Jahrgängen zu sprechen begann, die in den Fässern und Tanks getestet wurden.
Alter, dachte sie. Alter. Jahrgang. Reife. Perfektion. Sie brauchte den richtigen Ansatz. Geduld. Um guten Wein zu machen, brauchte man Geduld. Belohnungen. Alter, Belohnungen, Geduld. Sie würde es schon finden.
Es zuckte ihr in den Fingern, ihren Stift und ihren Block hervorzuholen. Sie arbeitete besser, wenn sie die Wörter auf dem Papier vor sich sah. Sie stand auf, um sich noch einen Kaffee zu holen und kritzelte, während sie zu ihrem Platz zurückging, verstohlen etwas auf eine Serviette.
Dann war Paulie fertig, und David kam an die Reihe. Statt seine Marketingvorschläge, die Kostenanalysen, die Vorausplanungen und Zahlen zu kommentieren, wie Sophia es erwartet hatte, legte ihre Großmutter seinen schriftlichen Bericht beiseite.
»Damit beschäftigen wir uns später. Im Augenblick möchte ich hören, wie Sie die Führungskräfte hier bewerten.«
»Auch darüber haben Sie meine schriftlichen Berichte, Signora .«
»Stimmt«, bestätigte sie und zog einfach nur die Augenbrauen hoch.
»Nun gut. Tyler braucht mich auf den Weinfeldern nicht, und das weiß er auch. Die Tatsache, dass die Kontrolle mein Job ist und ich ansonsten nur eine weitere Fachkraft bin, ist bisher bei ihm nur auf Widerstand gestoßen. Ein Widerstand, für den ich ihm keinen Vorwurf machen kann, aber er mindert die Effizienz unserer Arbeit. Abgesehen davon werden die Weinberge von MacMillan so gut geführt wie alle anderen, bei denen ich bisher gearbeitet habe. Ebenso wie die von Giambelli. Es gibt immer noch etwas zu verbessern, aber Tylers Arbeit ist hervorragend.«
»Sophia arbeitet im Weinberg nicht schlecht, aber es ist nicht ihre Stärke. Genauso wenig wie Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Tylers Stärken sind. Diese Tatsachen ergeben jedoch eine gute und interessante Mischung. Sophia hat allerdings einige Probleme in ihrem Büro in San Francisco.«
»Ich bin mir der Probleme bewusst«, sagte Sophia. »Und ich werde sie lösen.«
»Sie müssen sich von ihr lösen«, korrigierte David sie. »Sophia, Sie haben eine schwierige und unkooperative Angestellte, die seit einigen Wochen versucht, Ihre Autorität zu untergraben.«
»Ich habe morgen Nachmittag einen Termin mit ihr. Ich kenne meine Leute, David, und weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss.«
»Wollen Sie wissen, wie schwierig und unkooperativ Kristin Drake in der letzten Zeit gewesen ist?« Er wartete eine Sekunde. »Sie verhandelt mit anderen Unternehmen. Ihre Bewerbung hat in den letzten zwei Wochen auf einem halben Dutzend anderer Schreibtische gelegen. Eine meiner Quellen bei Le Coeur hat mir berichtet, dass sie falsche Behauptungen und Anschuldigungen verbreitet, bei denen Sie ihr Lieblingsthema sind.«
Sophia schluckte schwer und nickte dann. »Ich kümmere mich darum.«
»Tu das«, riet Teresa ihr. »Wir dulden keine Angestellten, die sich mit Klatsch und Tratsch bei einem anderen Unternehmen bewerben. Nun David – und was ist mit Pilar?«
»Sie lernt«, sagte David. »Doch ihr derzeitiger Job ist nicht ihre starke Seite. Ich glaube, Sie missbrauchen sie, Signora .«
»Wie bitte?«
»Meiner Meinung nach wäre Ihre Tochter viel geeigneter für eine Position als Repräsentantin des Unternehmens, wo ihr Charme und ihre Eleganz nicht so vergeudet würden wie bei ihrer Arbeit am Computer. Es wundert mich, dass Sie Pilar nicht gebeten haben, die Führungen und Weinproben durchzuführen, wo sie Besuchern das Unternehmen erklären könnte. Sie ist eine ausgezeichnete Gastgeberin, Signora . Eine ausgezeichnete Büroangestellte ist sie nicht.«
»Wollen Sie damit sagen, ich habe einen Fehler gemacht, als ich von meiner Tochter verlangte, dass sie die geschäftlichen Zusammenhänge des Unternehmens kennen lernt?«
»Ja«, erwiderte David einfach und verursachte damit bei Eli einen Hustenanfall.
»Entschuldigung, Entschuldigung!« Er wedelte mit der Hand, als Tyler aufsprang, um ihm ein Glas Wasser einzuschenken. »Ich habe nur versucht, mein Lachen zu unterdrücken. Himmel, Teresa, er hat Recht, und du weißt es.« Er nahm das Glas entgegen und trank vorsichtig einen Schluck, bis der Druck in seinem Brustkorb nachließ. »Du hasst es, Unrecht zu haben, und du irrst dich ja auch wirklich selten. Sophia? Wie macht sich deine Mama als deine Assistentin?«
»Sie hatte bisher kaum Zeit ... Ach, sie ist schrecklich«, gab Sophia zu und brach in Lachen aus.
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