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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Säugling«, erwiderte der Marquis. »Nun geh und amüsier dich, Liebes. Morgen nachmittag, wenn du kommst, bin ich wieder frisch und munter.«
    Caroline blieb stehen, faltete die Hände und sah ihrem Onkel nach, der sich nun die Treppe hinaufmühte. Als er außer Sicht war, drehte sie sich um und wollte sich gerade auf den Weg machen, um Bradford zu suchen, als Rachel Tillman und ihr Verlobter Nigel Crestwall ihr in den Weg traten.
    Rachel verblüffte Caroline, indem sie fast brutal nach ihrem Arm griff, um sie aufzuhalten. »Sie können ja wirklich sehr zufrieden mit sich sein«, zischte sie. Caroline konnte sie nur erstaunt anstarren. Was war mit der Frau los?
    »Sieh nur, wie unschuldig sie tut«, sagte Rachel zu Nigel gewandt. Ihre Stimme klang höhnisch, und Caroline lief ein Schauder über den Rücken.
    »Rachel, wovon sprechen Sie?« fragte Caroline. Sie riß sich los und blickte fast ein wenig panisch umher. Wo war ihr Mann?
    Rachel interpretierte Carolines suchenden Blick falsch. »Oh, keine Sorge. Ich werde Ihre reizende Party nicht ruinieren. Wo es mir doch eine solche Ehre war, eingeladen worden zu sein! Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß ich mich nicht von Ihrem schönen Schein blenden lasse. Sie haben alles kaputtgemacht. Alles!« Wieder griff Rachel nach Carolines Arm und grub ihre Nägel in die Haut, daß es schmerzte. »Dafür werden Sie bezahlen, Sie Luder. Warten Sie nur ab!«
    »Ich habe noch nie zuvor eine Frau geschlagen, nicht wahr, Milford?« erklang Bradfords gelassene Stimme. Er stand hinter Rachel, so daß er ihre haßerfüllte Miene nicht sehen konnte. »Aber wenn Sie Ihre Hand nicht sofort von meiner Frau nehmen, Miss Tillman, dann werden Sie wohl die erste sein.«
    Rachel riß ihre Hand so heftig weg, daß Caroline einen Schritt zurücktaumelte. Rachel warf Nigel einen wütenden Blick zu, als würde sie ihn dafür verantwortlich machen, daß Bradford sich unbemerkt hatte nähern können, dann wirbelte sie auf dem Absatz herum und ging ohne ein weiteres Wort davon. Nigel mußte laufen, um sie einzuholen.
    Caroline sah der Frau mit wachsendem Zorn hinterher. Milford nahm sanft ihren Arm und begann, ihr die roten Druckmale fortzureiben. »Gewöhnlich reagiert man während einer Konfrontation, nicht danach«, bemerkte er mit einem Grinsen.
    Caroline sah von ihm zu ihrem stirnrunzelnden Ehemann. »Ich reagiere leider immer sehr langsam«, sagte sie. »Bradford! Rachel haßt mich. Sie sagt, es sei alles meine Schuld.«
    »Was denn?« wollte Milford wissen.
    Caroline zuckte die Schultern. Erst jetzt bemerkte sie, daß einige Gäste zu ihnen herüberstarrten, und bemühte sich rasch um eine gelassene Miene. »Wenn ich das wüßte.«
    »Wir gehen nach Hause. Milford, paß auf sie auf, während ich die Kutsche holen lassen.«
    »Wir gehen nicht nach Hause«, widersprach Caroline. »Ich lasse mich doch nicht von so jemandem wie Rachel Tillman vertreiben. Im übrigen habe ich versprochen, mich mit -«
    »Es ist mir egal, was du versprochen hast«, unterbrach Bradford sie barsch, und sofort richtete sich Carolines Zorn gegen ihn. Sie haßte Bevormundung.
    Sie dachte nicht daran, zu gehen. Ihr Vater würde enttäuscht sein, und sie hatte Charity versprochen, nach dem Essen ein Gespräch unter vier Augen mit ihr zu führen. Aber anstatt Bradford das zu erklären, sagte sie anklagend: »Du hast noch nicht einmal mit mir getanzt.«
    »Das ist wahr, Bradford«, mischte Milford sich ein. Er lächelte noch immer, sogar noch, als sowohl der Duke als auch die Duchess ihm strafende Blicke zuwarfen.
    »Also gut! Wir tanzen, und dann verschwinden wir.« Bradford griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Tanzfläche.
    Caroline lächelte über ihren kleinen Sieg. »Vielen Dank, Bradford«, sagte sie strahlend.
    »Ein Tanz«, erwiderte Bradford drohend, als sie sich auf dem Parkett aufstellten.
    »Natürlich, Liebling.«
    Ihre plötzlich demütige Haltung konnte ihn nicht täuschen. Aber sobald die Musik zu Ende war, tauchte Milford auf und bat um den nächsten Tanz mit der Duchess.
    Widerstrebend willigte Bradford ein. Seine Stimmung hob sich ein wenig, als er sah, daß Rachel und Nigel sich verabschiedeten. Er brauchte an diesem Abend keine zweite Auseinandersetzung. Morgen war früh genug. Morgen würde er mit dieser Frau ein Gespräch führen und eine Erklärung fordern.
    Caroline tanzte mit halb London und war ziemlich erschöpft, als das Mitternachtsdinner vorbei und der Tanz wieder aufgenommen wurde.

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