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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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auf dem Dach gehört. Ich dachte, ich träume.« Arabella blinzelte.
    »Es ist eher ein Albtraum«, sagte Jonathan. »Les, Ted und Wally sind herübergekommen, als sie Licht gesehen haben. Sie können auch nicht fassen, dass es schon wieder regnet. Der Zeitpunkt hätte schlimmer nicht sein können. Aber wenn wir Glück haben, ist es nur ein Regenguss.«
    »Ich sollte aufstehen und ein paar Töpfe und Pfannen in Maggies und Tonys Zimmer bringen«, sagte Arabella. »Die undichten Stellen in der Decke …«
    »Das habe ich schon erledigt«, unterbrach Jonathan sie. »Leider sind es mehr undichte Stellen als letztes Mal, und wir haben nicht genügend Eimer und dergleichen, um das Wasser aufzufangen. Ich hätte das Dach nach dem letzten Regen reparieren sollen.«
    »Das konntest du nicht wissen, Jonathan. Nachdem uns jeder hier erzählt hat, dass es nur alle fünf Jahre regnet, wäre niemand auf den Gedanken gekommen, das Dach zu reparieren. Ich stehe jetzt auf und helfe dir.«
    »Lass nur. Es ist noch nicht einmal fünf Uhr, und für dich gibt’s kaum etwas zu tun«, sagte Jonathan.
    »Ich kann sowieso nicht mehr schlafen«, erwiderte Arabella. Das Wasser tropfte laut in den Blecheimer, den sie auf ihr Bett gestellt hatte. Dasselbe Geräusch erklang aus Jonathans Zimmer auf der anderen Seite des Flurs.
    »Oh, fast hätte ich’s vergessen. Ted sagte, dass die Aborigines gestern Nacht zurückgekommen sind«, berichtete Jonathan.
    »Gott sei Dank!« Arabella hatte sich schon Sorgen gemacht. »Ist alles in Ordnung mit ihnen?«
    »Ted sagt, es geht ihnen gut.«
    »Ich würde Rita gern sehen. Ich hoffe, sie will immer noch mit mir zusammen bei dem Konzert spielen.«
    »Da bin ich mir sicher.« Wenn der Regen nicht aufhörte, würde es allerdings kein Konzert geben, aber das sagte Jonathan nicht.
    Er ging nach unten, während Arabella sich anzog. Als auch sie die Treppe hinunterstieg, hörte sie Stimmen. Ted, Les und Wally waren in der Küche und sprachen über das Futter, das im Heuschober untergebracht war.
    »Es ist sowieso schon vom Regen durchnässt, also hat es keinen Sinn, es jetzt noch woandershin zu schaffen«, sagte Ted.
    Arabella fiel das Klavier ein. »Das Klavier wird doch trocken bleiben?«, fragte sie ängstlich.
    »Ja, es steht an der Rückwand des Heuschobers, wo keine undichten Stellen sind«, sagte Jonathan.
    »Ich frage mich, ob es auch in Farina regnet.« Arabella dachte an die Quiggleys. »Moira und ihre Familie wollten heute Morgen aufbrechen, und auch das Bier müsste schon unterwegs sein.«
    »Vermutlich regnet es in Farina ebenfalls«, sagte Ted. »Die Kamele mit dem Bier werden es wohl bis hierher schaffen, aber ich habe meine Zweifel, dass es mit einem Pferdewagen möglich ist. Nur wenn der Regen bald aufhört, kann man es schaffen.«
    »Die Quiggleys könnten aber auch stecken bleiben«, warf Wally ein. »Ich kann mich erinnern, wie ich einmal mit einer Viehherde unterwegs war, als es so geregnet hat wie jetzt. Wir sind fast eine Woche lang buchstäblich im Sumpf stecken geblieben. Das Vieh ist immer wieder eingesunken, und wir mussten es aus dem Schlamm graben. Ein paar Tiere waren so geschwächt, dass wir sie erschießen mussten.«
    Arabellas Mut sank. »Ich hoffe, Moira und ihre Familie schaffen es bis hierher«, sagte sie und zuckte zusammen, als ein Donnerschlag genau über ihren Köpfen krachte. Hinter dem Vorhang am Fenster erhellte ein Blitz den Himmel und riss die schlammige Straße vor dem Hotel für einen Sekundenbruchteil aus der Dunkelheit. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn Moira nicht kommt.« Arabella schauderte bei dem Gedanken, wie die Leute zum groß angekündigten Stadtfest kamen und keine Stände, kein Essen und kaum Bier vorfanden. Sie, Arabella, würde wie eine Närrin dastehen. Und was noch viel schlimmer war: Sie würde Maggie und Tony enttäuschen.
    Bis zum Mittag hatten die Straßen Marrees sich in Furchen aus rotem Schlamm verwandelt, und es sah nicht danach aus, als würde der Regen nachlassen. Mit jeder Stunde, die verstrich, wuchs Arabellas Verzweiflung. Sie dachte immer wieder an Moira und ihre Familie, die versuchten, mit einem Wagen durch den strömenden Regen und den tiefen Schlamm zu reisen. Die Reise war schon bei Hitze schlimm genug; Arabella wollte gar nicht erst daran denken, wie es bei diesen Verhältnissen sein mochte. Sie schauderte, als sie sich vorstellte, dass Moira und die anderen unterwegs stecken blieben, ohne sich vorwärts oder rückwärts

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