Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Brotscheiben auf die Teller legte, um sie anschließend in den Speisesaal zu bringen.
Arabella strahlte vor Stolz. Vor ein paar Wochen hätte sie nicht im Traum geglaubt, dass es irgendetwas gab, das sie Maggie zeigen könnte.
Terry, Tony, Les und Stuart waren bereits in der Bar, um Wally nach Einzelheiten auszufragen, was die Rettung Daveys betraf. Sie hatten Rita, Lily und Missy auf der Straße getroffen und wussten daher bereits, dass der Junge gefunden worden war.
Als Maggie und Arabella die Omeletts in den Speisesaal brachten, kamen die Männer von der Bar herüber und beglückwünschten Wally. Offenbar hatte er ihnen gesagt, dass Davey sein Sohn war.
»Ist es nicht erstaunlich, dass Davey Wallys Sohn ist?«, sagte Maggie zu ihrem Mann, als er an einem der Esstische Platz nahm.
»Wie bitte?«, sagte Tony.
Maggie blieb die Luft weg. »Oh, ich dachte, ihr hättet Wally deshalb gratuliert.« Sie warf einen Blick auf Wally, der rot geworden war. »Tut mir leid«, sagte sie. »Aber nun ist es raus. Ich konnte ja nicht wissen, dass du es für dich behalten wolltest.«
Die Männer blickten Wally neugierig an.
»Es stimmt«, sagte er verlegen, doch mit unüberhörbarem Stolz. »Davey ist mein Sohn.«
»Woher weißt du das?«, fragte Les misstrauisch.
»Seine Füße … ich meine, er sieht aus wie ich«, verbesserte Wally sich rasch. »Ich kann gar nicht glauben, dass es mir bis jetzt nicht aufgefallen ist.« Er hatte sich bereits überlegt, was er zu seinen Kumpels sagen würde, spürte aber, wie sein Gesicht heiß wurde.
»Ich fand immer, er sieht eher aus wie ich«, sagte Les.
»Niemals«, sagte Maggie. »Ich konnte die Ähnlichkeit deutlich sehen, als Wally den Jungen in den Armen hielt. Davey ist sein Ebenbild.« Sie wusste, dass Wally sich schämte, wenn er gezwungen würde, den anderen von seinen »Entenfüßen« zu erzählen.
»Jetzt wirst du wohl ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen müssen«, sagte Terry, während er seinen Platz am Tisch einnahm.
»Ja, das werde ich«, sagte Wally entschlossen. »Jetzt hab ich schließlich ’nen guten Grund dafür.«
»Aber es werden immer noch Anschuldigungen gegen dich erhoben, und du wanderst vielleicht ins Gefängnis«, rief Terry ihm in Erinnerung.
Wallys Freude verflog augenblicklich, und er ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Arabella warf einen Blick zu Maggie, die sichtlich Mitleid mit ihm hatte.
»Wenn ich die Anschuldigungen zurücknehme«, sagte Arabella, »muss Wally dann trotzdem noch vor dem Friedensrichter erscheinen?«
»Nein«, erwiderte Terry. »Wenn du und Goolim eure Beschwerden zurückzieht, ist Wally aus dem Schneider. Aber das würde ich mir gründlich überlegen.«
»Ich werde sofort mit Goolim sprechen«, sagte Arabella. »Jetzt, da Wally seinen Sohn gefunden hat, sollten die beiden nicht wieder voneinander getrennt werden.«
Terry war ein wenig skeptisch, was Wallys plötzlichen Wunsch betraf, »Vater« zu werden, sprach es aber nicht laut aus.
Arabella machte sich auf den Weg, ohne dass sie den Ausdruck der Verwunderung auf Wallys Gesicht gesehen hatte.
Sie ging in Richtung Ghan-Siedlung, als Wally sie einholte.
»Fitzi!«, rief er.
Arabella fuhr herum und funkelte ihn an.
»Ich meine … Arabella«, verbesserte sich Wally.
»Was ist?«, fragte sie.
»Ich hab nicht verdient, was du für mich tust, aber ich möchte dir danken.«
»Schon gut. Wenn ich Goolim dazu bringen kann, die Anschuldigungen zurückzunehmen, kannst du auch etwas für mich tun, Wally«, erwiderte sie.
»Was denn?«
»Sei netter zu den Aborigine-Frauen, vor allem zu Missy.«
Wally ließ den Kopf hängen. »Ich hab viel gutzumachen, ich weiß …« Einen Augenblick lang war er um Worte verlegen, zog die Nase hoch und blickte zu Boden.
»Was ist, Wally?«
»Ich hätte nie gedacht, dass ich so was fühlen würde, aber wenn ich Davey in die Augen sehe und weiß, dass er von mir ist, berührt mich das auf eine Art, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich war immer ein egoistischer Drecks…« Er stockte und verbesserte sich: »Ich hab immer nur an mich gedacht.«
»Hast du denn keine Familie?«
»Doch, aber ich bin allein gewesen, seit ich vierzehn war. Mein Vater war Schafscherer. Er hat schwer geschuftet, dafür aber auch doppelt so viel getrunken. Meine Mutter starb, als ich zwölf war. Ich hab noch drei ältere Brüder, aber sie waren damals schon von zu Hause weg, deshalb war ich mit meinem Dad allein. Anfangs hat er mich zu den
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