Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
Fall.“
„Gott sei Dank“, antwortete sie lachend.
Seine Lippen zuckten belustigt. Jedes Mal, wenn er das tat, machte ihr Herz einen Satz. „Ziehen Sie an, was Sie wollen. Hauptsache bequem.“
Geena wusste, dass sie erbärmlich in den abgelegten Sachen aussah, die man ihr im Gefängnis zur Verfügung gestellt hatte. Erst vorgestern hatte sie es kaum erwarten können, ihre Gefängnisuniform dagegen einzutauschen. Aber heute war die Aussicht, einen Laden zu betreten und sich einfach etwas Neues auszusuchen, so aufregend, dass ihr ganz schwindlig wurde. „Ich habe mir noch nie eine komplette Garderobe auf einmal gekauft. Hoffentlich werden Sie es nicht bereuen, mir ein Konto eingerichtet zu haben. Ich könnte in einen Kaufrausch verfallen.“
Colt schob sich seinen Hut in den Nacken. „Das will ich doch hoffen, Ma’am.“
Okay, er fand anscheinend auch, dass sie in den Sachen schrecklich aussah.
Die nächsten zwei Stunden verbrachte Geena damit, Kleidungsstücke anzuprobieren, und sie schlug kräftig bei Kosmetikprodukten und Make-up zu. Im letzten Laden probierte sie eine Designerjeans und ein weißes eng anliegendes Cowboyhemd mit Perlmuttknöpfen mit brauner Stickerei an den Ärmeln an. Der junge Mann, der sie bediente, holte dazu passende Cowboystiefel und einen weißen Cowboyhut, Sachen die sie in ihrem ganzen Leben noch nicht getragen hatte.
Sie musterte sich im Spiegel. Obwohl sie noch ein paar Kilo zunehmen musste, machte der Verkäufer ihr ein aufrichtiges klingendes Kompliment. Sie beschloss, das ganze Outfit gleich anzubehalten. Der Chef der Floral Valley Ranch war in diesem Teil von Wyoming hoch angesehen. Wenn sie für ihn arbeiten wollte, musste sie sich in ihrem besten Licht präsentieren.
Bevor sie die Umkleidekabinen verließ, warf sie ihre alten Sachen kurzerhand in den Mülleimer. Sie waren so abgetragen, dass sie deswegen ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen haben musste, und ihr neuer Chef würde sie vermutlich sogar dazu beglückwünschen.
Zu ihrer Erleichterung bot der nette Verkäufer ihr an, ihr beim Tragen der vielen Einkaufstüten zum Wagen zu helfen. Es war schon lange her, dass sie mit Männern zu tun gehabt hatte, und sie genoss die Aufmerksamkeit sehr. „Danke für Ihre Hilfe, Steve.“ Sie hatte seinen Namen auf seinem Namensschild gelesen. „Mir gefällt das neue Outfit.“
„Es steht Ihnen hervorragend. Falls Sie nachher noch in der Stadt sind, könnten wir ja vielleicht etwas essen gehen, nachdem ich den Laden geschlossen habe. Wie wär’s?“
„Ich fürchte, daraus wird nichts“, ertönte hinter ihnen eine Stimme. „Geena muss nämlich arbeiten.“
Erschrocken drehte sie sich zu Colt um, der gerade aus seinem in zweiter Reihe parkenden Truck gestiegen war. Angesichts seines durchbohrenden Blicks lief ihr ein Schauer über den Rücken. War ihr Outfit vielleicht übertrieben westernlike? Sie drehte sich zu dem Verkäufer um. „Steve? Das hier ist mein Arbeitgeber, Mr Brannigan.“
„Schön, Sie kennenzulernen, Sir.“
Colt nickte nur kühl.
Geena lächelte Steve zum Abschied zu. „Ich werde bei Ihnen vorbeischauen, wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin.“
„Gut, ich werde nach Ihnen Ausschau halten.“
„Kommen Sie, ich nehme Ihnen das ab“, sagte Colt brüsk und stellte sämtliche Tüten auf die Ladefläche. Danach öffnete er ihr die Beifahrertür.
Wegen der Stiefel war sie etwas größer, sodass sie sich mehr auf Augenhöhe mit ihm befand. Bevor sie auf den Sitz kletterte, warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. „Sind Sie sauer wegen dieses Outfits? Sagen Sie es ruhig, wenn es ein Fehler war. Ich habe das alles nur deshalb gekauft, weil Sie gesagt haben, dass ich auch reiten lernen muss. Ich wollte entsprechend aussehen.“
„Was Sie kaufen, geht nur Sie etwas an“, murmelte er.
„Aber Sie haben doch irgendein Problem.“
„Kann schon sein“, kam die kryptische Antwort. Er sah sie an. „Es ist nicht Ihre Schuld“, fügte er widerwillig hinzu.
Aha, anscheinend hatte er ein Problem mit Steve. Witzig, er hielt sie wohl für eine Art Femme fatale. Sie kletterte auf den Beifahrersitz, damit er die Tür hinter ihr schließen konnte. Als er selbst einstieg, drehte sie sich zu ihm um. „Steve hat sich doch nur wie ein ganz normaler Mann verhalten.“
„Habe ich gemerkt.“
„Mir ist bewusst, dass Sie eine kleine Armee Männer auf der Ranch beschäftigen. Manchmal kann eine Frau Ärger machen, ohne es zu wollen. Todd hat mir
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