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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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ein Hilfskrankenhaus eingerichtet. Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage und des Personalmangels wurde der Betrieb jedoch nur zeitweise aufrechterhalten. Jetzt, gut fünfzig Jahre später, war die Einwohnerzahl des Ortes drastisch zurückgegangen. Die meisten Läden hatten dichtgemacht, das Farina Hotel war verlassen.
    Während Faiz draußen wartete, ging Arabella ins Transcontinental. Es war ein einstöckiges Gebäude und offensichtlich nicht so gut gepflegt wie das Great Northern Hotel, was Arabella an Teds Worte erinnerte, dass Dave Brewer ein Faulpelz sei. Entlang der Fassade erstreckte sich eine Veranda, über der ein Schild mit der Aufschrift TRANSCONTINENTAL HOTEL hing. Die Veranda war seit geraumer Zeit nicht mehr gefegt worden. Der Boden war mit einer dicken Schicht aus Sand, Staub und toten Insekten bedeckt, Ameisen krabbelten überall umher.
    Die Bar war verlassen, als Arabella eintrat, doch Augenblicke später erschien ein Mann mit einem Tablett in den Händen. Er war unrasiert, mittelgroß und nachlässig gekleidet. Als er Arabella bemerkte, hielt er einen Augenblick inne und musterte sie verwundert.
    »Mr Brewer?«, fragte Arabella. So hieß, wie sie wusste, der Inhaber des Hotels.
    »Der bin ich. Aber sagen Sie einfach Dave zu mir«, erwiderte er. »Woher kommen Sie?« Er stellte das Tablett auf der Bar ab und betrachtete stirnrunzelnd ihre Kleidung.
    »Aus Marree«, sagte Arabella und nahm den Hijab ab. »Ich bin Arabella Fitzherbert.«
    »Fitzherbert?« Er betrachtete sie genauer, während er sich durch sein ungekämmtes Haar fuhr. Arabella konnte beinahe sehen, wie sein Verstand arbeitete. »Ah, Sie müssen Fitzi sein, die Klavierspielerin, von der ich gehört habe!«
    Arabella funkelte ihn zornig an. »Das mit der Klavierspielerin stimmt, aber ich mag es nicht, Fitzi genannt zu werden!«
    »Tut mir leid«, sagte Dave und grinste. »Was führt Sie in die Stadt?«
    »Ich bin gekommen, um Sie aufzusuchen«, antwortete Arabella. »Und wo ich nun schon einmal hier bin, würde ich auch gern Moira Quiggley sprechen.«
    »Und warum wollen Sie mit mir reden?«, fragte er. Als er um die Bar herumkam, sah Arabella schockiert, dass er keine Schuhe trug und dass seine Hose nachlässig bis zu den Knien hochgekrempelt war. Seine Füße waren unbeschreiblich schmutzig.
    »Ich habe gehört, Sie können Bier brauen«, sagte Arabella, langsam den Blick von seinen Füßen nehmend.
    »Stimmt.«
    »Wir brauchen unbedingt welches. Deshalb wollte ich Sie fragen … Sie bitten , uns Bier zu brauen.«
    Daves Augen wurden schmal. Arabella konnte sehen, wie er bei dem Gedanken an Arbeit innerlich aufstöhnte.
    »Sie haben kein Geld, oder?«, fragte er.
    Arabella spürte, dass er nach einem Vorwand suchte, das Bier nicht brauen zu müssen. »Das stimmt. Aber sobald wir das Bier verkauft haben, werden wir Ihnen bezahlen, was immer Sie für angemessen halten.« Sie hoffte, dass dieses Angebot Anreiz genug für ihn war.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, tut mir leid«, sagte Dave. »Ich habe selbst einen Wagen nach Süden geschickt, um Bier für mich zu besorgen. Sie werden dasselbe tun müssen.«
    Arabella erkannte, dass sie offen sein musste, wollte sie erreichen, dass Dave ihnen half. »Dafür haben wir keine Zeit. Wir wollen an Heiligabend ein Fest veranstalten und brauchen Bier für die Gäste.«
    »Sie sind eine Optimistin, das muss man Ihnen lassen«, sagte Dave lachend.
    »Ja, das bin ich wohl.« Arabella sah sich um. Soweit sie erkennen konnte, war niemand im Hotel, doch sie senkte die Stimme trotzdem. »Es ist für einen guten Zweck, Dave.«
    »Warum organisieren Sie denn das Fest und nicht Maggie?«, fragte er.
    »Maggie ist fort, und Tony ebenfalls.«
    »Fort? Wo sind sie denn?«
    »Tony hat Maggie nach Warratah Station gebracht, damit sie sich dort erholen kann. Sie hat ein Herzleiden. Und Tony wurde von einem Schafbock angegriffen. Er hat sich mehrere Rippen gebrochen, sodass er nicht reisen kann.«
    »Dann schlage ich vor, Sie feiern Ihr Fest, wenn die beiden zurückkommen. Bis dahin dürfte auch der Afghan-Express wieder fahren. Dann haben wir alle jede Menge Bier.«
    Arabella seufzte. »Wir richten das Fest aus, um Geld für Maggie und Tony aufzubringen«, gestand sie.
    Dave erschrak sichtlich. »Warum denn das?«
    »Das Hotel steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wenn wir bis zur letzten Dezemberwoche nicht fünfhundert Pfund aufbringen, wird die Bank, bei der Maggie und Tony in der Kreide stehen, das Hotel

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