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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Staub. Rita und die Frau, mit der Arabella gesprochen hatte, unterhielten sich kurz in der Sprache der Aborigines.
    »Wer sind Sie?«, fragte Rita dann, noch immer auf Händen und Knien.
    »Ich … äh, bin Arabella Fitzherbert. Ich wohne im Great Northern Hotel. Wir … haben uns Samstagnacht schon einmal getroffen, als ich … auf der Außentoilette war.« Das würde Ritas Gedächtnis hoffentlich auf die Sprünge helfen.
    »Was wollen Sie hier?«, fuhr Rita sie unwirsch an. Es hatte nicht den Anschein, als ob sie sich an ihre erste Begegnung erinnerte.
    Die Angst schnürte Arabella buchstäblich den Atem ab. Der Gedanke, dass sie Rita hier antreffen könnte, war ihr gar nicht gekommen. Und Rita war leider nicht so umgänglich wie bei ihrer ersten Begegnung, sondern übel gelaunt. Dann aber fielen Arabella Maggies Worte ein: Rita hätte großen Einfluss auf die anderen Frauen, die zu ihr aufblickten.
    »Ich suche jemanden, der sich in der Wüste auskennt und mich nach Alice Springs bringt«, sagte Arabella.
    »Was denn, zu Fuß?« Rita starrte sie ungläubig an.
    »Nein, zu Pferd.«
    Rita stieß ein höhnisches Schnauben aus und schüttelte den Kopf. »Ein Pferd braucht viel, viel Wasser für den Weg durch die Wüste. Wer soll das tragen? Sie etwa?«
    »Faiz Mohomet hat mir das auch schon gesagt«, gab Arabella zu. »Er sagte, ich soll auf einem Kamel reiten, aber ich könnte mich niemals auf eins dieser grässlichen Viecher setzen.«
    »Dann sitzen Sie hier fest«, meinte Rita und verschwand wieder in ihrer Hütte.
    Bedrückt machte Arabella sich auf den Rückweg zum Hotel. Sie hatte so sehr gehofft, dass einer der Aborigines mit ihr nach Alice Springs reiten würde, doch diese Hoffnung hatte sich zerschlagen. Enttäuscht betrat sie das Hotel durch den Hintereingang und ging durch den Flur. Als sie die Treppe hinaufsteigen wollte, rief Tony: »Miss Fitzherbert!«
    Arabella blieb stehen. »Ja?«
    »Ich habe gerade mit Mohomet Basheer gesprochen«, sagte Tony streng. »Er wollte sich vergewissern, dass ich die Kleidung und die Schuhe bezahle, die Sie auf unsere Rechnung haben setzen lassen.«
    »Keine Sorge, mein Vater wird alles bezahlen.«
    Tony seufzte. »Maggie und ich müssen mit jedem Cent rechnen, Miss Fitzherbert. Wir leiden seit fünf Jahren unter einer verheerenden Trockenheit. Sie setzt den Farmern zu, und wenn es den Farmern nicht gut geht, können sie ihren Arbeitern kaum etwas zahlen, und wenn die Arbeiter kein Geld haben, können sie es nicht in unserer Bar ausgeben. Daher müssen Maggie und ich jeden Cent zweimal umdrehen, verstehen Sie?«
    »Ja, natürlich verstehe ich das …«
    »Wirklich? Ich will Ihnen ja gern helfen, aber wenn ich Ihnen ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen gebe, müssen Sie schon etwas dafür tun.«
    »Ich sagte doch schon, mein Vater wird alles be…«
    Tony war mit seiner Geduld am Ende. Er fiel ihr schroff ins Wort: »Ich bezweifle, dass wir Ihren Vater jemals zu Gesicht bekommen werden, daher schlage ich vor, Sie machen sich endlich an die Arbeit. Entweder Sie gehen Maggie zur Hand, oder Sie sehen sich nach einem anderen Quartier um.« Damit ließ er sie stehen und ging in die Bar zurück, wo er sich einen Drink einschenkte. Den konnte er jetzt brauchen.
    Arabella stieg langsam die Treppe hinauf. Was für ein schrecklicher Tag! Sie hatte pochende Kopfschmerzen. In ihrem Zimmer warf sie sich aufs Bett, vor Selbstmitleid schluchzend.
    Ein lautes Räuspern ließ sie erschrocken herumfahren. Jonathan Weston stand in der Tür.
    »Ich habe Sie weinen hören«, sagte er. »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann …«
    Arabella stand auf. »Ja, Sie können mich nach Alice Springs bringen! Wenn nicht, lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!«
    Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu, setzte sich aufs Bett und nahm Hut und Schleier ab. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Tony McMahon ihr tatsächlich mit einem Rauswurf gedroht hatte. Aber er meinte es zweifellos ernst. Fast noch schlimmer aber war seine Bemerkung, er glaube nicht, ihren Vater jemals zu Gesicht zu bekommen. Wie konnte er nur etwas so Gemeines sagen?
     
    Eine Stunde später, als ihre Tränen getrocknet waren, dachte Arabella über Jonathan Weston nach. Jetzt tat es ihr leid, dass sie so unfreundlich zu ihm gewesen war. Er hatte es schließlich nur gut gemeint. Und sie konnte jeden Freund brauchen, solange sie in dieser erbärmlichen Stadt festsaß. Vielleicht wusste Jonathan sogar einen Weg, wie sie nach Alice

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