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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Herz gewinnen. Du wirst schon sehen - wenn das geschieht, wirst du dich ändern, wirst nicht mehr so auf deine Unabhängigkeit bestehen. . . Allerdings ist es nicht besonders klug, dein Herz an einen Engländer zu verlieren, da du ja nach Boston zurückkehren willst.«
    Caroline weigerte sich, die Worte ihrer Cousine auch nur zu kommentieren. Sie hatte keinerlei Absicht, sich in irgend jemanden zu verlieben. Sie hatte es überhaupt satt, sich über derartige Themen zu unterhalten. Der Schlafmangel machte sich bemerkbar, und Charitys Geschnatter trieb sie langsam in den Wahnsinn.
    Die Reise von Boston nach London hatte scheinbar eine Ewigkeit gedauert. Caroline hatte sich rasch an die Schiffsplanken gewöhnt, wie der Captain lobend festgestellt hatte, aber Charity und Benjamin war es nicht so gut ergangen. Caroline hatte die meiste Zeit damit verbracht, sich mit der Seekrankheit und dem verzweifelten Gejammer ihrer beiden Reisegefährten zu befassen. Als sie endlich in den Hafen eingelaufen waren, war Caroline vollkommen erschöpft gewesen.
    Sie hatten diese eine Nacht noch auf dem Schiff geschlafen und am nächsten Morgen eine Nachricht an den Earl of Braxton geschickt, in der sie ihm ihre Ankunft mitteilten. Ein Bote war gekommen, um ihnen zu sagen, daß der Earl im Augenblick in seinem Landhaus, das einen Drei-Stunden-Ritt von London entfernt lag, weilte. Caroline hatte beschlossen, sich in seinem Stadthaus einzurichten und von dort aus ihren Vater zu benachrichtigen, aber Charity hatte so darauf gebrannt, die englische Landschaft zu sehen, daß sie so lange gebettelt und gebeten hatte, bis sie sich in einer gemieteten Kutsche auf den Weg gemacht hatten.
    »Endlich sind wir da!« rief Charity begeistert, als sie nun vor dem Stadthaus hielten. Sie wirkte überhaupt nicht erschöpft, sondern nur aufgeregt, und diese Tatsache verärgerte Caroline genauso sehr wie das unermüdliche und ermüdende Geplapper ihrer Cousine.
    Charity lehnte sich weit aus dem Fenster, um das Haus zu betrachten, und schließlich mußte Caroline an ihrem Ärmel zupfen, damit sie Platz machte und sie die Tür öffnen konnten.
    »Ich wußte ja, daß es ein schönes Haus sein mußte!« schrie Charity entzückt. »Immerhin ist dein Vater ein Earl. Oh, Caroline, bist du sehr nervös?«
    »Natürlich nicht. Mein Vater ist doch gar nicht hier«, erwiderte Caroline, während sie das stattliche Backsteinhaus vor ihnen betrachtete. Sie mußte zugeben, daß es wirklich ein beeindruckendes Gebäude war. Große Fenster mit elfenbeinfarbenen Rahmen bildeten einen schönen Kontrast zum dunklen Rot der Ziegelfassade. Vorhänge, ebenfalls elfenbeinfarben, schmückten die Seiten eines jeden Fensters und verliehen dem Haus ein würdevolles, fast königliches Aussehen.
    Drei Stufen führten zur Eingangstür hinauf, die in derselben Farbe wie die Rahmen gestrichen war. An der Tür war ein mit Gold eingelegter schwarzer Türklopfer angebracht, doch als Caroline gerade danach greifen wollte, schwang die Tür auf.
    Der Mann, den Caroline für den Butler hielt, war so beeindruckend wie das Haus selbst, auch wenn er kaum größer als Charity war. Er war ganz und gar in Schwarz gekleidet, nicht einmal eine Krawatte lockerte die Strenge seiner Kleidung auf. Seine Miene war vollkommen emotionslos, bis Caroline sich als Tochter des Earl of Braxton vorgestellt hatte und er lächelnd zu ihr aufschaute.
    Der Mann bat die drei hinein und hieß sie willkommen. Er stellte sich als Deighton vor und erklärte, daß er vorausgereist war, um das Haus für die kommende Saison vorzubereiten. Der Earl selbst würde bei Einbruch der Nacht eintreffen. Wie gut, daß wir uns entschieden haben, doch zum Stadthaus zu fahren, dachte Caroline. Sie hätten den Earl um wenige Stunden verpaßt.
    Im Haus herrschte aufgeregte Geschäftigkeit. Diener hasteten mit Staublappen und Wassereimern von einem Zimmer zum anderen, und Caroline hatte das Gefühl, ihnen permanent im Weg zu stehen.
    Deightons nüchterne Gelassenheit erwies sich als wahrer Segen. Er hatte das scheinbare Durcheinander, das die Dienerschaft veranstaltete, offenbar bestens unter Kontrolle, und nach ein paar knappen Anweisungen kümmerten sich zwei Mädchen um Charitys und Carolines Gepäck, das sie in zwei angrenzenden Zimmern auspackten.
    Caroline schlenderte im ersten Stock umher und besah sich flüchtig die fünf Schlafzimmer und das riesige Arbeitszimmer, dann stieg sie eine Treppe zum zweiten Stock hinauf, um sich zu

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