Im Tal der Mangobäume
Rockhampton zu bringen.«
»Was für ein Ort ist das?«
»Ein Flusshafen. Wie Maryborough, nur dass die Leute dort wesentlich umgänglicher sind. Ich war schon einmal dort stationiert, und mir hat es recht gut gefallen, insofern habe ich nichts gegen diese Aufgabe. Aber verzeihen Sie, wie geht es Lady Heselwood? Habe gehört, sie sei schon aus dem Krankenhaus entlassen worden?«
»Richtig. Hat das Krankenhaus verlassen und Queensland dazu! Sie hat die Operation überlebt, war aber bekümmert, wieder einen Gips tragen zu müssen. Daher hat Vater sie zurück nach Sydney gebracht. Vor ein paar Tagen sind sie losgesegelt.«
»Dann sind Sie jetzt also Herr auf Montone?«
»Nein, nein. Wir haben einen ausgezeichneten Verwalter. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mit meinen Eltern nach Sydney zu reisen, wollte dann aber doch erst noch mehr von Queensland sehen.«
»Dann bekommen Sie jetzt die Gelegenheit dazu! Reiten Sie mit mir in den Norden. Ich würde mich über Ihre Gesellschaft freuen. Mein Sergeant ist Weißer, aber alle anderen sind Schwarze. Die Berittene Einheimischenpolizei, erinnern Sie sich?«
»O ja, allerdings!«
Edward schwankte, ob er Beresford begleiten sollte. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, mit Schwarzen zu reisen, die einem im Schlaf einen Speer in den Rücken rammen konnten.
»Keine Bange.« Beresford grinste. »Die sind zahm. Ich habe sie an der Kandare. Bis wir in Rockhampton sind, sind sie entweder leidlich gute Polizisten, oder ich weiß auch nicht.«
»Wie weit ist es denn bis nach Rockhampton?«
»Von hier sind es ungefähr zweihundertfünfzig Meilen. Interessante Strecke. Ich führe sie entlang der Küste hoch. Da gibt es unterwegs ein paar nette Kleinstädtchen mit anständigem Essen. Besser als diese vermaledeiten Touren landeinwärts, die ich machen musste. Im Outback könnte man glatt verhungern. Eigentlich, alter Knabe, könnte ich diese Tour auch um ein paar Tage ausdehnen, um sie angenehmer zu gestalten. Währenddessen ein bisschen angeln gehen. Sind Sie dabei?«
»Warum nicht? Wann geht es los?«
Langleys Vater, Duncan Palliser, war ein freimütiger Mann. Vom Polizeipräsidenten Queenslands davon unterrichtet, dass die von den Viehzüchtern neu erschlossenen Gebiete von der Polizei volle Unterstützung und Schutz erhalten würden, war seine Verärgerung groß, als er von Langley erfuhr, dass von besagter Polizeipräsenz keine Rede sein konnte.
Er machte sich zu einem Besuch bei seinem alten Freund George Thorn auf, dessen Sohn George Junior es erst kürzlich geschafft hatte, MacAlister zu verdrängen und ihn als Premierminister der Kolonie abzulösen. George, früher selbst Politiker, nahm Duncans Glückwünsche darüber, dass sein Sohn nun ein derart hohes Amt bekleidete, liebenswürdig entgegen, war über die politische Situation an sich jedoch alles andere als begeistert.
»Jetzt, da mein Sohn und seine Gefährten am Ruder sind, mag es ja funktionieren«, brummte er, »aber ständig muss ein Premierminister den Hut nehmen, und das gefällt mir gar nicht. Die letzten beiden hatten ja kaum ihre Sitze angewärmt, da wurden sie auch schon wieder vor die Tür gesetzt.«
»Aber das wird doch George wohl nicht widerfahren?«, machte Duncan ihm Mut.
»Hoffentlich, aber darauf wetten würde ich nicht. Er muss zügig etwas unternehmen. MacAlister sagte, Beschwerden würden in diesem Job hundertmal mehr wiegen als Komplimente. Aber egal, wie geht es denn deinem Jungen, Langley, da oben im Norden?«
Duncan schüttelte matt den Kopf. »Frag lieber nicht. Durch die fehlende Polizeipräsenz sind die Viehzüchter allesamt handlungsunfähig. Nicht nur, dass es Probleme mit Ruhe und Ordnung gibt, die Schwarzen werden auch unangenehm.«
»Das Problem hat es da oben doch schon immer gegeben«, grinste George. »Aber wenn unser neuer Premierminister die Unterstützung der jüngeren Viehzüchtergeneration verliert, wie etwa die deines Jungen, dann kann ihm das auch das Genick brechen.«
»Ich glaube nicht, dass sie ihm die Schuld geben, schließlich hat er seinen Posten ja gerade erst angetreten.«
»O doch, das würden sie. Sie wollen Ergebnisse, und zwar schnell.«
George ging zu einer Landkarte an der Wand hinüber und deutete mit seinem Finger darauf. »Liegt Langleys Farm nicht ungefähr hier?«
»Ja«, erwiderte Duncan. »Langleys Rinder weiden bis hin zum Thomas River hier …« Er wies darauf. »Aber er musste sich zurückziehen. Gutes Rinderland, aber die Lage dort
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