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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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trank seinen Kaffee aus. Die Sowjets hatten eine ganze Klasse von Raketen-U-Booten außer Dienst gestellt und führten in Wien Abrüstungsverhandlungen. Sie kauften in Amerika und Kanada Weizen zu erstaunlich günstigen Bedingungen und ließen sogar zwanzig Prozent des Getreides von amerikanischen Frachtern transportieren. Wie paßte das zu den Signalen, die er gesehen hatte? Wenn man es logisch betrachtete, paßte nichts, es sei denn, es läge ein spezifischer Fall vor – und der war ausgeschlossen. Oder?

Schpola, Ukraine
    Das Donnern der 125-mm-Panzerkanone kann einem die Haare vom Kopf fetzen, dachte Alexejew, aber nach fünf Stunden dieser Übung drang es nur noch als dumpfes Dröhnen durch seine Ohrschützer. Am Morgen war der Boden noch grasbewachsen und mit jungen Bäumen bestanden gewesen; inzwischen hatte er sich in eine einförmige Schlammwüste verwandelt, nur markiert von den Kettenspuren der Kampfpanzer T-80 und der BMP-Schützenpanzer. Dreimal hatte das Regiment die Übung durchgeführt, einen Frontalangriff mit Panzern und aufgesessener Infanterie gegen einen gleich starken Feind simuliert. Neunzig Geschütze auf Selbstfahrlafetten und Raketenwerfer hatten Feuerunterstützung geboten. Dreimal.
    Alexejew drehte sich um, nahm Helm und Ohrenschützer ab und schaute den Regimentskommandeur an. »Soll das ein Garderegiment sein, Genosse Oberst? Eine Eliteeinheit der Roten Armee? Diese Milchbärte könnten ja noch nicht mal einen türkischen Puff bewachen, geschweige denn was Vernünftiges drin anstellen. Und Sie kommandieren diesen rollenden Zirkus jetzt seit vier Jahren. Was haben Sie in dieser Zeit eigentlich getrieben, Genosse Oberst? Sie haben gelernt, Ihre Einheit total zu verheizen, dreimal ! Ihre Artilleriebeobachter sind nicht richtig postiert. Ihre Kampf- und Schützenpanzer gehen immer noch nicht koordiniert vor, und Ihre Panzerschützen bringen es nicht fertig, ein drei Meter hohes Ziel zu treffen! Wenn ein Nato-Verband diese Anhöhe gehalten hätte, wären Sie und Ihre Einheit jetzt tot !« Alexejew musterte das Gesicht des Obersten. Bisher rot vor Angst, war es jetzt weiß vor Zorn geworden. Gut. »Der Verlust dieser Leute ist für den Staat kein schwerer Schlag, aber Sie vergeuden wertvolles Gerät, wertvollen Treibstoff, wertvolle Munition und vor allem meine wertvolle Zeit! Genosse Oberst, ich verlasse Sie jetzt. Wenn ich zurückkomme, führen wir diese Übung noch einmal durch. Wenn Ihre Männer dann nichts Ordentliches leisten, können Sie für den Rest Ihres Lebens Bäume zählen!«
    Alexejew stampfte weg und erwiderte den Gruß des Obersten nicht. Sein Adjutant, ein Oberst der Panzertruppe, hielt die Wagentür auf und stieg hinter seinem Vorgesetzten ein.
    »Der Verein macht sich ganz ordentlich, nicht wahr?« fragte Alexejew.
    »Er ist noch nicht gut genug, hat aber Fortschritte gemacht«, gestand der Adjutant zu. »Es sind nur noch sechs Wochen Zeit, dann muß die Einheit nach Westen.«
    Das war eine unglückliche Bemerkung. Alexejew hatte diese Division zwei Wochen lang auf Gefechtsbereitschaft getrimmt, nur um vorgestern erfahren zu müssen, daß sie dem OB West für die deutsche Front zugeteilt worden war und nicht in seinen bislang unvollständigen Plan für den Vorstoß gegen Iran und Irak einbezogen werden konnte. Man hatte ihm bereits seine vier Elite-Panzerdivisionen abgenommen, und jede Änderung in der Schlachtordnung Südwest erzwang eine Umstrukturierung seines Plans für die Eroberung des Persischen Golfs.
    »In diesen sechs Wochen werden die Männer allerhand zu tun haben«, merkte der Oberst an. »Was halten Sie vom Kommandeur?«
    Alexejew zuckte die Achseln. »Er ist mit fünfundvierzig zu alt und schon zu lange auf seinem Posten, ansonsten aber ein guter Mann. Zu gut zum Bäumezählen.« Alexejew lachte. Der Ausdruck stammte aus der Zarenzeit und bedeutete, daß nach Sibirien Verbannte nichts zu tun hatten, als Bäume zu zählen. Das hatte sich unter Lenin geändert: Die Menschen im Gulag konnten über Mangel an Beschäftigung nicht klagen. »Bei den letzten beiden Versuchen hätten sie Erfolg haben können, glaube ich. Dieses Regiment wird bereit sein, zusammen mit dem Rest der Division.«

USS Pharris
    »Sonar an Brücke: Kontakt Richtung null neun vier!« schallte eine Stimme aus dem Lautsprecher am Schott. Commander Morris schwang seinen erhöht montierten Drehsessel herum, um die Reaktion des wachhabenden Offiziers zu beobachten.
    Der Wachhabende schaute durchs

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