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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Versorgungslage?«
    »Besser als Sie glauben. Wir haben die privaten Anbauflächen in der ganzen russischen SSR verdreifacht.«
    »Was?«
    »Ja, die alten Leute auf den Kolchosen bauen viel Gemüse an - zumindest genug fürs erste. Nur die Verteilung ist noch problematisch.«
    »Davon hat mir kein Mensch etwas gesagt.« Ist das eine positive Entwicklung? fragte sich Sergetow.
    »Wissen Sie, wie oft ich das vorgeschlagen habe? Nein, natürlich nicht, Sie waren im letzten Juli ja noch nicht hier. Seit Jahren predige ich, mit dieser Maßnahme ließen sich viele Probleme lösen — und endlich hört man auf mich! Lebensmittel haben wir genug, Michail Eduardowitsch - ich hoffe nur, daß wir auch die Bevölkerung haben werden, sie zu essen. Ich brauche Treibstoff, um Lebensmittel in die Städte zu transportieren. Bekomme ich ihn?«
    »Ich will sehen, was ich machen kann, Filip Moisejewitsch.«
    »Gut gesprochen, Genosse. Hoffentlich hört man auf Sie.«
    »Danke.«
    »Geht es Ihrem Sohn gut?«
    »Als ich zuletzt von ihm hörte, war alles in Ordnung.«
    »Es beschämt mich, daß mein Sohn nicht dabei ist.« Der Landwirtschaftsminister machte eine Pause. »Wir müssen – nun, dafür haben wir jetzt keine Zeit. Schicken Sie mir die Treibstoffdaten so rasch wie möglich.«
    Ein Bekehrter? Oder ein Agent provocateur?

Stendal, DDR
    Alexejew hielt die Nachricht in der Hand: Er wurde sofort zu Beratungen nach Moskau befohlen. War das sein Todesurteil? Der General ließ seinen Stellvertreter rufen.
    »Nichts Neues. Einige Vorausangriffe bei Hamburg und anscheinend Vorbereitungen für eine Attacke nördlich von Hannover, aber damit werden wir schon fertig.«
    »Ich muß nach Moskau.« Alexejew sah die Besorgnis im Gesicht des Mannes. »Keine Sorge, ich bin noch nicht lange genug auf diesem Posten, um in Gefahr zu sein. In spätestens vierundzwanzig Stunden bin ich wieder da. Richten Sie Major Sergetow aus, er soll meine Kartentasche holen und sich in zehn Minuten draußen mit mir treffen.«
    Im Wagen reichte Alexejew seinem Adjutanten mit einem ironischen Seitenblick den Befehl.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »In ein paar Stunden wissen wir Bescheid, Wanja.«

Moskau
    »Die sind ja wahnsinnig!«
    »Sie sollten Ihre Worte sorgfältiger wählen, Boris Georgijewitsch«, sagte Sergetow. »Was hat die Nato jetzt angestellt?«
    Der KGB-Chef schüttelte überrascht den Kopf. »Ich sprach vom Verteidigungsrat, Sie Grünschnabel.«
    »Der Grünschnabel ist, wie Sie bereits betont haben, im Politbüro nicht stimmberechtigt.« Sergetow hegte die schwache Hoffnung, daß sich das Politbüro noch zur Vernunft bringen ließ.
    »Michail Eduardowitsch, ich habe mich bis zu diesem Punkt sehr bemüht, Sie zu schützen. Hoffenlich muß ich das nicht bereuen. Wenn es Ihnen gelungen wäre, eine offene Abstimmung zu erzwingen, hätten Sie verloren und Ihr Leben verspielt. Man hat mich gebeten« – Kosow legte eine Pause ein und grinste wieder einmal –, »man hat mich ersucht, die Entscheidung des Politbüros mit Ihnen zu besprechen, und hofft, daß Sie sie mittragen. Sie sind doppelt verrückt geworden«, sagte Kosow. »Erstens möchte der Verteidigungsminister ein paar kleine taktische Kernsprengköpfe einsetzen. Zweitens hofft er auf Ihre Unterstützung, Michail Eduardowitsch. Wieder einmal soll es eine maskirowka geben: In der DDR soll ein kleiner Sprengkopf zur Detonation gebracht werden, und wir schlagen dann zurück. Doch es könnte schlimmer sein. Man hat Alexejew nach Moskau bestellt, um seine Meinung über den Plan und seine Durchführungsmöglichkeiten zu hören. Er sollte jetzt unterwegs sein.«
    »Diesem Wahnsinn stimmt das Politbüro niemals zu. Haben Sie diese Narren über die wahrscheinliche Reaktion der Nato aufgeklärt?«
    »Selbstverständlich. Bei der Nato wird eine solche Konfusion herrschen, daß sie erst einmal überhaupt nicht reagiert, sagte ich.«
    »Sie haben Sie auch noch ermuntert?« fragte Sergetow.
    »Vergessen Sie bitte nicht, daß man Larionows Auffassung der meinen vorzieht.«
    »Die stimmberechtigten Mitglieder des Politbüros -«
    »Werden den Verteidigungsrat unterstützen. Denken Sie doch einmal nach. Bromkowski wird sich dagegen aussprechen, und der Landwirtschaftsminister auch, obwohl ich das bezweifle. Damit ist die Opposition auf den alten Petja reduziert. Ein guter alter Mann, auf den aber kaum noch jemand hört.«
    »Da mache ich niemals mit!«
    »Sie müssen aber. Und auch Alexejew muß zustimmen.«

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