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Im Tal des Schneeleoparden

Im Tal des Schneeleoparden

Titel: Im Tal des Schneeleoparden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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aufgerauchte Zigarette fort, stieg wieder in den Jeep und fuhr davon, schneller nun. Der Wagen war kaum außer Sicht, als ein Schuss knallte.
    Tara besann sich keine Sekunde. Sofort rannte sie hinter dem Jeep her. Sollten die Männer den Schuss gehört haben und zurückkommen, musste Tara etwas tun, um sie abzulenken. Nur was? In ihrer Verzweiflung war sie bereit, sich vor das Auto zu werfen, um die Männer vom Haus fernzuhalten.
    Der Jeep kehrte nicht zurück. Stattdessen hörte sie ihren Namen rufen. Tara fuhr herum, verlor das Gleichgewicht, stürzte. Dann rappelte sie sich wieder auf und rannte auf die zarte Gestalt zu, die gerade das Grundstück verließ. Mit einem Freudenschrei nahm sie Sapana in die Arme.
    »Euer Wiedersehen könnt ihr später feiern«, flüsterte eine Männerstimme. »Ins Taxi, schnell!«
    Tara riss sich zusammen, löste sich von Sapana und zog sie über die Straße und zum Auto. Atemlos beobachtete sie, wie zwei der Männer aus dem Tor traten und misstrauisch die Straße sicherten. Eine Frau folgte ihnen, die Haushälterin. Dann ein Ruf, und zwei weitere Männer erschienen, die einen dritten zwischen sich führten. Tara erstarrte: Es war Achal! Sein Kopf baumelte vornüber, seine Beine schleiften über den Boden. Bevor Tara noch aus dem Auto springen konnte, wurde die Vordertür aufgerissen. Die beiden Männer schoben Achal auf den Beifahrersitz. Tara hörte ihn aufstöhnen und sah, wie er sich eigenständig zurechtsetzte. Er lebte! Währenddessen schwang sich Kim hinters Lenkrad und ließ den Motor an.
    »Achal hat es erwischt«, sagte er gepresst. »Kennst du den Weg?«
    »Ich glaube, schon«, stotterte sie. »Was ist passiert?«
    »Später. Erst müssen wir möglichst weit fort von hier.« Er fuhr ruckhaft an, dann nahm das Taxi Fahrt auf. Tara sah noch, wie die Schemen der anderen Männer und der Haushälterin um eine Ecke verschwanden, wo in einer Seitenstraße der zweite Wagen parkte.
    Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle. Sobald sie den Stadtteil der Reichen hinter sich gelassen hatten, drosselte Kim das Tempo und passte seine Geschwindigkeit den wenigen Fahrern an, die um diese Zeit unterwegs waren. Tara löste sich aus der Umklammerung ihrer leise weinenden Schwester und beugte sich zwischen die Vordersitze.
    »Bist du schwer verletzt? Sollen wir dich ins Krankenhaus bringen?«
    Achal schnaufte. »Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, es ist harmlos, auch wenn es höllisch weh tut.«
    »Der Schuss?«
    »Ja. Er hat meinen Oberschenkel getroffen. Es blutet, aber nicht sehr stark.« Seine Hand tastete nach hinten, bis er Taras Hand fassen konnte. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich überstehe das.«
    »Was ist denn eigentlich geschehen? Als der Schuss fiel, glaubte ich, mein Herz bliebe stehen.«
    Achal stieß ein kurzes Lachen aus, das sich sofort in ein Keuchen verwandelte. Seine Verletzung ist schlimmer, als er zugibt, dachte Tara erschrocken.
    Er hatte sich schnell wieder im Griff. »Uns ging es nicht anders. Der Wachmann am Tor war der Letzte, den wir außer Gefecht setzen mussten. Als ich gerade den Ätherlappen vor die Nase des Mannes presste, fuhren diese Polizisten vor. Wir schleppten den Mann schleunigst in den Schatten der Mauer. Als der Polizist den Wachmann beim Namen rief, dachte ich, alles sei vorbei. Schweigen hätte ihn misstrauisch gemacht, also meldete ich mich mit weinerlicher Stimme, so als würde es mir schrecklich gehen.« Wieder lachte Achal, und diesmal folgte zu Taras Erleichterung kein Stöhnen. »Ich behauptete, gerade mit Durchfall hinter einem Busch zu sitzen. Der Typ hat es anstandslos geglaubt. War ich froh, als er diese verdammte Zigarette endlich aufgeraucht hatte!«
    »Aber der Schuss?«
    »Pech. Der Wachmann kam leider viel zu schnell wieder zu sich. Bevor wir uns von unserem Schreck erholen konnten, zog er seine Pistole. Glücklicherweise war er zum genauen Zielen zu benommen, und ich bin mit einer Beinwunde davongekommen. Der Rest war ein Spaziergang. Die Haushälterin hat dem gesamten Personal einschließlich Achim Bendigs Frau mit Valium eine wunderbare Nacht beschert. Sie und deine Schwester standen schon mit dem Torschlüssel bereit und warteten.« Er unterbrach sich. »Entschuldige, Tara, ich glaube, ich muss Kim jetzt durch die Gassen leiten.«
    »Kein Problem.« Tara lehnte sich wieder zurück und kuschelte sich an Sapana. Ihre Schwester hatte bisher keinen Ton gesprochen, aber langsam, ganz langsam, breitete sich ein Lächeln auf ihrem

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