Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Mehl sich bräunlich, und die Flüssigkeit dickte ein. Doch es waren Klümpchen darin. Maggie, die Arabella beobachtete, rührte rasch einen Eierflip unter, bis sämtliche Klümpchen sich aufgelöst hatten. Dann tunkte sie die Fingerspitze in die Soße, um zu kosten, und gab eine Prise Salz dazu.
»Und?«, fragte Arabella gespannt.
»Nicht übel, aber es ist zu wenig. Rühren Sie noch ein bisschen Wasser hinein.«
Maggie schnitt derweil das Fleisch auf und verteilte es auf die Teller. Das Essen hätte schon vor einer Stunde fertig sein sollen, und die Gäste wurden unruhig. Die meisten Männer waren bereits angetrunken.
»Sie können anfangen, das Essen zu servieren«, sagte Maggie schließlich. »Beeilen Sie sich, sonst wird es kalt.«
Arabella nahm zwei Teller.
»Können Sie nicht mehr als zwei tragen?«
»Wenn Sie wollen, dass das Essen auf dem Fußboden landet, dann ja«, gab Arabella zurück.
Maggie sah ein, dass das ein Argument war. Sie nahm vier Teller und trug sie in den Speisesaal hinüber, wo sie ihre Gäste herzlich begrüßte. Für die Maxwells und deren Sohn hatte sie einen separaten Tisch eingedeckt. Doch zum Plaudern blieb ihr keine Zeit – die hungrigen Gäste warteten auf ihr Essen.
Jedes Mal, wenn Arabella mit vollen Tellern durch die Bar und den Salon ging, ließ Wally Jackson eine dumme Bemerkung fallen. Je mehr Alkohol er intus hatte, desto lauter grölte er, und bald riefen alle Männer und sogar die Gäste im Speisesaal sie nur noch »Fitzi«. Eine Zeit lang versuchte sie, Wally zu ignorieren, doch es fiel ihr immer schwerer. Sie hätte platzen können vor Wut. Irgendwann reichte es ihr. Sie trat vor Wally hin und sagte zornig:
»Ich heiße nicht Fitzi!«
Er grinste unverschämt. »Immer schön ruhig bleiben, Fitzi Fitzherbert.«
Arabella sah ihm ins Gesicht. Er hatte einen stieren Blick; offensichtlich hatte er schon zu tief ins Glas geschaut. »Für Sie Miss Fitzherbert!«
»Warum setzen Sie nicht Ihre tolle Kopfbedeckung auf, Fitzi?«, lallte er. »Dann haben die Leute wenigstens was zu lachen.«
»Es reicht, wenn Sie sich zum Affen machen«, fauchte Arabella.
»Wenigstens sehe ich nicht aus wie ’ne aufgeplatzte Tomate.«
Arabella senkte die Stimme zu einem Flüstern und zischte: »Ich an Ihrer Stelle würde den Mund nicht so voll nehmen. Ich habe Ihren nackten Hintern gesehen, und das war auch kein schöner Anblick!« Sie konnte es selbst nicht fassen, dass ihr diese Worte über die Lippen gekommen waren.
Einen Augenblick lang verschlug es Wally die Sprache, und er warf einen raschen Seitenblick auf seine Freunde. Er wusste nicht, ob Arabella bluffte. »Und wenn schon«, sagte er dann. »Was glauben Sie, wie viele schon meinen nackten Hintern gesehen haben! Stimmt doch, Bonzarelli, oder?« Er lachte, aber es klang nicht echt.
Arabella hätte ihn ohrfeigen können. »Das mag schon sein«, stieß sie gepresst hervor, »aber wissen die Leute auch, dass Sie grunzen wie ein Eber, wenn Sie die Hosen heruntergelassen haben?« Zu Barry Bonzarelli sagte sie: »Fragen Sie Lily.«
Damit drehte sie sich um und stürmte davon, zitternd vor Wut. Die Männer an der Bar waren in schallendes Gelächter ausgebrochen.
»Was ist denn los, Arabella?«, wollte Maggie wissen, als sie sah, wie aufgewühlt die junge Frau war.
»Ach, dieser Kerl … dieser Wally Jackson. Er ist so gemein!« Arabella wischte Tränen des Zorns fort.
»Beachten Sie ihn gar nicht. Jacko ist im Grunde seines Herzens ein guter Kerl. Wenn Sie ihn erst mal besser kennen …«
»Ich will ihn gar nicht besser kennen!«, gab Arabella gereizt zurück. Maggie sah anscheinend nur das Gute in den Menschen – eine Eigenschaft, die Arabella nicht unbedingt für erstrebenswert hielt.
»Hoffentlich haben Sie ihn nicht vor seinen Freunden bloßgestellt«, sagte Maggie. »Männer sind in dieser Beziehung komisch. So was verzeihen sie einem nie.«
Arabella lief rot an und sammelte sich einen Augenblick, ehe sie die nächsten vollen Teller hinaustrug. Diesmal sagte Wally nichts, als sie an ihm vorbeiging, doch Arabella spürte, wie er sie finster anstarrte. Seine Freunde machten sich immer noch über ihn lustig.
Als sie in die Küche zurückkam, fiel ihr Maggies Nervosität auf. »Was ist denn, Maggie?«
»Ach, ich stehe schon viel zu lange in der Küche, ich muss mich unbedingt um meine Gäste kümmern. Sind Sie so gut und räumen die leeren Teller ab? Und wenn Lily und Missy kommen, sagen Sie ihnen bitte, sie sollen
Weitere Kostenlose Bücher