Im Tod vereint - Divided in Death (18)
glauben, dass du noch mal nachtrittst, während ich bereits am Boden liege.«
»Inzwischen weiß ich, wie es geht. Ich habe nämlich heimlich geübt. Ich werde uns Hamburger machen. Das ist kinderleicht.«
Sie hätte ihm erklären können, dass sie bereits zu Mittag einen Hamburger gegessen hatte, aber das hätte dem Zeug, das sie im Blue Squirrel heruntergewürgt hatte, zu viel Ehre angedeihen lassen.
»Ich will arbeiten, sonst nichts«, jammerte sie aus Prinzip. Doch im Grund glaubte sie, dass es ihnen beiden guttun würde, nicht allein zu sein. Sich lärmend mit ihren Freunden und Freundinnen zu unterhalten, bis es Zeit war, ins Bett zu gehen. Dadurch wurde die Illusion aufrechterhalten, dass alles war wie sonst.
»Ich will einfach einen ganz normalen Abend haben und mich weiter mit den verschlungenen, mörderischen Pfaden der HSO und ausländischer Techno-Terrorristen auseinandersetzen. Ist das zu viel verlangt?«
»Natürlich nicht, nur dass einem eben manchmal das Leben einen Strich durch die Rechnung macht. Soll ich dir erzählen, wie es Feeney und mir in Queens ergangen ist?«
»Scheiße. Scheiße!« Sie streckte derart eilig ihre Arme aus, dass sie Roarke beinahe einen Kinnhaken gegeben hätte. »Siehst du? Diese ganze Sache hat mich derart aus dem Konzept gebracht, dass ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann, wie es um meine Arbeit steht. Wo ist Feeney überhaupt?«
»Er ist noch in Queens geblieben, weil er den Abtransport von einigen der grässlichen Skulpturen persönlich überwachen will. Wir haben sie beschlagnahmt. Mit deiner Vermutung, dass sie verwanzt sein könnten, hattest du nämlich eindeutig Recht.«
Ich sehe ganz genau, wie du mich anguckst, dachte er. Du versuchst, meine Gedanken zu ergründen. Damit du nicht noch mal mit mir darüber reden musst.
Was sollen wir nur machen?, überlegte er.
»Wir haben sechs verwanzte Skulpturen gefunden - drei drinnen und drei draußen.« Er verzog den Mund zu einem Lächeln. Auch wenn das Lächeln seine Augen nicht erreichte, lächelte er sie zumindest an. »Wie es aussieht, lauter hochmoderne Dinger. Wird sicher amüsant, eins der Teile auseinanderzunehmen und zu analysieren, wenn erst das Metall drum rum entfernt ist.«
»Abhörgeräte oder Kameras?«
»Beides. Wie es aussieht, funktionieren diese Dinger über Satellit. Es ist also ausgeschlossen, dass, wer auch immer uns belauscht und beobachtet hat, nicht weiß, dass wir sie gefunden haben.«
»Gut.« Sie stand entschlossen auf. »Falls Bissel seine eigene Frau im Auftrag der HSO ausspioniert hat, wissen sie sowieso schon, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Ich hatte heute ein Gespräch mit einem stellvertretenden Abteilungsleiter der Organisation.«
»Ach ja?«, fragte er so leise und so kalt, dass ihr ein Schauder über den Rücken rann.
»Ach ja. Und falls Bissel die Seiten gewechselt hatte, sind sie - auch wenn ich persönlich keinen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Seiten sehe - sind sie bestimmt ziemlich nervös. Ich komme damit zurecht«, erklärte sie und räumte dadurch während eines kurzen Augenblicks ihre Unstimmigkeiten ein. »Ich komme damit klar.«
»Davon bin ich überzeugt. Ich habe nicht die Absicht,
dir zu sagen, wie du damit klarkommen sollst«, fügte er vorsichtig hinzu. »Kannst du das andersherum auch behaupten?«
»Das ist nicht das Gleiche. Es -« Sie wich ein Stück vor ihm zurück, wie eine Frau, die allzu nah am Abgrund stand. »Lass uns nicht darüber sprechen. Wir sollten uns stattdessen auf die Dinge konzentrieren, die jetzt wichtig sind.«
»Gerne. Und was für Dinge sind das?«
»Die Ermittlungen. Wir sollten vielleicht raufgehen und dort weiterreden.«
»Meinetwegen.« Er legte eine Hand an ihr Gesicht, beugte sich zu ihr herab und presste seine Lippen sanft auf ihren Mund. »Am besten tun wir erst mal das, was für uns beide am normalsten ist. Gehen rauf, sprechen über irgendwelche Morde und laden dann Freunde zum Essen ein. Wäre dir das recht?«
»Ja.« Auch wenn es ihr ein wenig schwerfiel, küsste sie ihn zurück, stand auf und ließ die Schultern kreisen. »Das wäre mir ganz sicher recht. Ein Gespräch über die Arbeit und anschließend ein fetter Burger. Das lenkt mich wenigstens von Trina und ihren Furcht einflößenden Methoden ab.«
Da er es brauchte, dass sie lächelte, glitt er, als sie sich zum Gehen wandten, mit seinen Fingern über ihren Arm. »Was für eine Geschmacksrichtung wird sie dir heute Abend wohl
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