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Im Tal der Schmetterlinge

Titel: Im Tal der Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Anderson-Dargatz
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Seine Ehefrau, Mrs. Maud Weeks, alarmierte Valentine Svensson, und er und sein Neffe, Gustave Svensson, versuchten noch in derselben Nacht und den ganzen folgenden Tag, Mr. Weeks zu finden.
    Als die beiden Männer die Suche auch in der zweiten Nacht fortsetzten, spürten sie Weeks tatsächlich auf und wollten ihn zum Mitkommen überreden. Doch Weeks, der immer noch verwirrt zu sein schien, eröffnete das Feuer auf sie, traf Gustave Svensson und verwundete ihn am Arm. Da Valentine Svensson einen großen Blutverlust befürchtete, ließ er Weeks zurück und brachte seinen verletzten Neffen ins Tal.

    In den folgenden Tagen wurde die Suche nach John Weeks durch Regen und Schnee erschwert, der seit seinem Verschwinden ohne Unterlass auf die Berge gefallen war und jegliche Spuren verwischt hatte. Außerdem musste sich der Suchtrupp über steile, felsige Abhänge kämpfen, da es in diesem Gebiet keine befestigten Wege gibt. Laut Svensson ist die unwegsame Region nur durch alte und heutzutage meist unbenutzte Indianerpfade zu erreichen.
    RCMP Corporal Ted Robinson erklärt, er habe schließlich auf Valentine Svenssons Anraten hin die Entscheidung getroffen, die Suche nach Weeks einzustellen. Svensson, der den Suchtrupp anführte und ein erfahrener Spurenleser ist, auf dessen Hilfe die RCMP schon öfters angewiesen war, sagt, dass Weeks bei den heftigen Regenfällen, dem starken Wind und den eisigen Nachttemperaturen in den Bergen kaum überlebt haben könnte. »Die Wetterverhältnisse und das schwierige Terrain haben die Suche gefährlich gemacht«, sagt er. »Wir können es nicht länger rechtfertigen, das Leben der anderen Männer aufs Spiel zu setzen.«
    Obwohl Robinson die Möglichkeit nicht ausschließen kann, dass Weeks die Berge aus eigener Kraft verlassen hat und sich irgendwo in der Region aufhält, wird die nächste Suche das Ziel haben, seinen Leichnam zu bergen - sobald sich das Wetter bessert.
    » So hat sich Dad also die Narbe zugezogen! Warum sollten er und Mom deshalb lügen? Und warum hast du mir nichts davon erzählt?«

    »Wie ich schon sagte, Mom wollte nicht, dass wir darüber sprechen.« Sie tippte auf einen winzigen Zeitungsausschnitt, der neben der Geschichte um das Verschwinden meines Großvaters klebte. Es war einer der Artikel, die meine Mutter für die Zeitung geschrieben hatte. »Ich erinnere mich an die Schüsse in jener Nacht, nachdem er als vermisst gemeldet worden war«, sagte Val.
    RIESIGER PUMA AUF FARM IM TURTLE VALLEY GESCHOSSEN
    Turtle Valley - Ein riesiger Puma wurde Mitte der Woche von Valentine Svensson auf seinem Besitz geschossen. Die Raubkatze schlich um die Ställe herum, in denen sich neugeborene Kälber befanden. Spuren von Pumas und Luchsen werden häufig in dieser Region gesichtet.
    »Onkel Valentine hatte gerade Dad aus den Bergen zurückgebracht«, sagte Val, »nachdem Grandpa auf ihn geschossen hatte. Ein Puma hatte ihre Fährte aufgenommen, wahrscheinlich angelockt durch den Geruch des Bluts. Valentine hat die Raubkatze in der Nähe des unfertigen Hauses niedergeschossen.«
    »Warum in aller Welt hat Mom über diesen Zwischenfall geschrieben und nicht über ihren eigenen Vater, der verschwunden ist? Oder über Dad, der angeschossen wurde?«
    »All das stand bereits in den Zeitungen.«
    »Warum hat sie überhaupt etwas in dieser schrecklichen Woche geschrieben?«
    »So ist sie eben. Sie würde sich hinsetzen und schreiben, selbst wenn ihr Haus lichterloh brennt.«

    Ich rieb mir übers Gesicht. Nicht einmal während der entsetzlichen Wochen nach Ezras Schlaganfall war ich so müde gewesen. »Und warum bist du eigentlich noch wach?«, fragte ich Val. »Es muss doch schon halb eins sein!«
    »Es ist kurz nach eins. Ich konnte nicht schlafen. Also habe ich ein paar Kisten zum Pick-up getragen.« Sie zog einen Zettel aus ihrer Jeanshose und reichte ihn mir. »Das hier habe ich gerade neben der Haustür gefunden«, sagte sie. »Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn dir überhaupt geben soll. Es war reiner Zufall, dass ich ihn gefunden habe und nicht Ezra.«
    Der Zettel war einmal gefaltet, und mein Name stand vorne drauf. Ich erkannte Judes Handschrift. Ich habe gesehen, dass du noch wach bist, und bin in der Hoffnung hergekommen, dass du mich draußen am Fenster sehen würdest, aber ich wollte nicht klopfen. Bitte komm rüber, egal um welche Uhrzeit. Ich bleibe wach und warte auf dich .
    »Was wirst du tun, Kat?«
    »Keine Ahnung.« Ich sah zu ihr hoch. »So viel von dem,

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