Im Taumel der Sehnsucht
Schön warm«, rief sie ihm zu.
Bradford trat zum Bett und schob den Vorhang zur Seite. Seine nackte Brust war noch feucht vom Bad. Caroline lächelte und streckte sich auf der Decke aus. Sie verschränkte die Hände hinterm Kopf, wie er es immer tat und zwinkerte ihm übertrieben langsam und verführerisch zu.
»Ist dir in einem meiner Betten jemals kalt geworden?« wollte Bradford wissen. Er runzelte die Stirn, doch der neckende Unterton in seiner Stimme strafte seine Miene Lügen.
Caroline trug nur einen dünnen Hausmantel, und Bradfords Blick wanderte langsam von ihren Zehen aufwärts. Als er ihr wieder in die Augen sah, war das lustige Funkeln in den seinen verschwunden.
»Du willst mich verführen, Weib«, sagte er mit rauher Stimme.
»Haben wir noch Zeit genug?« fragte sie flüsternd. Sie lächelte ihn an, band den Gürtel ihres Mantels auf und streifte ihn ab. Dann streckte sie ihm die Hand entgegen.
Bradford hatte der Versuchung nichts entgegenzusetzen. Er streifte die Hosen ab, die er sich gerade erst angezogen hatte, und legte sich neben seine Frau. Caroline wartete darauf, daß er sie in die Arme zog, aber als nichts passierte, begriff sie, daß sie die Initiative ergreifen sollte. Sie lachte - so fröhlich und ungehemmt, daß es Bradford ein Lächeln entlockte - und schwang sich rittlings auf seine Hüften.
Und dann begann sie, seinen Körper mit einem Zauber zu belegen, dem er sich nicht entziehen konnte. Sie verwandelte den selbstbeherrschten, disziplinierten Duke of Bradford in den wilden, barbarischen Krieger, der direkt unter der Hülle der Förmlichkeit lauerte.
Bradford ließ ihr freie Hand, bis er glaubte, jeden Moment explodieren zu müssen. Mit barscher Stimme befahl er ihr, der Qual ein Ende zu bereiten.
Caroline ignorierte ihn und setzte ihre Folter fort.
Plötzlich stieß Bradford einen Kriegsschrei aus und warf seine Frau auf den Rücken. »Ich kenne keine Gnade«, knurrte er und begann, sie genauso zu liebkosen, wie sie ihn kurz zuvor, bis auch sie bettelte und flehte, er möge endlich damit aufhören. Zufrieden ließ Bradford sich neben sie fallen, zog sie wieder auf seinen Körper und drang kraftvoll in sie ein.
Caroline warf den Kopf zurück und stieß ein tiefes Stöhnen aus, das Bradford mit weiteren Stößen beantwortete. Beide fanden gleichzeitig Erfüllung.
Caroline war, als befände sie sich auf dicken, weichen Wolken. Nur langsam und widerwillig glitt sie in die Wirklichkeit zurück, ließ ihren Kopf auf seine Brust fallen und lauschte eine Weile seinem Herzschlag.
»Ich liebe dich.«
Es war zu einem Ritual geworden, daß sie ihm nach dem Liebesspiel diese Worte sagte, und wie immer wartete sie darauf, daß auch er ihr seine Liebe gestand. Sie wußte, daß sie es von ihm verlangen konnte und er ihr wahrscheinlich sogar den Gefallen tun würde, aber Caroline wollte keinen Gefallen. Sie wollte, daß die Liebeserklärung von ihm selbst kam.
Bradford drückte sie kurz und seufzte zufrieden. Es war der einzige Hinweis darauf, daß er ihre Worte gehört hatte. Und wieder akzeptierte Caroline, daß er noch nicht bereit war.
Trotz der Traurigkeit, die sie empfand, setzte sie eine heitere Miene auf und stützte ihr Kinn auf eine Hand. »Laß uns den ganzen Abend hierbleiben.«
»Kein schlechter Vorschlag.« Bradford grinste. »Aber deine Familie wird bestimmt eine Erklärung verlangen. Sagst du ihnen dann, was uns abgehalten hat, oder soll ich es tun?«
Caroline wurde prompt rot. »Ein Gentleman spricht nicht über solche Dinge«, sagte sie. »Also gut. Dann ziehen wir uns wohl besser an.«
Sie wollte sich von ihm heben, doch er hielt sie fest. »Warte noch, Caroline. Ich denke, wir sollten noch einmal durchgehen, was wir abgemacht haben.«
Caroline verdrehte die Augen zum Himmel und stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »Ich kann es auswendig herbeten, Bradford. Ich weiche den ganzen Ball über nicht von deiner Seite. Ich verschwinde nicht klammheimlich mit Charity, und wenn irgend etwas geschieht, so daß du mich allein lassen mußt, dann klebe ich an Milfords Seite, bis du zurück bist.«
Bradford nickte ernst. Caroline glättete seine Stirn mit einer Hand. »Bitte mach dir keine Sorgen. Die Männer, die ich engagiert habe, haben nichts, aber auch gar nichts finden können. Es wird wahrscheinlich so sein, wie ich dir schon gesagt habe. Irgendeine rachsüchtige Frau, die dich unbedingt für sich haben wollte, hat mir diesen Brief geschrieben, damit ich es mit der
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