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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Uri, der bei ihr Trost und Schutz gesucht hatte, auf keinen Fall in diesem Zustand allein lassen.
     
    Maggie machte ein verdutztes Gesicht, als Arabella und Jonathan wieder zurückkamen. Paddy brachte die beiden Kamele zurück auf ihre Koppel. Jonathan sattelte Bess ab, und Arabella führte Uri in seine Box neben der Stute.
    »Ich habe euch erst in ein paar Stunden zurückerwartet«, sagte Maggie, die im Gemüsegarten gearbeitet hatte. Eine Hand ins Kreuz gedrückt, richtete sie sich auf.
    »Wir sind auf drei Kamelkadaver gestoßen. Eins der toten Tiere war Uris Mutter«, berichtete Arabella traurig. Schon füllten ihre Augen sich wieder mit Tränen. Sie fand es schrecklich, dass die Kamelstute gestorben war, ohne ihr Fohlen noch einmal wiedergesehen zu haben.
    »Sie wurde erschossen«, sagte Jonathan.
    »O nein!«, rief Maggie entsetzt.
    »Uri war ganz verzweifelt«, sagte Arabella. Sie schaute zu dem Tier hinüber. Es stand mit hängendem Kopf da und hatte feuchte Augenwinkel, als hätte es geweint. Bess versuchte, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch Uri reagierte nicht.
    »Stellt ihn doch zu Bess«, schlug Maggie vor. »Vielleicht hilft es ihm, wenn er nahe bei ihr ist.«
    »Meinen Sie, das geht gut?«, fragte Arabella.
    »Warum denn nicht? Bess ist eine ganz Liebe.«
    Arabella nickte. »Also gut, versuchen wir’s.« Während sie Uri anband, öffnete Jonathan das Gatter zu Bess’ Box, sodass Arabella das Kamel gleich hineinführen konnte. Die Stute beschnupperte Uri und stupste ihn liebevoll mit ihrem weichen Maul an.
    »Wo ist Uri?«, rief Paddy plötzlich.
    Keiner hatte ihn kommen hören. Er brachte eine Flasche Milch für das Kamelfohlen.
    »Hier drüben. Wir haben ihn zu Bess gestellt«, antwortete Jonathan.
    »Damit er sich nicht so allein fühlt«, fügte Arabella hinzu.
    Paddy betrachtete die Szene lächelnd. Dann sagte er unvermittelt: »Ich hab eine Idee!« Er ging in die Box und trat neben Bess; Uri stand auf der anderen Seite der Stute. »Sorg dafür, dass sie stehen bleibt«, sagte Paddy zu Jonathan, der Bess am Halfter nahm. Paddy bückte sich und streckte Uri die Milchflasche unter dem Bauch der Stute hin. Fast augenblicklich roch das Fohlen die Milch und begann gierig an der Flasche zu nuckeln. Bess drehte den Kopf, um zu sehen, was da vor sich ging, hielt aber ganz still.
    Ein Lächeln legte sich auf Arabellas Gesicht.
    »So ist es für ihn, als würde er am Euter seiner Mutter saugen«, sagte Paddy. Die krumme Haltung war zwar schrecklich unbequem für ihn, doch Uris zufriedenes Schnauben entschädigte ihn dafür.
    »Eine großartige Idee, Paddy!«, lobte Arabella. »Sie sind so einfühlsam!«
    »Ich möchte nur, dass es ihm wieder besser geht. Vielleicht betrachtet er die Stute jetzt als eine Art Ersatzmutter.«
    Als die Flasche leer war, richtete Paddy sich ächzend auf. »Ein Glück, dass Bess so gutmütig ist. Ein anderes Pferd hätte das wohl nicht mit sich machen lassen.«
    Maggie hielt Bess eine Möhre aus dem Korb mit Gemüse hin, das sie aus dem Garten geholt hatte. »Hier, eine Belohnung, weil du so brav warst!«
    Uri, der satt und wohl auch erschöpft war, ließ sich zufrieden im Heu nieder, und Bess blieb neben ihm stehen, als wollte sie ihn beschützen.
    Arabella strahlte. Sie war erleichtert, dass Uri die Stute als Gefährtin akzeptierte. Jetzt würde sie Marree mit gutem Gewissen verlassen können.

13
     
     

     
     
     
     
    »Ich werde nachher aufbrechen und vermutlich einige Zeit fort sein«, sagte Stuart am nächsten Morgen beim Frühstück zu Jonathan und Arabella.
    Arabella dachte sofort an Uri. »Nehmen Sie Bess etwa mit?«, fragte sie besorgt. Das Kameljunge hatte sich sehr an die Stute gewöhnt.
    »Nein, ich werde zwei Kamele mitnehmen, eins zum Reiten, eins als Lasttier.«
    Jonathan hatte das Gefühl, dass es sich um mehr als eine Erkundungsreise handelte. »Wie lange bleiben Sie fort?«
    »Das weiß ich noch nicht genau«, antwortete Stuart ausweichend.
    Jonathan sah ihn an. »Wird Goolim Sie begleiten?«
    Stuart warf ihm einen nervösen Blick zu. »Nein, ich gehe allein. Gut möglich, dass ich eine Woche oder länger fort sein werde, also macht euch keine Sorgen, wenn ihr nichts von mir hört. Ich möchte nicht, dass sich jemand auf die Suche nach mir macht.«
    »Es geht mich ja nichts an, Stuart«, sagte Jonathan, »aber Sie wissen, dass jeder, der die Stadt verlässt, sich bei Terry Higgins abmelden soll, damit im Notfall rasch eine Suche eingeleitet werden

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