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Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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rührte sich. Es herrschte eine atemlose Stille im Raum. Nun schaute ich doch Matthew an. Er schien gefasster, als ich es mir vorgestellt hatte.
    »Ich weiß«, sagte er, »denn ich bin der Ehemann der Frau, die damals verschwand. Matthew Willard.«
    Nun blickte Inspector Morgan völlig perplex drein. »Sie sind … Das gibt es doch nicht!«, sagte sie fassungslos.
    »Sie waren aber damals nicht mit den Ermittlungen befasst, Inspector«, sagte Matthew. »Ich würde mich sonst erinnern. Ich habe über ein halbes Jahr praktisch täglich mit der Polizei gesprochen.«
    »Nein, ich bin erst seit Anfang des Jahres bei dieser Einheit«, erklärte Inspector Morgan. »Aber ich bin mit der Geschichte vertraut.« Sie sah uns alle an. Ihr Blick blieb an mir haften. »Sie sind …?«
    »Jenna Robinson«, erwiderte ich. »Ich bin …«
    »Jenna Robinson gehört zu mir«, erklärte Matthew.
    »Ich verstehe.« Aber es war offenkundig, dass Inspector Morgan im Moment nicht allzu viel verstand. Man konnte es förmlich hinter ihrer Stirn rattern hören.
    »Sie sind befreundet?«, fragte sie schließlich. »Ich meine, Mr. Willard, Sie sind mit den Reeces befreundet?«
    »Ja«, sagte Matthew.
    »Ich auch«, sagte ich. »Und außerdem arbeite ich mit Alexia Reece zusammen. Alexia ist Chefredakteurin von Healthcare, und ich bin dort angestellt.«
    »Ich verstehe«, sagte Morgan erneut. Sie machte sich ein paar hektische Notizen in einem kleinen Buch, das sie aus ihrer Handtasche gefischt hatte.
    »Also, das alles kann ja kein Zufall sein«, meinte sie dann. »Mr. Willard, weshalb sind Sie hier? Wie gut kennen Sie Mrs. Reece? Was ist überhaupt genau passiert?«
    Matthew gab eine rasche Zusammenfassung. Er berichtete, dass er die Reeces schon länger kannte und dass Vanessa und Alexia enger befreundet gewesen waren. Dass er bei Alexia und Ken Trost und Unterstützung gefunden hatte, nachdem Vanessa spurlos verschwunden war. Dass Alexia ihn und mich im März bei einem Abendessen zusammengebracht hatte. Und dass wir nun hier waren, um Ken beizustehen, der von seiner Frau seit Samstagmorgen nichts gehört hatte und sich große Sorgen machte.
    An dieser Stelle übernahm ich das Wort und berichtete von der Aufgabe, die Alexia mir übertragen hatte und die ich am Samstag hätte ausführen sollen. Dass dies wegen des Begräbnisses von Matthews Schwiegermutter am Freitag nicht möglich gewesen war und ich ihr deshalb per SMS mitgeteilt hatte, erst einen Tag später auf Motivsuche zu gehen.
    »Ich wollte heute in aller Frühe bei ihr sein«, berichtete ich, »und mir ihr Auto ausleihen. Ich habe leider keinen eigenen Wagen. Aber … gestern spät am Abend rief mich Ken an und sagte, Alexia sei nun selbst gefahren. Am Samstag. Wie es ursprünglich für mich geplant war.«
    Morgan legte die Stirn in Falten. »Verstehe ich das richtig? Eigentlich hätte gestern Miss Robinson unterwegs sein sollen? Mit dem Auto der Reeces?«
    »Ja«, sagte Ken.
    »Wann genau hat diese Familie das Auto von Alexia entdeckt?«, fragte Matthew. Schneller als wir anderen hatte er begriffen, welcher Gedanke Inspector Morgan durch den Kopf gegangen war.
    »Gestern am späten Nachmittag«, berichtete Morgan. »Sie stellten dort ihr eigenes Auto ab und machten sich auf den Weg in den Park. Sie wollten bis in den späten Abend hinein wandern, dann in einer Pension übernachten und am nächsten Tag zurückwandern. Mrs. Reece’ Auto fiel ihnen auf, weil die Fahrertür offen stand, aber sie dachten, der Fahrer sei irgendwo in der Nähe. Erst heute Nachmittag, als sie von ihrem Ausflug zurückkehrten und das Auto unverändert vorfanden, begannen sie sich Gedanken zu machen. Sie entdeckten dann auch die Tasche und sahen, dass der Schlüssel steckte. Daraufhin riefen sie die Polizei an. Die Beamten prüften Alexia Reece’ Ausweis, und schnell war klar, dass es sich um eine Frau aus Swansea handelte, die wenige Stunden zuvor von ihrem Ehemann als vermisst gemeldet worden war. Ja, und dann natürlich die seltsame Übereinstimmung mit einem Fall, der drei Jahre zurückliegt … Das versetzte uns in Alarmbereitschaft.«
    »Das heißt«, sagte Matthew, »was immer mit Alexia geschehen ist, es ist gestern passiert. Irgendwann zwischen dem Morgen, an dem sie ihr Haus hier verließ, und dem späten Nachmittag, an dem einer Familie das Auto auf dem Parkplatz auffiel.«
    »Ja, vermutlich«, stimmte Morgan zu.
    »Es ist an dem Tag passiert, an dem eigentlich Jenna hätte unterwegs sein sollen.

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