Im Tal der Mangobäume
sie beim Tischabräumen. Andererseits war es vielleicht gar nicht so verkehrt, sich ein wenig darüber zu informieren und auch, wie man ohne einen Partner hineinkam.
Als Duke die herausgeputzte Mrs.Forrest sah, sperrte er den Mund auf. Das pompöse Kleid war in grellen Farben gehalten, der blumige Hut fast so breit, dass er auch noch ihre Schultern beschattete, und sie trug mehr Ringe, als sie Finger hatte. Wo er herkam, machten sich Damen, die Rennen besuchten, nichts aus Firlefanz. Sie trugen Sonnenhüte und hübsche Kleider, aber die eigentliche Kunst bestand darin, nicht ins Schwitzen zu geraten.
Als sie den belebten Clubraum der Mitglieder betraten, fiel ihm auf, dass es zwei oder drei Damen mit Mrs.Forrests Aufmachung aufnehmen konnten, und so tröstete er sich mit dem Gedanken, dass er von Mode nichts verstand.
Lucy Mae sah schick aus, fand er. Überaus schick. Fast schon ein bisschen Angst einflößend in dem weißen Kleid mit der blauen Schärpe und einem Hütchen mit einem modischen Netz über der Stirn. Er musste sich immer wieder daran erinnern, dass sie nicht mehr das mollige Gör von einst war.
Anfangs war er in Gegenwart dieses Paares, das alle zu kennen schien, ziemlich nervös, aber ein Glas an der Bar behob das Problem, und dann begann auch schon das Rennen, und die allgemeine Aufregung trat in den Vordergrund. Zu seiner Freude verließ Mrs.Forrest sie und gesellte sich zu Freunden, um sich mit ihnen über die Gewinnchancen der Pferde auszutauschen.
»Hoffentlich belege ich dich nicht zu sehr mit Beschlag, Lucy Mae«, meinte Duke, als sie zur Haupttribüne schlenderten.
»Aber gar nicht«, erwiderte sie. »Mutter begleitet mich zwar gern, aber wenn sie erst einmal hier ist, schwirrt sie ganz aufgeregt herum, und ich stehe schließlich allein da.«
»Aber du hast doch sicher viele Freunde in der Stadt?«
»Eigentlich nicht. Wie du weißt, bin ich auf unserer Farm groß geworden. Kurz vor Vaters Tod sind wir in die Stadt gezogen, und dann habe ich geheiratet. Ein Fehler!«
Ihre Offenheit erschreckte ihn. »Deine Ehe war ein Fehler?«
»Ja. Duke, er war ein Mistkerl. Weiß der Himmel, wie ich so dumm sein konnte.«
»Den Ruf eines Dummkopfes hattest du eigentlich nicht«, lachte er. »Eher den, ein bisschen leichtsinnig zu sein.«
Sie unterhielten sich eine ganze Weile über ihre Jugend. Lucy Mae gab zu, sich immer davor gefürchtet zu haben, Kooramin-Station mit ihren Eltern zu besuchen, »weil ihr Jungs mich immer so auf den Arm genommen habt.«
»Das lag daran, dass du da draußen im Busch in einem Rüschenkleid und mit deinem gekräuselten Haar so fehl am Platz gewirkt hast.«
»Mir war das schon klar, nur Mutter nicht. Wenn man vom Teufel spricht …«
»Na, gewinnt ihr?« Mrs.Forrest kam mit niedergeschlagener Miene auf sie zu. »Mr.Merriman hat mir von zwei Pferden erzählt, die garantiert siegen werden, und natürlich habe ich ihm geglaubt und dank seines schlechten Ratschlags eine ganz schöne Stange Geld verloren. Wirklich, wenn sie nicht wissen, wovon sie reden, sollten die Leute lieber den Mund halten!«
»Wer ist Mr.Merriman?«, erkundigte sich Lucy Mae.
»Er ist mit Marcus Beresford hier. Kennst du Marcus?«, fragte sie Duke.
»Kann nicht sagen, dass ich das Vergnügen schon hatte. Stammt er aus Brisbane?«
»Nicht ganz. Er ist Polizeibeamter. Sein ganzer Name lautet Inspektor Marcus de la Poer Beresford«, erklärte sie augenzwinkernd.
»Oho, wie edel«, meinte Duke. »Woher hat er denn so einen Namen?«
»Du meine Güte! Er ist adeliger Herkunft, weißt du das nicht? Neffe eines Marquis. Und ein sehr netter Bursche.«
»Da bin ich mir sicher«, nickte Duke mit einem Schmunzeln in den Augen, das verschwand, als Mrs.Forrest hinzufügte: »Lucy Mae reitet mit ihm.«
»Nicht oft, Mutter. Gar nicht oft. Marcus ist im gleichen Reitclub wie ich, deshalb sind wir manchmal in der gleichen Gruppe. Er ist ein ausgezeichneter Reiter.«
Das bin ich auch, dachte Duke im Stillen, aber um das zu beweisen, muss ich noch lange keinem idiotischen Club beitreten.
»Er hat schon einige Reitwettbewerbe gewonnen«, sagte Mrs.Forrest stolz.
»Ob er sich wohl beim Bullenreiten auch so gut halten würde?«, fragte Duke, und Lucy Mae lachte.
»Nicht antworten, Mutter, er neckt dich nur!«
»Oh.« Milly blickte erstaunt drein. Dann wandte sie sich zu Duke um. »Dein Vater hat einen auch immer furchtbar auf die Schippe genommen. Aber was ich dich noch fragen wollte, Duke, hast du
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