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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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er schon die ganze Zeit gestarrt hatte.
    Mit einem weiteren Seufzer entgegnete er: »Sehen Sie nur, ist sie nicht wunderbar?«
    Er hatte einen leichten Akzent, den Julia nicht recht einordnen
konnte. Außerdem fragte sie sich mittlerweile, ob er ihre Frage überhaupt gehört hatte. »Sie klingen verliebt«, brachte sie auf den Punkt, was ohnehin offensichtlich war.
    »Mehr als verliebt. Ich vergöttere sie, seit ich sie das erste Mal gesehen habe.«
    »Wen?«
    »Lady Malory.«
    Julia musste sich sehr beherrschen, um nicht laut loszuprusten. Das war wirklich das Letzte, womit sie gerechnet hatte. Aber es erklärte zumindest James’ Feindseligkeit. Nun war ihre Neugier also doch noch befriedigt worden.
    Den Malorys ging die Familie über alles. Egal, von welcher ihrer hier anwesenden Frauen dieser Mann sprach, sie waren alle verheiratet, sodass es nur verständlich war, wenn James an solch schmachtenden Blicken Anstoß nahm. »Versündige dich gegen eine, und du versündigst dich gegen alle«, hätte ihr Familienmotto lauten können. Außer … nein, bei diesem Mann handelte es sich nicht um einen Malory-Ehemann, der lediglich aus der Ferne seine eigene Ehefrau bewunderte. Die betreffenden Herren standen alle irgendwo anders im Raum und waren mit ihren Domino-Masken leicht zu erkennen.
    »Von welcher Lady Malory sprechen Sie?«, erkundigte Julia sich. »Heute Abend sind mindestens fünf von ihnen anwesend, und sie sind alle …«
    »Georgina.«
    »… verheiratet!« Julia schnappte nach Luft. Wenn er derart hoffnungslos in eine von ihnen verliebt war, hätte er keine schlimmere Wahl treffen können als Georgina, die Ehefrau von James Malory.
    »Ich bin mir dieser schrecklichen Tatsache schmerzhaft bewusst«, erklärte er.
    »Aber ist Ihnen auch bewusst, dass ihr Mann Sie bereits seit mindestens fünfzehn Minuten bitterböse anfunkelt?«

    Ihre Worte hatten zur Folge, dass er seinen Blick sofort von Georgina abwandte und stattdessen auf Julia richtete. »Aber er kann nicht wissen, dass ich es bin! Ich bin gar nicht eingeladen. Er hat keine Ahnung, dass ich hier bin!«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ob er es nun weiß oder nicht, auf jeden Fall ist ziemlich offensichtlich, wie sehr es ihn stört, dass Sie seine Frau schon so lange anstarren.«
    Er stöhnte. »Das ist mein Todesurteil!«
    Obwohl Julia derselben Meinung war, konnte sie nicht umhin, ihn auszuschimpfen: »Und Sie haben nicht mal gemerkt, dass er Sie schon die ganze Zeit beobachtet?«
    »Wie hätte ich das merken sollen, wenn ich doch den Blick nicht von ihr abwenden konnte?«
    Blind vor Liebe? Sie empfand immer noch ein wenig Mitleid mit ihm, wenn auch beträchtlich geschmälert durch die Tatsache, dass sie das betroffene Paar kannte und wusste, wie glücklich die beiden verheiratet waren. Noch dazu handelte es sich um Freunde von ihr. Was für diesen Kerl nicht galt.
    Deswegen verkündete sie: »Sie sollten gehen.«
    »Das wird nichts helfen. Er wird mich nicht ungestraft davonkommen lassen – es sei denn, er gelangt zu dem Schluss, dass er sich getäuscht hat. Sie könnten mir helfen, ihn davon zu überzeugen. Wären Sie bereit, mein Leben zu retten?«
    »Sie wollen ihn glauben machen, dass wir beide ein Paar sind?«
    »Genau.«
    »Ich schätze, gegen einen Tanz ist nichts einzuwenden.«
    »Vielen Dank, aber das reicht nicht. Er muss glauben, dass Sie die einzige Frau in meinem Leben sind, vielleicht sogar meine Ehefrau. Und verheiratete Paare küssen sich …«
    »Moment mal!«, unterbrach sie ihn streng. »Ich bin keineswegs bereit, so weit zu gehen, wenn ich noch nicht einmal weiß …«

    »Bitte, chérie!«, fiel er ihr ins Wort, wobei sein Ton fast flehend klang.
    Das plötzliche Französisch überraschte sie. Er hatte ein solch klares Englisch gesprochen, dass sie nie auf die Idee gekommen wäre, er könnte Franzose sein. Als er weitersprach, trat sein Akzent immer deutlicher hervor: »Wenn ich jetzt gehe, ohne ihm vorher demonstriert zu haben, dass meine Zuneigung einer anderen gilt, wird er keine Ruhe geben. Er hat geschworen, mir etwas anzutun, falls ich mich je wieder in die Nähe seiner Frau wage.«
    »Dann hätten Sie nicht herkommen sollen!«
    »Ich weiß.« Wieder stieß er einen tiefen Seufzer der Verzweiflung aus. »Aber nachdem ich mich schon so lange danach verzehre, wenigstens einen Blick auf sie werfen zu dürfen, konnte ich der Versuchung einfach nicht widerstehen. Wissen Sie denn nicht, wie das ist? Waren Sie noch nie verliebt?

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