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Im Tal des Schneeleoparden

Im Tal des Schneeleoparden

Titel: Im Tal des Schneeleoparden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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sehr schlecht. Was hätte ich tun sollen?«
    Der Herr der Vögel stieß zischend den Atem aus. »Nun, es ist nicht wirklich eine Überraschung«, murmelte er. »Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet.«
    Kim hielt es nicht länger auf seinem Platz. Er schob den Teller von sich und sprang auf. »Sie haben nur einen Tag Vorsprung. Lasst uns aufbrechen, jetzt, sofort!«
    Obwohl Kim kaum zu beruhigen war, gelang es den anderen, ihn zu überzeugen, noch bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten. Er versuchte, seine Angst zu verdrängen, und überbrückte die Wartezeit mit der Reparatur der Waschmaschine.
    Um zwanzig Uhr war es endlich so weit. Das geduldige Pferd am Zügel führend, stiegen sie ins Flussbett hinunter und huschten, sich eng an die Böschung haltend, an den letzten Häusern Kagbenis und dem Soldatenposten vorbei.
     
    Der nächste Wandertag verlief wesentlich angenehmer als der vorige, obwohl sie weiterhin an Höhe gewannen. Die Kopfschmerzen waren vergangen, und Achim erwies sich als die Zuvorkommenheit in Person. Er blieb ständig an Annas Seite, half ihr bei schwierigen Wegabschnitten und plauderte über dieses und jenes. Als Anna ihn fragte, ob er seine Probleme gelöst hätte, zuckte er nur mit den Schultern und meinte, dass er sich ihnen ohnehin erst wieder zu Hause stellen konnte. Die momentane Lage in Nepal sei leider so angespannt, dass er seine Existenz bedroht sah. Anna verstand ihn gut. Es musste furchtbar sein, sein Lebenswerk in Gefahr zu wissen und nichts dagegen unternehmen zu können.
    Sie waren heute wesentlich langsamer unterwegs als am Tag zuvor. Oft legten sie Pausen ein, in denen Achim und der kräftige Träger, bewaffnet mit einer detaillierten Karte und einem Satellitenausdruck von Google Earth, die Umgebung erkundeten. Gegen Nachmittag hatten sie offensichtlich die gesuchte Abzweigung gefunden, denn die Gruppe schulterte ihre Lasten erneut und bog vom Hauptpfad ab. Weiter ging es bergauf, die hohen Berge kamen näher und näher, und Anna war beeindruckt von der Leere des Landes. Statt in Mustang hätte sie genauso gut auf dem Mond wandeln können. Trotzdem glaubte sie zweimal, jenen großen Schatten am Rande ihres Gesichtsfeldes wahrzunehmen, doch wenn sie sich umsah, war da nichts. Die Gegend schien bar jedes Lebens, kein Vieh und kein Haus, nicht einmal ein Tschörten wies darauf hin, dass hier Menschen lebten. Allerdings gab es den Pfad, kaum sichtbar zwar, aber es war eindeutig ein Pfad.
    Nach einem besonders steilen Wegstück blieb Anna stehen und ließ sich gegen eine Felswand sacken. Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer, und auch die Kopfschmerzen kamen zurück. »Wohin gehen wir eigentlich?«, schnaufte sie. »Ich meine, haben wir ein bestimmtes Ziel, oder ist dieser Weg die eigentliche Sehenswürdigkeit? Wenn dem nämlich so ist, muss ich gestehen, dass ich kurz vorm Aufgeben bin.«
    »Hmm.« Achim war neben ihr stehengeblieben und ließ seinen Blick über die abweisenden Berge schweifen. »Es ging mir tatsächlich um den Weg, ein Bekannter hat mir begeistert von dieser Tour berichtet, und ich dachte, auch dir würde sie gefallen. Aber wenn du lieber umkehren möchtest …«
    Anna war wieder zu Atem gekommen und richtete sich auf. »Verstehe mich nicht falsch. Ich bin sehr beeindruckt, aber es ist schrecklich anstrengend.« Sie stellte sich neben Achim und folgte seinem Blick. Eine Bergwüste, dramatisch und leblos, und doch voller Anziehungskraft. Trotzdem. »Ich möchte umkehren«, flüsterte sie. »Bist du böse?«
    Er schüttelte den Kopf, dann setzte er sich auf den Boden, zog die Karte hervor und breitete sie aus. Nachdem er sie eine Weile studiert hatte, zeigte er auf einen Punkt. »Dies wäre der Scheitelpunkt unseres Weges. Wenn ich es richtig einschätze, liegt er zwei, maximal drei Gehstunden entfernt und nur wenig höher als unser jetziger Aufenthaltsort. Danach würden wir in einem großen Bogen wieder in Richtung des Flusses, also abwärts, laufen. Hier, sieh.« Er fuhr mit dem Finger über das Papier.
    Anna bemühte sich, Achims Informationen aus der Karte herauszulesen, gab aber schnell auf. Mit Karten, insbesondere den Exemplaren mit Höhenlinien und sonstigen geographischen Details, stand sie auf Kriegsfuß. »Und was finden wir dort? Lohnt es sich?«
    »Keine Ahnung. Mein Bekannter schwärmte von einem besonders tollen Panorama und außergewöhnlichen Felsformationen. Er kann natürlich auch übertrieben haben.« Achim sah Anna ins

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