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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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erfreut entgegen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass der Abend gestern eine solche Wendung nehmen würde«, sagte Maggie zu ihrem Mann, als die Scherer fort waren.
    Tony nickte. »Ich auch nicht. Die Scherer haben mir zweiundfünfzig Pfund für den entstandenen Schaden gegeben, und an Essen und Getränken haben wir einen kleinen Gewinn gemacht. Wir können zufrieden sein.«
    »Unglaublich, dass Arabella den Abend gerettet hat.« Maggie schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ja, wer hätte gedacht, dass sie eine so großartige Pianistin ist?«
    »Wenn sie schon als kleines Mädchen Klavier spielen gelernt hat«, meinte Maggie, »muss sie tatsächlich aus einer wohlhabenden Familie stammen.«
    Tony nickte. »Trotzdem habe ich meine Zweifel, dass wir ihre Eltern jemals zu Gesicht bekommen. Wie dem auch sei – ich werde ihr vorschlagen, regelmäßig für die Leute von den umliegenden Farmen zu spielen. Ein volles Haus ein-, zweimal die Woche, und wir sind gerettet.«
    Tony verschwieg Maggie, wie ernst ihre finanzielle Lage tatsächlich war, denn er wollte sie nicht auch noch mit diesem Problem belasten. Aber er konnte Maggie nichts vormachen: Sie hörte am Klang seiner Stimme, dass ihn etwas beunruhigte – sie sagte jedoch nichts. Vielleicht hatte er ja Recht, und Arabella erwies sich als ihre Rettung.
     
    Arabella wurde von dem Lärm geweckt, den die Schafscherer bei ihrem Aufbruch veranstalteten, blieb jedoch im Bett liegen und dachte an den vergangenen Abend. Sie musste unwillkürlich lächeln. Die raubeinigen Scherer hatten sie mit Achtung und Respekt behandelt. Sie hatten ihr sogar Drinks spendieren wollen, was Arabella jedoch abgelehnt hatte. Wally Jackson hatte ihr als Einziger nicht applaudiert, sondern sie nur finster angestarrt. Seine Freunde hatten ihm bestimmt erzählt, dass sie mit ihnen gesprochen hatte, doch Wally war anscheinend nicht gewillt, ihr zu verzeihen. Ob er doch etwas gegen sie im Schilde führte? Sollte sie mit Maggie und Tony darüber reden?
    Arabella dachte wieder an den vergangenen Abend. Beim Klavierspielen waren Kindheitserinnerungen in ihr erwacht. Solange sie zurückdenken konnte, hatte ein Flügel in ihrem Elternhaus gestanden. Ihre Eltern hatten sie oft gebeten, ihren Gästen etwas vorzuspielen, doch Arabella hatte sich stets geweigert: Ihre Mutter war eine so herausragende Pianistin, dass sie den Vergleich mit ihr fürchtete. Am Abend zuvor hatte sie zum ersten Mal selbst im Mittelpunkt gestanden, und sie musste gestehen, dass sie die Aufmerksamkeit genossen hatte. Es kam ihr vor, als hätte diese Erfahrung ihr ganzes Leben verändert.
     
    Als Arabella hinunterging, rief Tony sie zu sich.
    »Miss Fitzherbert? Ich würde gern mit Ihnen reden. Kommen Sie bitte in den Speisesaal?«
    »Ja, sicher«, sagte Arabella schuldbewusst. Sie wusste, sie war viel zu spät dran.
    Sie folgte Tony in den Speiseraum und sah, dass bereits tadellos aufgeräumt war. »Tut mir leid, dass ich verschlafen habe«, sagte sie zu Maggie, die ihr eine Tasse Tee einschenkte und eine Scheibe Toast butterte. Dann warf sie Tony einen ängstlichen Blick zu. Seine Miene war ausdruckslos, aber sie konnte sich denken, dass er wütend auf sie war, weil sie so lange im Bett geblieben war und Maggie unterdessen die ganze Arbeit getan hatte. Doch Arabella konnte nichts dafür, dass sie so müde war: Den ganzen Abend Klavier zu spielen hatte sie angestrengt.
    »Das macht doch nichts, Kindchen«, sagte Maggie, die bereits seit Stunden auf den Beinen war, weil sie den Schafscherern das Frühstück zubereitet hatte.
    »Aber die vielen Gläser … Haben Sie die etwa alle allein gespült?«
    »Nein. Lily und Missy waren da und haben mir geholfen. Wir haben gestern Abend so viel eingenommen, dass ich es mir leisten konnte.«
    »Wirklich?«, staunte Arabella. »Aber bei der Schlägerei ist doch eine Menge zu Bruch gegangen.«
    »Die Scherer haben für den Schaden bezahlt«, sagte Tony. »Und das alles haben wir letztlich Ihnen zu verdanken.«
    Arabella blickte ihn mit großen Augen an.
    »Ja«, pflichtete Maggie ihrem Mann bei. »Uns war ganz schön mulmig zumute. Wir hatten schon Angst, die Scherer würden uns die ganze Einrichtung zertrümmern.«
    »Die Musik hat ihnen offenbar gefallen«, sagte Arabella. Bei der Erinnerung an den stürmischen Beifall wurde ihr warm ums Herz.
    »Ja, und anderen würde sie sicher auch gefallen«, sagte Tony.
    Arabella schaute ihn überrascht an. »Meinen Sie wirklich?«
    Tony räusperte sich

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