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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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überreden. Einen Aufstand wollte ich nicht anzetteln.«
    »Die Zeit für Mäßigung ist längst vorbei«, sagte Sergetow. »Mein Vater sprach sich mit anderen gegen den Krieg aus – vergeblich. Wenn Sie nun eine diplomatische Lösung vorschlagen, werden Sie verhaftet und erschossen – erstens wegen Versagens, zweitens für die Unverfrorenheit, der Parteihierarchie die Politik diktieren zu wollen. Und wer träte an Ihre Stelle, was wäre das Ergebnis? Mein Vater befürchtet, das Politbüro könne zu einer nuklearen Lösung des Konflikts neigen. Genosse General, die Partei und die Revolution sind verraten worden. Wenn wir sie nicht retten, sind wir beide verloren. Mein Vater sagt, Sie müßten sich entscheiden, wem Sie wie dienen.«
    »Und wenn ich die falsche Entscheidung treffe?«
    »Dann müssen wir alle sterben, und Sie haben nichts gerettet.«
    Er hat in allen Punkten recht, dachte der General. Die Revolution ist verraten worden. Man hat die Idee der Partei verraten, aber –
    »Sie versuchen, mich zu manipulieren. Ich bin doch kein Kind! Ihr Vater sagte Ihnen bestimmt, ich nähme nur teil, wenn Sie mich überzeugen können, daß die Sache idealistisch und« – Alexejew hielt inne, suchte nach dem richtigen Wort – »und rechtmäßig ist.«
    »Mein Vater sagte, Sie seien im Sinne des ›wissenschaftlichen‹ Marxismus konditioniert. Ihr Leben lang hat man Ihnen eingeredet, die Armee habe der Partei zu dienen und sei der Hüter des Staates. Ich soll Sie erinnern, daß Sie ein Mann der Partei sind. Es sei an der Zeit, daß das Volk die Kontrolle über die Partei zurückgewinnt.«
    »Ah, und deshalb steckt er mit dem Direktor des KGB unter einer Decke!«
    »Sollen wir uns lieber bärtige Popen der orthodoxen Kirche oder jüdische Dissidenten aus dem Gulag holen, damit die Reinheit der Revolution garantiert ist? Wir müssen mit dem kämpfen, was uns zur Verfügung steht.« Es war für Sergetow ein starkes Stück, so zu einem Mann zu sprechen, unter dessen Befehl er im Feuer gelegen hatte, aber er wußte, daß sein Vater recht hatte. Zweimal in einem halben Jahrhundert hatte die Partei die Streitkräfte nach ihrem Willen radikal umgebildet. Trotz ihres Stolzes und ihrer Macht hatten die Generäle der Sowjetunion den rebellischen Instinkt eines Schoßhündchens. Doch ist die Entscheidung erst einmal gefallen, hatte sein Vater gesagt... »Das Vaterland ruft um Hilfe. Es muß gerettet werden, Genosse General.«
    »Reden Sie mir nicht von der rodina ! Ich bin kein Bonapartist!« Er erinnerte sich an den tausendfach wiederholten Spruch: »Die Partei ist die Seele des Volkes.«
    »Denken Sie an die Kinder von Pskow!«
    »Dafür war das KGB verantwortlich!«
    »Wem geben Sie die Schuld - dem Schwert oder der Hand, die es führt?« forderte Sergetow.
    Alexejew schwankte. »Ein Staatsstreich ist keine Kleinigkeit, Iwan Michailowitsch.«
    »Genosse General, ist es Ihre Pflicht, Befehle auszuführen, die zwangsläufig die Vernichtung des Staates herbeiführen müssen? Wir wollen den Staat nicht zerschlagen, sondern wiederaufbauen«, fügte Sergetow milde hinzu.
    »Es wird uns wahrscheinlich nicht gelingen.« Alexejew weidete sich auf masochistische Art an seinem Pessimismus. Er setzte sich an seinen Schreibtisch. »Aber wenn ich schon sterben muß, dann wie ein Soldat.« Der General nahm einen Block und formulierte einen Plan, der den Erfolg garantierte und sicherstellte, daß er vor seinem Tod noch eine Tat vollbringen konnte.

Höhe 914, Island
    Dort oben saß eine Elitetruppe, das wußte Colonel Lowe. Fast die gesamte Artillerie der Division beschoß den Hügel, von den unablässigen Luftangriffen und dem Feuer der Fünfzöller auf den Schlachtschiffen ganz zu schweigen. Er sah zu, wie seine Männer unter dem Feuer der verbliebenen Russen den steilen Hang erklommen. Die Schlachtschiffe lagen dicht vor der Küste und schossen Granaten mit Annäherungszünder, die rund fünf Meter überm Boden explodierten und Splitter über den Hügel fetzen ließen. Die schweren Geschütze der Marine wühlten die Kuppe auf. Alle vier Minuten stellte die Artillerie das Feuer ein, um den Flugzeugen Gelegenheit zu geben, mit Napalm- und Streubomben herabzustoßen. Doch die Russen wehrten sich weiter.
    »Hubschrauber los!« befahl Lowc.
    Zehn Minuten später hörte er Rotoren; fünfzehn Helikopter flogen an seinem Befehlsstand vorbei nach Osten, umrundeten die Rückseite des Hügels. Sein Feuerleitoffizier ließ den Beschuß kurz

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