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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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gerechnet, in Marree jemanden wie dich zu treffen«, sagte Stuart nach einer Weile.
    »Und ich hätte nie damit gerechnet, in Marree zu landen«, entgegnete Arabella, die daran dachte, was in den letzten Wochen alles geschehen war, seit die Aborigines sie in der Wüste aufgefunden und nach Marree gebracht hatten. Ihr Leben hatte sich völlig verändert. Sie war nicht mehr die Arabella Fitzherbert, die in Adelaide in den Afghan-Express gestiegen war.
    »Wie lange bist du eigentlich schon in Australien, Stuart?«, fragte sie.
    »Ein paar Jahre«, sagte er. »Warum fragst du?«
    »Um ein bisschen mehr über dich zu erfahren. Du hast bis jetzt noch nicht viel erzählt.«
    »Interessiere ich dich denn?« Stuart ergriff ihre Hand, blieb stehen und blickte sie an.
    »Ich … ich glaube, wir sollten jetzt zum Lagerfeuer gehen«, sagte Arabella.
    Am Lagerfeuer hatten sich inzwischen auch Terry und Les eingefunden. Die Klänge des didgeridoo hatten sie angelockt.
    »Wie geht es Wally?«, wollte Terry wissen. »Jonathan sagte mir, ihr hättet ihm etwas zu essen gebracht.«
    »Es geht ihm schon besser«, berichtete Arabella. »Rita hat ihm ein Mittel gegen die Schmerzen und sein entzündetes Bein zubereitet.«
    Terrys Augen weiteten sich. »Und Wally hat es genommen?«, fragte er ungläubig.
    »Hätte er es nicht getan«, sagte Jonathan, »hätte er wohl keinen Tag länger gelebt.«
    »Dann kann er ja von Glück reden«, sagte Terry.
    Rita trat auf Arabella zu. »Kosten Sie mal von dem Fleisch, Missus«, sagte sie und hielt ihr einen Teller hin.
    »Was ist das?«, fragte Arabella misstrauisch. Verglichen mit dem Kängurufleisch hatte es eine eher helle Farbe.
    »Buschhuhn«, sagte Rita.
    »Wunderbar! Ich mag Hühnchen«, sagte Arabella und nahm einen Bissen. Das Fleisch war saftig und köstlich. »Hmmm«, sagte sie. »Es schmeckt etwas anders als das Huhn bei uns zu Hause, aber es ist wunderbar.«
    Die Frauen lachten los, und Jonathan fiel ein, verstummte aber, als er Arabellas misstrauischen Blick bemerkte.
    »Was ist das?«, fragte sie ängstlich.
    »Ein Python«, sagte Rita. »Schmeckt gut, Missus, nicht wahr?«
    »Igitt!«, rief Arabella, entsetzt von der Vorstellung, Schlangenfleisch zu essen. Angewidert starrte sie auf ihren Teller. Als die Frauen von neuem in Gelächter ausbrachen, war sie sicher, dass sie auf den Arm genommen wurde. »Es ist gar keine Schlange, nicht wahr?«, sagte sie und aß weiter. Zum Glück sah sie nicht, wie die Aborigine-Frauen einander vielsagende Blicke zuwarfen.
     
    Im Laufe der nächsten Tage besserte Wallys Zustand sich weiter. Anfangs eiterte die Wunde noch, und er hatte leichtes Fieber, doch dann ging es aufwärts mit ihm. Sie alle lebten nach wie vor von dem Wild, das die Aborigines jagten. Von Zeit zu Zeit kamen Männer verschiedener Klans in die Stadt und brachten Emu, Känguru, Wombat, Goanna-Echse, Schlange, Vogeleier und Wallaby. Jonathan backte in der Hotelküche Brot für alle.
    Arabella gab Rita jeden Tag eine Klavierstunde, doch die Aborigine lernte es einfach nicht, die Tasten leicht anzuschlagen. Arabella brachte nicht den Mut auf, es Rita zu sagen, und plagte sich weiter mit ihr ab.
    Am sechsten Tag nach der Abreise Maggies und Tonys stand Wally Jackson zum ersten Mal auf. Er war noch ziemlich wacklig auf den Beinen, und ihm war schwindelig, aber er war entschlossen, hinunter zur Außentoilette und zur Bar zu gehen. Dort angekommen, ließ er sich vorsichtig auf einem Barhocker nieder und trank ein halbes Glas Bier. Dann musste Ted ihm wieder nach oben helfen, wo er sich aufs Bett fallen ließ.
    Am siebten Tag wurde Tony zurückerwartet. Alle warfen immer wieder einen Blick nach draußen. Als Tony bei Anbruch der Dunkelheit noch immer nicht erschienen war, zeigten besonders Jonathan und Arabella sich besorgt. Etwas später kam Terry vorbei. Sie fragten ihn, was der Grund dafür sein könnte, weshalb Tony noch nicht zurück war.
    »Vielleicht hat er beschlossen, einen Tag länger bei Maggie zu bleiben, um sich auszuruhen. Wir sollten uns deswegen keine Sorgen machen«, sagte Terry.
    Am nächsten Tag traf Faiz Mohomet in der Stadt ein – allein. Arabella und Jonathan waren draußen bei den Ställen, als sie ihn kommen sahen. Noch bevor er absteigen konnte, fragte Jonathan nach Tony.
    »Er hatte einen Unfall«, sagte Faiz.
    »Was denn für einen Unfall?«, fragte Arabella erschrocken.
    »Ein Schafbock auf Warratah Station hat ihn umgerannt. Er hat sich ein paar Rippen gebrochen

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