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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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»Du bist in Sicherheit.« Tränen liefen ihm über die Wangen, und er wischte sie fort, als er mit Davey in den Armen die Böschung hinaufstieg. Oben angekommen, warf er noch einmal einen Blick hinunter. Er konnte kaum glauben, was für ein Glück der Junge gehabt hatte – und dass er, Wally, nie erfahren hätte, wer Davey war, wäre dieser Unfall nicht passiert.
     
    Als Wally mit Davey in den Armen auftauchte, jubelten und weinten die Frauen vor Freude. Ihr Lärm alarmierte Maggie und Arabella, die aus der Hintertür des Hotels stürmten.
    »Du hast den Jungen gefunden, Wally!«, rief Maggie überglücklich. »Ist alles in Ordnung mit ihm?«
    Wally brachte vor Rührung kein Wort heraus. Er konnte nur nicken. Auf dem ganzen Weg zurück zum Hotel hatte er den Blick kaum von Davey abwenden können, während er ihm ständig versichert hatte, dass sie zu seiner Mutter zurückkehren würden.
    Missy griff nach ihrem Sohn, der seine kleinen Ärmchen nach ihr ausstreckte und sie um ihren Hals schlang. Sie weinte Tränen der Freude.
    Maggie konnte sehen, wie benommen Wally war. »Alles in Ordnung, Wally? Du siehst ein bisschen mitgenommen aus.«
    Wally nickte, den Blick auf Davey geheftet. »Er ist mein Sohn«, sagte er mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    »Wie bitte?« Maggie glaubte, ihn nicht richtig verstanden zu haben.
    »Davey ist mein Junge«, wiederholte Wally.
    Maggie zuckte zusammen und schaute zu Arabella hinüber. »Woher weißt du das?«, fragte sie.
    Auch Missy blickte Wally fassungslos an. Sie war sich nie sicher gewesen, welcher Mann Dayindas Vater war, hatte Wally aber stets für den wahrscheinlichsten Kandidaten gehalten. Doch nie und nimmer hätte sie damit gerechnet, dass er es eingestehen würde.
    Wally umfasste Daveys Fuß mit einer Hand. »Er hat Entenfüße«, sagte er und rieb sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Das liegt bei uns in der Familie.«
    »Er hat was? «, fragte Maggie.
    »Entenfüße«, wiederholte Wally, setzte sich auf den Boden, zog seine nassen Stiefel und eine Socke aus und zeigte den Frauen seine Zehen, die genauso aussahen wie Daveys. Sogar der kleine Junge zeigte vorsichtiges Interesse.
    Plötzlich begriff Maggie, warum Wally nie seine Socken ausziehen wollte, nicht einmal, als sie sein Bein genäht hatte und waschen wollte. Er hatte sich damals hartnäckig geweigert.
    »Schon mein Großvater hatte Entenfüße, und mein Vater und meine Brüder ebenfalls«, sagte Wally. »Offenbar liegt das bei uns Männern in der Familie. Ich hab meine Socken nie ausgezogen, weil die anderen mich immer verspottet haben, als ich noch ein Kind war. Sie haben mich Entenjunge genannt. Deshalb bin ich ein bisschen empfindlich, wenn die Leute sich über mich lustig machen.« Er sah zu Arabella und Maggie auf und blickte beschämt drein. »Ich will nicht, dass die Männer es erfahren«, sagte er. »Bitte.«
    »Ich werde nichts verraten«, versprach Arabella.
    Maggie schüttelte fassungslos den Kopf. »Du hast einen Sohn, Wally Jackson«, sagte sie. »Ich kann es nicht glauben. Und er ist ein so hübscher kleiner Kerl!«
    Wally zog seine Socke wieder an und stand auf. »Ich werde mich um ihn und Missy kümmern«, sagte er mit einem liebevollen Blick auf den kleinen Davey und seine Mutter. »Ich werde anständig für euch sorgen. Meinst du, ich könnte ein Bier bekommen, Maggie?«
    »Es ist zwar noch ein bisschen früh, aber ich glaube, du hast dir zur Feier des Tages eins verdient.« Maggie sah Missy an. »Meinst du nicht auch?«
    Die Aborigine lächelte. Sie war überglücklich, ihren Sohn wiederzuhaben. Vor allem aber war sie froh, dass der Vater des Jungen ihn endlich als Sohn anerkannt hatte.
    Auch Arabella lächelte. Zum ersten Mal glaubte sie daran, dass Wally ein anderer, besserer Mensch wurde.
     
    »Ich mache Omeletts zu Mittag«, verkündete Arabella, als sie und Maggie die Hotelküche betraten. »Wenn die Männer zurückkommen, werden sie hungrig sein.«
    Maggie hob erstaunt die Brauen. »Hast du denn schon mal Omeletts gemacht?«
    »Ja, und sie waren sehr gut gelungen«, sagte Arabella stolz.
    »Eins ist sicher«, murmelte Maggie vor sich hin, während sie drei Laibe Brot aus dem Ofen nahm. »Heute ist ein Tag der Enthüllungen.«
    Sie ging zur Bar hinüber, um Wally das versprochene Bier zu holen.
    Als die Männer zurückkehrten, servierte Arabella die Omeletts. Maggie war beeindruckt. »Du musst mir unbedingt zeigen, wie du das machst«, sagte sie, als sie

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