Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
bemühte, nicht zu lächeln.
    »Ja, ich glaube, so lautet der Name. Mrs. Maybury hat uns erzählt, daß dieser Brummell in dieser Gruppe das Sagen hat, aber das wissen Sie vermutlich selbst. Mrs. Maybury ist gerade erst in den Kolonien angekommen, als wir abreisen wollten, und deswegen sind wir davon ausgegangen, daß es stimmt.«
    »Und was hat sie erzählt?« fragte Bradford.
    »Sie meinte, wenn Brummell sich entschließt, eine Lady zu schneiden, dann könnte sie ebensogut gleich ins Kloster gehen. Die Saison ist für sie erledigt, und sie muß in Schimpf und Schande aufs Land nach Hause reisen. Können Sie sich vorstellen, daß eine Person derart viel Macht hat?« Sie hob den Kopf, um Bradford anzusehen, und wünschte sich augenblicklich, sie hätte es nicht getan. Natürlich konnte er sich soviel Macht vorstellen, dachte sie, über sich selbst verärgert. Der Mann hatte sie wahrscheinlich erfunden. Sie seufzte und senkte den Blick. Bradfords Nähe machte sie langsam nervös. Sie sah zu Mr. Smith auf und entdeckte seine finstere Miene. »Oh, habe ich den Verband zu fest angelegt?«
    »N-nein, es ist in Ordnung«, stammelte Mr. Smith.
    »Aber wie ich schon sagte«, fuhr Caroline fort, »mir persönlich ist es egal, ob Beau Brummell mich schneidet. London reizt mich in dieser Hinsicht einfach nicht. Dennoch mache ich mir Sorgen, ob ich Charity mit meinem Benehmen in Verlegenheit bringe, denn ich möchte nicht, daß sie gedemütigt wird. Das wäre wirklich nicht schön.«
    »Ich bin eigentlich überzeugt davon, daß Beau Brummell weder Sie noch Ihre Cousine schneiden wird«, sagte Bradford.
    »Sie sind viel zu hübsch, um Sie zu übersehen«, setzte Mr. Smith hinzu.
    »Hübsch zu sein sollte nichts damit zu tun haben, ob man akzeptiert wird oder nicht«, sagte Caroline tadelnd. »Es ist das Wesen eines Menschen, das zählt.«
    »Ganz abgesehen von dieser hehren Einstellung... wie man hört legt Brummell gesteigerten Wert auf seine Grauen«, bemerkte Bradford trocken.
    »Seine Grauen?« wiederholte Caroline deutlich verwirrt.
    »Seine Pferde«, antwortete Bradford. »Ich zweifle nicht daran, daß Sie versuchen würden, sie zu erschießen, wenn der Mann es wagen sollte, Sie oder Ihre Cousine unziemlich zu behandeln.« Seine Miene war ernst, aber in seinen Augen war ein warmes, neckendes Funkeln.
    Caroline bemerkte es jedoch nicht. »Das würde ich niemals tun«, widersprach sie entrüstet.
    Als er lächelte, schüttelte Caroline den Kopf. »Sie machen sich über mich lustig«, tadelte sie ihn. Dann wandte sie sich wieder an Mr. Smith. »So«, sagte sie. »Ich bin fertig. Behalten Sie den Puder, und wechseln Sie einmal täglich den Verband. Und sehen Sie um Himmels willen zu, daß Sie in nächster Zeit niemand verwundet. Sie haben genug Blut verloren.«
    »Ist das Medikament auch von Ihrer Mama?« fragte Mr. Smith mißtrauisch.
    Caroline nickte und kletterte aus der Kutsche. Von draußen packte sie Mr. Smith' Beine und hievte sie auf die gegenüberliegende Sitzbank neben Bradford. »Ich fürchte, Sie hatten recht, Mr. Smith. Ihre schönen Stiefel sind ruiniert. Das feine Leder. .. ganz voller Blut. Aber vielleicht bekommen Sie sie wieder sauber, wenn Sie sie mit Champagner waschen, so wie es laut Mrs. Maybury dieser Brummell immer tut.«
    »Das ist ein gutgehütetes Geheimnis!« rief Mr. Smith entrüstet.
    »Nun ja, so geheim kann es wohl nicht sein«, erwiderte Caroline. »Mrs. Maybury wußte es und Sie ja offenbar auch.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich zu Bradford um. »Können Sie sich nun um Ihren Freund kümmern?«
    Bradford wollte gerade nicken, als Charitys Stimme zu ihnen herüberdrang. »Wir haben den Kutscher gefunden«, rief sie. »Er hat eine gewaltige Beule auf dem Kopf, aber er wird es überstehen!«
    Caroline nickte. »Ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Tag. Benjamin, wir können jetzt gehen. Mr. Bradford wird sich um Mr. Smith kümmern.«
    In einer Sprache, die Bradford noch nie gehört hatte, sagte der schwarze Mann etwas zu Caroline, und sie lächelte und nickte. Offenbar hatte sie verstanden.
    Und dann waren sie fort. Beide Männer schwiegen, während sie dem Dreiergrüppchen hinterhersahen, das sich auf der Straße von ihnen entfernte. Der Duke of Bradford sprang aus dem Wagen, um noch einen letzten Blick auf die schwarzhaarige Nymphe werfen zu können, und Mr. Smith steckte den Kopf aus dem Fenster.
    »Meine Güte, ich fürchte, ich leide wie der König unter geistiger

Weitere Kostenlose Bücher