Im Sturm: Thriller (German Edition)
Kreiselkompaß.
Dann begannen Hubschrauber den letzten Anflug, gefolgt von der Orion. Eine letzte Markierung wurde abgeworfen, eine grüne schwimmende Leuchtbombe. Der Sea Sprite flog eine scharfe Rechtskurve, um der tief anfliegenden Orion freie Bahn zu geben. Die Bombenklappen der P-3 öffneten sich, ein Torpedo Mk-46 wurde scharfgemacht.
»Torpedo frei!««
Der Torpedo kam sauber frei. Außerdem warf die Orion eine weitere Sonoboje ab, diesmal ein DIFAR mit Richtcharakteristik.
»Starkes Signal in eins-sieben-neun.«
Der Torpedo tauchte auf zweihundert Fuß und begann dann mit Hochfrequenz-Sonar seine kreisförmige Suchfahrt.
Der Besatzung des U-Boots war die Aktivität über der Wasseroberfläche nicht verborgen geblieben. Das Boot, ein für den Fronteinsatz zu altes und lautes Foxtrott, lauerte dennoch auf den Geleitzug, der im Süden gemeldet worden war. Sein Sonar hatte einen Aufschlag an der Oberfläche festgestellt und gemeldet, doch der Kapitän war mit der Bestimmung der Position des Geleitzugs, dem er sich nähern sollte, zu beschäftigt. Das Zielsuchsonar des Torpedos änderte sich rasch. Auf der Stelle ging das Foxtrott auf äußerste Fahrt und drehte in einem vorgeplanten Ausweichmanöver hart nach Backbord ab. Die jäh zunehmenden Kavitationsgeräusche seiner Schrauben wurden von mehreren Sonobojen und dem taktischen Sonar der Pharris aufgefangen. Der Torpedo war in einem Such- und Horch-Modus und setzte sowohl aktives als auch passives Sonar ein, um sein Ziel zu finden. Bei der Vollendung des ersten Kreises erfaßten die passiven Rezeptoren in der Spitze des Torpedos das Kavitationsgeräusch und lösten eine Kursänderung aus. Bald prallten die Impulse vom Heck des U-Boots, das Haken schlug, um zu entkommen, ab. Der Torpedo schaltete automatisch auf Dauerpeilen um, ging auf Höchstgeschwindigkeit und hielt unbarmherzig wie ein Roboter auf sein Ziel zu.
Die Sonar-Operatoren im Flugzeug und auf der Fregatte hatten die beste Übersicht. Die Kurslinien von U-Boot und Torpedo begannen zü konvergieren. Das Foxtrott, das mit seinen fünfzehn Knoten Höchstfahrt dem vierzig Knoten schnellen Torpedo nicht entkommen konnte, begann eine Reihe von Wendemanövern, doch der Torpedo ließ sich nicht abschütteln. Beim ersten Versuch verfehlte der Mark-46 sein Opfer um sechs Meter, machte kehrt und griff erneut an. Und dann beging der Kapitän des U-Bootes einen Fehler. Anstatt weiter eine Linkskurve zu fahren, ging er auf Gegenkurs, in der Hoffnung, den Torpedo zu verwirren. Doch er geriet genau in seine Bahn.
Die Besatzung des Hubschraubers sah das Wasser gleichsam hochspringen und dann aufschäumen, als die Druckwelle der Explosion die Oberfläche erreichte.
»Sprengkopf detoniert«, meldete der Pilot. Einen Augenblick später warf sein System-Operator eine Passiv-Boje ab, die gleich darauf Geräusche aufnahm.
Das Foxtrott sank. Sie hörten, wie Preßluft in seine Ballasttanks geblasen wurde, das Surren seiner noch mit voller Kraft laufenden Elektromotoren, die Schrauben, die sich vergeblich bemühten, das vollaufende Boot an die Oberfläche zu treiben. Jäh verstummte das Motorengeräusch. Zwei Minuten später erklang ein metallisches Kreischen, als die Schotts vom zunehmenden Wasserdruck zerquetscht wurden.
»Hier Bluebird. Das war eine Versenkung. Können Sie bestätigen? Over.«
»Roger, Bluebird«, antwortete der ASW-Offizier. »Wir hörten Preßluft und berstendes Metall. Versenkung bestätigt.«
Auf der Brücke überall breites Grinsen. Bald würde der Bootsmannsmaat die Silhouette eines halben roten U-Bootes neben die Tür malen. Noch war ihnen nicht aufgegangen, daß mit ihrer Hilfe gerade hundert junge Männer, die sich kaum von ihnen unterschieden, vom Wasserdruck in den Tiefen des Nordatlantik zerdrückt worden waren.
»Was war das?« rief ein Ausguck. »Explosion an Steuerbord querab!«
Morris schnappte sein Fernglas und eilte durch die offene Tür.
In der Richtung des Geleitzuges stieg eine schwarze Rauchwolke gen Himmel. Es hatte wohl noch jemand seine erste Versenkung zu verzeichnen.
USS Nimitz
So viele Schweißgeräte hatte Toland noch nie in Betrieb gesehen. Unter Leitung des Ersten Offiziers und dreier Sachverständiger schnitten Besatzungsmitglieder mit Schweißbrennern die beschädigten Teile des Flugdecks der Nimitz und seiner Eisenstützen weg. Was schon schlimm ausgesehen hatte, entpuppte sich bei näherer Inspektion als Katastrophe. Sechs der gewaltigen Stützrahmen
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