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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Nesthäkchen der Familie beweisen, was für ein erfahrenes Luder Victoria tatsächlich war. Er nahm sie mit ins Bett, aber natürlich stimmte er es zeitlich so ab, daß Brad die beiden erwischen mußte.«
    »Warum hat sein Bruder ihm nicht einfach gesagt, daß sie ihn betrog?« fragte Caroline. »Warum hat er so etwas Grausames getan?« Die Geschichte entsetzte sie, und wenn sie daran dachte, wie sehr Bradford in diesem Augenblick gelitten haben mußte, tat ihr das Herz weh.
    »Er wollte Brad Hörner aufsetzen. Jeder sollte es wissen«, erklärte Milford. »Victoria wurde für ihre Mühen gut bezahlt. Caroline, Sie haben ja Brads Mutter kennengelernt. Sicher, das Alter und die Einsamkeit haben sie etwas umgänglicher gemacht, aber sie ist und war immer kalt wie ein Fisch. Zwei Wochen nach dieser Demütigung kamen sein Vater und sein Bruder um. Die Kutsche, in der sie saßen, überschlug sich. Plötzlich erkannte die Duchess, daß sie nur noch Brad hatte, aber es war zu spät. Er wollte ihre Liebe nicht mehr. Seitdem behandelt er sie wie eine Fremde, und das hat sie sich ganz allein selbst zuzuschreiben.
    Seit dieser Zeit hat sich Brad nur noch in die Gesellschaft von... nun, sagen wir professionellen Damen begeben. Und dann lernte er ein Mädchen mit blauvioletten Augen aus den Kolonien kennen, die seine Welt, in der er sich gegen jeden Schmerz abgesichert hatte, auf den Kopf stellte.« Milford hob sein Glas in ihre Richtung und lächelte.
    »Was geschah mit Victoria?«
    »Sie dürfte inzwischen Syphilis haben. Nun sehen Sie mich nicht so alarmiert an, Caroline. Brad hat nicht mit ihr geschlafen.« Er lachte leise in sich hinein. »Seit Jahren hat keiner mehr etwas von der Frau gehört.«
    »Sie erzählen mir das, um mir zu verdeutlichen, daß ich mit meinem Mann Geduld haben muß«, stellte sie sachlich fest. Milford mußte wieder grinsen.
    »Sie sind ein sehr lieber Freund, Milford«, fuhr Caroline fort. »Ich liebe ihn, wissen Sie das? Aber es ist nicht leicht. Und warum er so ist, wie er ist, hat keine Bedeutung. Die Vergangenheit ist vorbei. Bradford ist nun an mich gebunden, und ich werde nicht aufgeben.«
    »Was aufgeben?«
    »Meinen Feldzug gegen seinen Zynismus.« Caroline stand auf und seufzte. »Es ist spät, und Sie sind wahrscheinlich sehr müde, aber wenn Sie mögen, dann könnten wir noch eine Runde Karten spielen.«
    Milford folgte ihr in die Eingangshalle. Er war müde, und er fand die Aussicht auf eine Partie Faro oder Whist ganz und gar nicht anziehend, aber Caroline war schließlich seit über zwei Wochen ganz allein gewesen, und so würde er es wohl ertragen können, um ihr einen Gefallen zu tun.
    »Und was haben Sie sich vorgestellt?« fragte er.
    »Naja, Poker natürlich«, erwiderte Caroline. »Ich sag's auch niemandem, wenn Sie es für sich behalten.« Sie führte ihn in den Salon. »Ich habe schon versucht, es Mary Margaret beizubringen, aber sie scheint nichts für Karten übrig zu haben.«
    Sie hörte Milford hinter sich lachen und fügte rasch hinzu: »Wir müssen selbstverständlich nicht, wenn Sie es zu ordinär finden.«
    Caroline setzte sich an einen viereckigen Tisch hinter dem Sofa, nahm die Karten und begann geübt zu mischen.
    Milford konnte sich nicht mehr beherrschen. Er lachte laut heraus, zog seine Jacke aus, krempelte die Hemdsärmel hoch und ließ sich ihr gegenüber nieder. »Es ist mir unangenehm, Geld von Ihnen zu nehmen«, bemerkte er in der Hoffnung, daß sie protestieren würde.
    »Mir nicht«, erwiderte Caroline. »Im übrigen ist es Bradfords Geld, nicht meines. Und wenn Sie erst einmal die ersten Runden verloren haben, dann werden Sie Ihre Meinung rasch ändern.«
    Sie spielten bis tief in die Nacht. Als Caroline schließlich ankündigte, sie sei nun zu müde, um weiterzuspielen, begann Milford zu schimpfen. »Das ist gemein. Sie müssen mir schon die Chance geben, mein Geld zurückzugewinnen!«
    »Das haben Sie vor einer Stunde auch schon gesagt«, bemerkte Caroline. Sie erhob sich, sagte gute Nacht und ging hinauf in ihr Zimmer.
    Jedes Mal, wenn sie am Abend zu Bett ging, war ihre Einsamkeit größer als in der Nacht zuvor. Sie vermißte ihren Mann entsetzlich. Die alte Matratze war knubbelig, und ihr Rücken protestierte jedesmal, wenn sie sich umdrehte.
    Sie dachte an Bradfords Vergangenheit und empfand ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht mehr Interesse daran und mehr Geduld mit ihm gehabt hatte. Schließlich kuschelte sie sich in ihr Kissen, malte sich aus,

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