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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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an der Garderobentür und wies des Weiteren darauf hin, dass Spucken, Schusswaffengebrauch, Raufereien und Betrug beim Kartenspiel verboten seien.
    In der farbenprächtig ausgestatteten Haupthalle ging es hoch her, aber Duke peilte sofort die Frauen an, die, offenherzig bekleidet, ihre prächtige Oberweite zur Schau stellten.
    Der Landbursche war überwältigt. Zwei der Schönheiten nahmen ihn an die Bar, bestellten sich etwas zu trinken und leisteten ihm Gesellschaft, bis er über die Gepflogenheiten im Bilde war. Vom Publikum bejubelt, sangen und tanzten Revuemädchen auf einer Bühne und kamen danach zu Dukes Freude nach unten und mischten sich unter die Gäste.
    Es gebe Billardräume, erzählten ihm die Mädchen, und Kartenspielzimmer und private Esszimmer, doch Duke war vornehmlich an den »anderen« Räumen interessiert.
    »Wo befinden sich die?«, wollte er wissen, den Arm um ein dralles Mädchen in einem winzigen roten, paillettenbesetzten Kleid gelegt.
    »Möchtest du, dass ich dir eines zeige?«
    »Wann, wenn nicht jetzt?«
    Sie führte ihn nach oben, wo ihm eine Frau, die sich auf keinen Handel einließ, drei Shilling abknöpfte.
    »Eine Stunde mit Bunny«, sagte sie und machte sich in einem Buch eine Notiz.
    »Machen Sie zwei daraus«, meinte er großspurig und warf ihr noch drei Shilling hin.
    Verglichen mit dem restlichen Haus, war der kleine Raum ernüchternd, aber Bunny zeigte sich entgegenkommend.
    »Was tust du?«, fragte sie ihn.
    »Ich bin Viehzüchter«, prahlte er.
    Als sie wieder herauskamen, erklärte er, es seien sechs wohlangelegte Shilling gewesen, und das freute Bunny, aber aus lauter Jux und Tollerei beschloss er, am nächsten Abend ein anderes Mädchen auszuprobieren. Oder vielleicht auch zwei.
    Beim Gedanken an den
Palace
schritt er gleich schwungvoller aus. Er eilte durch die Eingangshalle, als ein Angestellter nach ihm rief.
    »Mr.MacNamara! Eine Nachricht für Sie. Von Mrs.Forrest. Sie war zum Morgentee hier, sie ist Stammgast bei uns, wissen Sie. Hatte gehofft, Sie hier anzutreffen, aber sie muss Sie verpasst haben.«
    Überrascht brach er das Siegel und sah, dass es sich um eine Essenseinladung zu ihr und ihrer Tochter Lucy Mae handelte. Um sieben.
    Duke wollte gerade einen Boten hinschicken und mit der Begründung, die Einladung komme leider zu kurzfristig, absagen, als er sich unvermittelt an Lucy Mae erinnerte und grinsen musste.
    Er hatte sich den Kopf zerbrochen, an wen Bunny ihn erinnert hatte.
    An Lucy Mae natürlich. In der Kirche. Er hatte sie eine Ewigkeit nicht mehr gesehen gehabt, sie aber sofort wiedererkannt, eine hübsche Frau, die noch immer ihre blonden Locken, blauen Augen und rosigen Wangen besaß, an die er sich aus Kindheitstagen erinnerte. Obgleich Bunnys Wangen und sehr rote Lippen geschminkt gewesen waren, gab er zu. Er überlegte sich, wie Lucy Mae herausgeputzt in einem Paillettenkleid aussehen würde, und musste lachen.
    »Eigentlich könnte ich gehen«, befand er. »Zumal ich dort Ruhe vor meinen Brüdern hätte. Es sei denn, sie sind auch eingeladen. O nein!«
    Er wandte sich wieder zur Rezeption. »Haben meine Brüder diese Nachricht auch erhalten?«, erkundigte er sich.
    »Nein, Sir. Mrs.Forrest hat nur Ihnen eine hinterlassen.«
    »Läuft doch bestens«, erklärte Duke dem Spiegel, als er sich für das Essen umzog. »Um zehn, halb elf sollte ich unschwer beim
Palace
sein können. Und etwas Gutes in den Bauch bekomme ich auch. Mrs.F. war schon immer für ihr gutes Essen bekannt.«
     
    »Meinst du, er kommt?«, fragte Milly, die an einem großen Blumengebinde in der Diele herumzupfte, ihre Tochter zum vierten Mal.
    »Wohl kaum. Warum sollte er auch, so kurzfristig, wie du die Einladung verschickt hast? Weiß der Himmel, was du dir dabei gedacht hast!«
    »Ich habe ihn doch nur zum Essen eingeladen. Ist das ein Verbrechen? Mit ein paar zwanglosen Zeilen. Und wieso hast du dir dein Haar hochgesteckt? Offen steht es dir viel besser!«
    »Weil ich nicht mehr sechzehn bin, Mutter. Und Locken derzeit aus der Mode sind!«
    »Gut, dann geh und setz dich ans Klavier. Du spielst wunderschön, und es wäre so nett, wenn er bei seiner Ankunft Musik hören würde.«
    »Ja, Herrgott noch mal!« Lucy stürmte ins Musikzimmer, allerdings nicht etwa, um, wie gebeten, Klavier zu spielen, sondern um der Nörgelei ihrer Mutter zu entkommen.
    Sie ergriff eine Zeitschrift, setzte sich an einen Tisch und blätterte darin, nahm jedoch nicht allzu viel wahr. Die

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