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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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bei der Vorstellung, dass die drei Betrunkenen gute Fährtensucher sein sollten. Billy und seine Freunde hatten das Geld des einfältigen Weißen genommen und unverzüglich in Schnaps umgesetzt. Von einer weißen Frau, die aus dem Zug gefallen war, hatten die Garawerigal nirgendwo etwas gehört; sie waren sich nicht einmal sicher, ob die Geschichte überhaupt stimmte.
    Djalusi und Djilaynga – oder Charlie und Danny, wie ihre englischen Namen lauteten – schliefen noch. Sie hatten von dem Besuch der Garawerigal gar nichts mitbekommen. Billy legte sich ebenfalls wieder aufs Ohr.
    Eine Stunde später wachten alle drei auf. Es war Nacht geworden und das Feuer fast heruntergebrannt. Billy konnte sich im ersten Moment an nichts erinnern.
    »Wie lange wollen wir denn noch hier draußen bleiben?«, nuschelte Djalusi. Er hatte höllische Kopfschmerzen, und ihm war speiübel. Normalerweise tranken sie nur billigen Wein, aber für die zwanzig Pfund des weißen Mannes hatten sie den besten Schnaps bekommen, der in der Stadt zu haben war, und obendrein so viel, dass sie sich gleich tagelang betrinken konnten. Aber jetzt wollte Djalusi nach Alice Springs zurück. Ihm knurrte der Magen: In ihrer Verfassung waren sie nicht imstande gewesen, auf die Jagd zu gehen.
    »Nicht mehr lange«, erwiderte Birrimbai. Plötzlich erinnerte er sich verschwommen, dass er mit jemandem gesprochen hatte. Oder hatte er nur geträumt? Dann entdeckte er im Sand Tropfen von frischem Blut. Nein, das war kein Traum gewesen. »Es war jemand hier«, sagte er zu seinen beiden Gefährten. Djilaynga und Djalusi sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Ob er zu viel getrunken habe und an Wahnvorstellungen leide, witzelte Djalusi.
    Birrimbai wurde wütend. »Vier Stammesangehörige waren da«, sagte er mit Nachdruck. Er konnte sich jetzt wieder genau erinnern. Er zeigte auf das Blut im Sand und fügte hinzu: »Das ist von der Beute, die sie erlegt hatten. Ihr habt geschlafen.«
    Als Djilaynga und Djalusi das Blut sahen, wussten sie, dass Birrimbai die Wahrheit sagte. Zerknirscht schauten sie zu Boden, zutiefst beschämt, dass Stammesangehörige sie betrunken gesehen hatten. Was die Weißen von ihnen dachten, war ihnen egal, doch vor den Stammes-Aborigines wollten sie auf keinen Fall das Gesicht verlieren.
    »Hast du ihnen gesagt, weshalb wir hier sind?«, fragte Djilaynga.
    »Ja. Ich hab ihnen erzählt, wir wären die besten Fährtenleser in Alice Springs und würden eine weiße Frau suchen.«
    Das gefiel Djalusi. »Was haben sie dazu gemeint?«
    »Sie haben mir einen wichtigen Tipp gegeben«, log Birrimbai. »Ungefähr zwei Stunden von hier, sagten sie, sind vor ein paar Tagen die Überreste eines weißen Mädchens gefunden worden.« Er war überzeugt, dass es sich ohnehin so verhielt. Warum diese Vermutung also nicht als Tatsache ausgeben und nach Alice Springs zurückkehren? Auf diese Weise wäre das Rätsel um die Vermisste gelöst und ihr Auftrag erfüllt.
    Djilaynga und Djalusi sahen ihn erschrocken an.
    »Wollen wir nachsehen?«, fragte Djalusi.
    »Nein, wir kehren um«, sagte Birrimbai.
    »Aber wir haben dem Vater des Mädchens doch versprochen, dass wir ihm seine Tochter zurückbringen«, beharrte Djalusi.
    Birrimbai winkte ab. »Ihre Überreste sind längst in der Wüste verstreut.«
    Seine Gefährten mussten ihm Recht geben.
    »Wir wissen, was passiert ist, wir können dem Vater also Auskunft über ihr Schicksal geben.« Birrimbai war zufrieden mit sich. Zum einen stand er gut vor seinen Freunden da, zum anderen würde er dafür sorgen, dass der Vater des Mädchens nicht länger in Ungewissheit leben musste. Er machte eine neue Flasche Schnaps auf.
     
    »Maggie!« Tony eilte angsterfüllt zu seiner Frau. Jonathan und Arabella folgten ihm auf den Fersen.
    Maggie stöhnte. »Was … ist passiert?«
    »Du bist ohnmächtig geworden.« Behutsam schob Tony einen Arm unter ihren Kopf.
    Arabella reichte ihm ein Glas Wasser, und er flößte Maggie ein paar Schlucke ein. An einer Schläfe hatte sie eine Abschürfung und eine kleine Beule.
    »Du hast dir den Kopf angeschlagen«, sagte Tony, gab Arabella das Wasserglas, hob Maggie hoch und trug sie zur Treppe. »Ich bringe dich nach oben. Du gehörst ins Bett. Keine Widerrede.«
    »Aber die Gäste …«, protestierte Maggie mit schwacher Stimme.
    »Um die brauchst du dich nicht zu sorgen. Du wirst dich jetzt erst einmal ausruhen. Und jetzt möchte ich kein Wort mehr hören«, sagte Tony streng.
    Als

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