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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Unterhaltung gibt es in der Stadt nicht. Seien wir ehrlich – auch die tüchtigsten Zecher haben irgendwann den Kanal voll.«
    Arabella erwiderte nichts darauf. Sie konnte Maggie jedoch ansehen, dass sie beunruhigt war.
    Bevor sie sich auf ihr Zimmer zurückzog, suchte Arabella die Toilette auf. Sie beeilte sich, weil sie dort draußen jedes Mal ein mulmiges Gefühl beschlich. Als sie wieder hineinging und schon die Treppe hinaufsteigen wollte, hielt sie inne. Aus der Bar drang Tonys erregte Stimme auf den Flur hinaus. Dann hörte sie Maggie und begriff, dass die beiden offenbar eine Auseinandersetzung hatten. Sie schlich sich auf Zehenspitzen davon, als plötzlich ihr Name fiel. Ihre Neugier gewann die Oberhand. Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen und lauschte.
    »Arabella kostet zu viel und arbeitet zu wenig«, sagte Tony gerade.
    »Sie tut ihr Bestes«, erwiderte Maggie besänftigend.
    »Ihr Bestes? Dass ich nicht lache! Sie zerbricht Geschirr und lässt das Essen anbrennen. Glaubst du, ich hätte den Rauch nicht gerochen? Und dann die Sache mit dem Backofen. Die Maxwells und ihre Gäste mussten eine halbe Ewigkeit auf ihr Essen warten. Wir können von Glück reden, wenn sie noch mal wiederkommen. Außerdem habe ich Arabella gesagt, sie soll den Stall ausmisten, und was hat sie getan? Gar nichts! Dabei könnte sie im Stall wenigstens keinen großen Schaden anrichten«, fügte er brummig hinzu.
    »Das ist keine Arbeit für eine Frau«, widersprach Maggie. »Schon gar nicht für eine so junge, zierliche Person, die bisher ein behütetes Leben geführt hat. Du bist ein richtiger Dickschädel, weißt du das?«
    »Dass sie ein behütetes Leben geführt hat, sagt sie , aber wissen wir, ob das stimmt? Nein, nein, sie kostet uns nur einen Haufen Geld und vergrault unsere Kundschaft.«
    »Wally ist wieder da, oder etwa nicht? Ich finde es mutig von Arabella, dass sie vor die Männer hingetreten ist und sich als Lügnerin bezichtigt hat, nur damit die anderen Wally in Ruhe lassen.«
    »Und wenn sie doch die Wahrheit gesagt hat und die ganze Geschichte nur erfunden ist?«
    »Tony, wir haben beide Wally schon dabei ertappt, wie er hinter dem Haus mit einem der Aborigine-Mädchen zusammen war«, erwiderte Maggie geduldig. »Und wir wissen, dass er tatsächlich grunzt. Du wirst Arabella doch nicht rauswerfen? Wo soll sie denn hin?«
    »Keine Ahnung, und es interessiert mich auch nicht«, entgegnete Tony. »Sie taugt zu nichts und nutzt unsere Gastfreundschaft nur aus!« Er knallte irgendetwas auf die Theke. »Ich muss an die frische Luft, ein paar Schritte gehen.« Wütend stürmte er hinaus.
    Als Maggie auf den Flur trat, sah sie Arabella die Treppe hinaufsteigen. Ihr war sofort klar, dass sie den Wortwechsel belauscht hatte.
    »Sie haben alles gehört, nicht wahr?«, sagte Maggie bedrückt.
    Arabella drehte sich langsam um. Maggie war die Sache sichtlich peinlich, doch Arabella wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Tony macht sich Sorgen«, fuhr Maggie fort. »Seit längerer Zeit läuft das Geschäft nicht mehr so gut. Ein paar Abende wie die mit den Maxwells und ihren Gästen würden uns sehr helfen.«
    »Und jetzt werden sie nicht mehr herkommen, und ich bin schuld daran«, sagte Arabella betrübt.
    »Ach was, Unsinn, natürlich werden sie wiederkommen. Sie dürfen nicht so ernst nehmen, was Tony gesagt hat.«
    »Müssen Sie das Hotel schließen, wenn die Lage sich nicht bessert?«
    »Das Finanzielle ist Tonys Angelegenheit, er kümmert sich um die Bücher. Gesagt hat er zwar nichts, aber ich fühle, dass er mir etwas verheimlicht«, sagte Maggie nachdenklich. »Ich kenne ihn lange genug. Er will mich nur nicht beunruhigen. Jack Emu meinte, in den nächsten Tagen müssten einige Schafscherer durch die Stadt kommen. Die lassen normalerweise ordentlich Geld da, aber manchmal machen sie auch ziemlichen Ärger.«
    Arabella zog die Stirn kraus. »Inwiefern?«
    »Wenn sie betrunken sind, fangen sie Streit an, und es kommt zu Schlägereien. Andererseits sind sie gute Esser. Ich sollte für alle Fälle noch ein paar Laib Brot backen. Tony will morgen mehrere Schafe schlachten, weil wir kaum noch Rindfleisch haben.«
    »Ich werde helfen, wo ich kann, Maggie«, versprach Arabella. »Und ich werde versuchen, dass ich nicht wieder etwas kaputtmache.«
    »Denken Sie nicht mehr an Tonys Worte. Er hat es nicht so gemeint.«
    Doch Arabella wusste, dass Maggie sie nur trösten wollte. Tony hatte jedes Wort genauso gemeint, wie er es

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