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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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und wandte den Kopf in Richtung Wüste.
    »Du weißt, dass sie irgendwo da draußen ist, nicht wahr?«, flüsterte Arabella. »Sie vermisst dich bestimmt genauso sehr, wie du sie vermisst.«
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass das Jungtier in Gefahr sein und möglicherweise von Dingos angegriffen werden könnte. Sie eilte die Treppe hinauf, holte tief Luft und klopfte bei Jonathan. »Jonathan, wachen Sie auf …«
    Nach kurzer Zeit öffnete er. »Was ist denn, Arabella?«, fragte er gähnend.
    »Draußen vor dem Hotel steht das Kamelfohlen und schreit ununterbrochen.«
    Jonathan blickte sie verstört an. »Machen Sie sich um den Kleinen keine Sorgen, der findet schon zurück.«
    »Aber wenn er nun von Dingos angegriffen wird?« Furcht lag in Arabellas Stimme. »Ich kriege kein Auge zu, solange er nicht auf der Koppel und in Sicherheit ist.«
    Ein Stück den Flur hinunter wurde eine Tür geöffnet, und Stuart Thompson trat im Schlafanzug auf den Gang. »Was ist los?«
    »Draußen steht ein junges Kamel und schreit jämmerlich«, flüsterte Arabella. »Es gehört einem der Treiber in der Ghan-Siedlung.«
    »Oh. Und jetzt wollen Sie es dorthin zurückbringen?«
    »Ja«, antwortete Arabella eifrig. »Wenn Sie vielleicht so nett wären …«
    »Es ist alles in Ordnung, Stuart«, fiel Jonathan ihr hastig ins Wort. »Ich kümmere mich darum. Sie können sich ruhig wieder hinlegen.«
    Stuart sah Arabella an. »Sind Sie sicher? Wenn ich Ihnen doch irgendwie helfen kann …«
    Arabella lächelte ihm dankbar zu.
    »Nein, danke, das ist wirklich nicht nötig«, erwiderte Jonathan mit Nachdruck. »Wir sehen uns dann morgen früh.«
    Stuart zögerte. »Wie Sie wollen. Rufen Sie mich, falls Sie Hilfe brauchen.«
    »Das ist sehr nett, vielen Dank«, entgegnete Arabella liebenswürdig.
    Jonathan musterte sie argwöhnisch. Ihre Reaktion auf Stuart entging ihm nicht. Sie schien eine Schwäche für ihn zu haben. »Ich dachte, Sie mögen keine Kamele«, sagte er.
    »Aber ich kann den armen Kleinen doch nicht seinem Schicksal überlassen«, sagte sie. »Außerdem kann ich bei seinem Geschrei nicht schlafen.«
    Jonathan seufzte.
    »Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe, aber wir müssen ihn unbedingt auf seine Koppel zurückbringen!«
    »Wahrscheinlich war er gar nicht auf der Koppel. Paddy bindet seine Tiere über Nacht draußen an, damit sie weiden können.«
    »Weiden? Ringsum wächst doch nichts. Außer dornigem Gestrüpp gibt es nichts da draußen.«
    »Sie würden sich wundern, was ein Kamel alles frisst. Paddy hat das Fohlen bestimmt zu einer von den Stuten gestellt. Seltsam, dass es ganz allein losmarschiert ist.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Warten Sie einen Moment, ich ziehe mich rasch an.«
    Kurz darauf trat er auf den Flur hinaus und ging mit Arabella zusammen hinunter. Aus dem Stall hinter dem Haus holte er einen Strick. Uri trabte noch immer verloren vor dem Hotel auf und ab.
    »Ich schaff das schon allein«, sagte Jonathan. »Gehen Sie ruhig wieder ins Bett.«
    Arabella nickte. Doch als Jonathan die aus dem Seil geknüpfte Schlinge um Uris Hals legte, blieb das Fohlen störrisch stehen. Es wandte den Kopf immer wieder in Arabellas Richtung und blökte verzweifelt.
    »Ich glaube, Sie müssen doch mitkommen. Anscheinend hat er einen Narren an Ihnen gefressen«, sagte Jonathan und fügte so leise, dass Arabella es nicht hören konnte, hinzu: »Und da ist er wohl nicht der Einzige.«

11
     
     

     
     
     
     
    Wie Jonathan gesagt hatte, waren die Kamelstuten ein Stück von den Koppeln mit den Hengsten entfernt zum Weiden angebunden.
    »Ich weiß nicht, ob wir es riskieren können, Uri zu den Männchen zu sperren«, meinte Jonathan. »Sie sind ziemlich erregt, weil etliche Stuten bereits gefohlt haben und wieder paarungsbereit sind.«
    »Dann bringen wir ihn eben zu den Weibchen«, schlug Arabella vor.
    »Aber dann werden wir ihn anbinden müssen, sonst läuft er uns womöglich nach.«
    »Wir können ja eine Weile bei ihm bleiben, vielleicht beruhigt er sich dann.«
    Jonathan gähnte herzhaft. »Sind Sie denn nicht müde?«
    »Schon, aber wenn er uns zum Hotel folgt und wieder zu schreien anfängt, kann ich auch nicht schlafen. Also können wir genauso gut noch ein Weilchen hierbleiben.«
    Jonathan sah sie prüfend an. »Wie geht es Ihnen? Was machen Ihre Kopfschmerzen?«
    »Sind weg, Gott sei Dank.« In der kühlen Nacht war der Gestank erträglicher als in der Gluthitze des Tages.
    »Ist Ihnen nicht kalt?«

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