Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
den blauen Ton aus, und sofort machte Laura sich wieder an die Arbeit.
„Ich habe den Eindruck, dass Mom schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte“, sagte Colt.
„Stimmt. Sie ist so hingebungsvoll. Sie muss eine tolle Frau gewesen sein.“
„Mom war die Beste.“ Colts belegte Stimme sprach Bände.
Sie machten bis zehn Uhr weiter. Schließlich nahm Colt Lauras Hände. „Komm, Mom, du bist doch bestimmt müde. Lass uns schlafen gehen.“
„Ich mache hier sauber“, bot Geena an. „Gute Nacht, Laura.“
Colt sah sie liebevoll an. „Danke für diesen unvergesslichen Abend“, sagte er. „Die Rippchen waren übrigens fantastisch.“ Er küsste sie rasch auf den Mund und führte Laura aus der Küche. Und nahm Geenas Herz dabei mit sich.
In den nächsten zwei Tagen sah Geena Colt so selten, dass sie ihn schmerzlich vermisste. Um sich abzulenken, stürzte sie sich in die Arbeit und ging öfter mit Laura spazieren. Am Donnerstag traf die neue Pflegerin ein, Joyce. Sie würde zwei Tage die Woche und ein Wochenende pro Monat arbeiten, was Ina endlich etwas entlasten würde.
Am Freitagmorgen nahm Geena sich zusammen mit Alice die Speisekammer vor. Als sie halb fertig waren, drehte Alice sich lächelnd zu ihr um. „Sie arbeiten genauso hart wie Laura früher.“
„Wirklich?“
„Ja. Colt ist genauso. Er hat einen noblen Geist.“
„Stimmt“, sagte Geena leise. „Ich bin froh, für einen so großzügigen Menschen arbeiten zu dürfen.“
„Er hat die Seele eines Lakota. Er respektiert Mutter Erde und lebt in Harmonie mit ihr.“
„Das sind schöne Worte, Alice.“ Für einen schönen Mann.
Als sie mit der Arbeit fertig waren, bedanke Geena sich bei Alice und fuhr in die Stadt. Auf der Fahrt nach Sundance musste sie wieder an Colts Ex-Frau denken. Wie wenig sie ihn gekannt hatte. Colt war wie seine Berge – stark und beständig. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Sehnsucht, wenn sie an ihn dachte. Kein Zweifel, es wurde Zeit für sie, weiterzuziehen.
Als sie sämtliche Einkäufe erledigt hatte, holte sie die Post ab. Diesmal war ein Umschlag für sie mit dabei. Mit zitternden Händen riss sie ihn auf und zog ein Schreiben des Staates South Dakota heraus. Beigefügt war ein Scheck über fünfundsiebzigtausend Dollar.
„Anbei finden Sie die Entschädigung für Ihre dreizehnmonatige irrtümliche Inhaftierung. Der Scheck kann natürlich nie wiedergutmachen, was Sie verloren haben, aber ich hoffe, er bringt Ihnen etwas Trost. Alles Gute für Ihre Zukunft, Ms Williams.“ Die Unterschrift stammte vom Gouverneur. Erleichtert presste sie den Scheck an sich. Das Geld würde ihr dabei helfen, ein Leben unabhängig von Colt zu führen.
Nachdem sie ihn bei der Bank eingelöst und das Geld auf ihrem Konto hatte deponieren lassen, fuhr sie zur Ranch zurück, den Kopf voller Pläne. Morgen würde sie nach Sundance radeln und den Bus nach Rapid City nehmen. Sie musste dringend mit einigen Leuten reden.
Als Erstes würde sie Todds ehemaligem Vermieter die Miete zahlen, die Janice ihm schuldig geblieben war. Dann würde sie mit ihrer Freundin Kellie sprechen. Vielleicht kannte die ja jemanden, der Janice kannte und ihr dabei helfen konnte, sie ausfindig zu machen. Auch wenn Colt die Polizei eingeschaltet hatte, hatte Geena inzwischen die nötigen Mittel, um selbst Nachforschungen anstellen zu lassen.
Nach ihrer Rückkehr machte sie das Mittagessen für Laura und Ina. Bis zum Abend erhielt sie kein Lebenszeichen von Colt, der die Rinderherde zu einer höher gelegenen Weide trieb. Vermutlich würde er erst zur Schlafenszeit nach Hause kommen.
Sie hatte sich gerade ins Bett gelegt, als ihr Telefon klingelte. „Colt?“, fragte sie nach einem Blick auf das Display. „Ich habe dir etwas zu essen in den Kühlschrank gestellt, falls du hungrig bist.“
„Das ist Musik in meinen Ohren. Ich bin gerade auf dem Weg nach Haus, wollte dich jedoch noch erreichen, bevor du schläfst. Morgen früh fahren wir zusammen nach Rapid City. Mr Phelps erwartet uns um zehn Uhr in seinem Büro, und danach fahren wir zu Detective Crowther.“
Ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich. „Dann hat er also Neuigkeiten über Janice?“
„Ich gehe davon aus.“
„Hat er nicht gesagt, ob gute oder schlechte?“
„Nein. Pack ein paar Sachen ein, wir übernachten im Hotel.“
Bei der Vorstellung, wieder allein mit ihm zu sein, stöhnte Geena verzweifelt auf. „Colt, ich …“
„Ich buche uns getrennte Zimmer,
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