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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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Bürgermiliz nahm den gleichen Weg. Wo immer die Krieger Te Maamkus entlanggezogen waren, fanden sie verbrannte Höfe, zerstörte Äcker und erschlagenes Vieh vor.
    Thomas hatte in den Nächten Albträume. Wie sehr musste Johanna leiden? Erneut gefangen in den Händen der Aufständischen, nachdem sich vor etwas weniger als einem halben Jahr diese widerlichen Barbaren schon einmal an ihr vergangen hatten.
    Doch er würde sie befreien und damit die Gründe aus der Welt schaffen, die sie von ihm fortgetrieben hatten.
    Sollte sie doch ihr Bastardkind bekommen, wenn ihr so viel daran lag.
    Thomas schwor bei Gott, nie wieder etwas gegen ihr Kind zu sagen, wenn er sie nur heil zurückbekam. Und er schwor sich selbst etwas: Von nun an würde Johanna wie jede andere anständige Frau zu Hause bei ihrem Ehemann bleiben und sich um den Haushalt kümmern.
    Einen Ritt zu ihrem geliebten Pfaffen nach Urupuia würde er ihr sicherlich noch gewähren, aber nur in Begleitung. Die verdammten Schafe konnte sie auch behalten, aber Handelsfahrten? Nein, damit war nun ein für alle Mal Schluss!

April 1848
    Am Fuß des Mount Taranaki
    V ier Tage zuvor hatten sie die Kaserne in New Plymouth verlassen, um die Truppen in Petre zu verstärken. Liam konnte es noch immer nicht glauben, was zu den Aufständen geführt hatte, die sich nun wie ein Flächenbrand über ganz Manawatu -Whanganui auszudehnen schienen.
    Die Auseinandersetzung lag wie so oft in einer seltsamen Verkettung von Ereignissen begründet. Nach einem unglücklichen Zwischenfall im Hafen von Petre, bei dem ein freundlicher Maori von einem Soldaten verwundet worden war, hatten andere Kräfte die Situation genutzt, um den Konflikt zwischen Soldaten und Einheimischen erneut zu schüren.
    Nun sammelten sich rebellische Maori in der Region und schienen nur darauf zu warten, sich mit den Soldaten eine Auseinandersetzung liefern zu können.
    Schon jetzt gab es das Gerücht, dass die Hutt Valley Campaign sich nun weiter südlich wiederholen würde. John, der Maori-Guide der Truppe, wusste, welche Familie und welcher Clan sich dem Aufruhr angeschlossen hatte. Es waren viele berühmte Kämpfer darunter, deren Namen auch Liam geläufig waren.
    Allen voran der Anführer Te Maamku.
    Liam war er als furchtloser Streiter und Taktiker bekannt. Wenn es wirklich stimmte, dass sich die Stämme vom Oberlauf des Whanganui mit ihm verbündeten, konnte es sehr schnell zu einem richtigen Krieg kommen.
    Schon jetzt waren den Maori die Siedlermiliz und die kleine Militäreinheit, die in Petre stationiert war, ein Dorn im Auge. Wenn diese nun Verstärkung aus dem mehrere Tagesreisen entfernten, nördlich gelegenen New Plymouth erhielten, würde sich die Stimmung weiter aufheizen.
    Womöglich könnte sich dieser Konflikt noch über Monate hinziehen.
    Liam wurde von seinen Freunden und besonders von Adam bemitleidet und aufgezogen, weil er schon zwei Tage nach seiner Hochzeit fortgemusst hatte. Er war auf der Hut und spielte mit. Niemand würde je erfahren, dass seine Ehe mit Marina nur zum Schein bestand. Sie hatten die Hochzeitsnacht in getrennten Betten verbracht, und das würde auch so bleiben, nachdem sie ihr Kind zur Welt gebracht hatte.
    Liam schüttelte die Gedanken ab und wendete seine Stute, um den Tross abzureiten. Mulis transportierten Zelte und Proviant der Kompanie, die Kanone wurde von New Plymouthper Schiff nach Petre gebracht. Alles schien in bester Ordnung.
    » Aufschließen, gleich wird das Terrain unübersichtlicher! « , rief er den Männern zu, die die reiterlosen Pferde am Ende des Zuges führten. Auch Cassio war darunter und begrüßte seinen Herrn mit einem freundlichen Schnauben.
    Liam schonte das Tier auf dem langen Ritt. Wenn es zum Kampf kam, wollte er sich auf dessen volle Einsatzfähigkeit verlassen können.
    Ihm war jedes Mal unbehaglich zumute, wenn sie ein Stück Urwald durchquerten, und da spielte es keine Rolle, wenn der Guide beteuerte, dass sie sich durch Stammesland befreundeter Maori bewegten.
    Die einzelnen Sippen schienen ihre Sympathien schnell zu wechseln, wie der Wind die Richtung. Wer heute noch ihr Freund war, war morgen womöglich ihr Feind. Da reichte es aus, wenn drei Generationen zuvor die Ahnen einen Zwist gehabt hatten, über den plötzlich wieder gesprochen wurde, und schon war es geschehen.

    Eine halbe Tagesreise von Petre entfernt stießen sie auf die ersten niedergebrannten Farmen. Die Asche war schon kalt, vereinzelt waren Schweine getötet worden, die

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