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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wohlgeordnet aussieht. Und wie Sie selbst sehen können, liegt nicht eine einzige losgerissene Niete im Sand. Was uns zur nächsten, nicht weniger verwunderlichen Frage bringt: Wo, um alles in der Welt, kommt der Sand her?
    Wir haben das Gebiet dieses Unterwasserbergs kilometerweit untersucht und nichts gefunden außer Stein und Pflanzenwuchs.
    Und trotzdem sitzt unser U-Boot auf der schönsten kleinen Sandbank, die man sich nur vorstellen kann.«
    »Das ist vielleicht reiner Zufall«, beharrte Boland leise.
    »Daß Dupree sein sinkendes U-Boot auf den einzigen weichen Liegeplatz im Umkreis von Kilometern manövriert hat? Das bezweifle ich. Doch jetzt kommen wir zu einem wirklich kniffeligen Punkt. Eine Sache, die nicht so leicht zu erklären ist.« Pitt beugte sich näher an den Bildschirm heran.
    »Untersuchungen von Schiffswracks können sehr aufschlußreich sein. Einem Meeresbiologen zum Beispiel ersetzen sie eine komplizierte Versuchsanordnung. Wenn der Tag bekannt ist, an dem das Schiff untergegangen ist, kann der Wissenschaftler zum Beispiel feststellen, mit welcher Geschwindigkeit die unterschiedlichen Wasserpflanzen wachsen, die sich gewöhnlich auf einem Wrack festsetzen. Und jetzt sehen Sie sich einmal die Außenhaut der
Starbuck
an, sie ist sauber und rein wie am Tag ihres Stapellaufs.« Die Männer im Ortungsraum wandten sich verblüfft den Monitoren zu. Nur Boland und Stanley sahen Pitt unverwandt an, sie mußten nicht erst auf den Bildschirm sehen, um zu wissen, daß er recht hatte. »Nimmt man nur ihre äußere Erscheinung«, fuhr Pitt fort, »dann müßte man meinen, daß die
Starbuck
erst gestern gesunken ist.«
    Boland rieb sich angestrengt die Stirn. »Lassen Sie uns nach oben gehen«, sagte er, »und alles weitere an der frischen Luft besprechen.« Als sie die Backbordseite der Brücke erreicht hatten, drehte Boland Pitt den Rücken zu und sah aufs Meer hinaus. In weniger als zwei Stunden würde die Sonne untergehen. Das Blau des Wassers begann bereits dunkler zu werden, weil die Strahlen des tief roten Feuerballs in zunehmend flacherem Winkel auf seine Oberfläche trafen. Als er zu sprechen begann, kamen seine Worte leise und zögernd.
    »Unser Befehl lautete, die
Starbuck
zu finden. Den ersten Teil unserer Aufgabe haben wir also gelöst. Als nächstes müssen wir die
Starbuck
heben. Ich möchte deshalb, daß Sie nach Honolulu zurückfliegen und die Bergungsmannschaft holen.«
    »Ich halte das für keinen klugen Schritt«, sagte Pitt mit ruhiger Stimme. »Wir haben das Schlimmste noch nicht hinter uns. Bald wird es dunkel werden, und es war nach Sonnenuntergang, als die
Starbuck
verschwand.«
    »Es besteht überhaupt kein Grund zur Panik«, erwiderte Boland. »Die
Martha Ann
hat genug Ortungsgeräte an Bord, um jede Gefahr aus jeder Richtung und Entfernung rechtzeitig erkennen zu können.«
    »Aber Sie haben nur Handfeuerwaffen an Bord«, sagte Pitt.
    »Was nützt es Ihnen, jede Gefahr entdecken zu können, wenn Sie nicht die Mittel haben, sich zu verteidigen? Sie haben ohne Zweifel das Grabgelände des Pacific Vortex entdeckt, aber deshalb wissen Sie noch lange nicht, was die Opfer in die Tiefe gerissen hat.«
    »Wenn der Teufel und seine Geisterflotte sich bis jetzt nicht gezeigt haben, dann werden sie es auch in Zukunft nicht tun«, beharrte Boland.
    »Wie Sie schon einmal gesagt haben, Paul, Sie sind verantwortlich für dieses Schiff und seine Besatzung. Wenn ich erst einmal mit dem Helikopter abgehoben habe, bleibt Ihnen kein Fluchtweg mehr. Dann sitzen Sie in der Falle.«
    »Also schön, ich höre«, sagte Boland mit desinteressierter Stimme. »Was haben Sie vorzuschlagen?«
    »Die Antwort auf diese Frage wissen Sie selbst sehr genau«, erwiderte Pitt ungeduldig. »Wir müssen zu dem U-Boot hinuntertauchen. Die Instrumente an Bord und die Kameras können uns nicht viel verraten. Wir müssen das Wrack direkt in Augenschein nehmen und untersuchen. Wie gesagt, bald wird es dunkel, und wenn hier wirklich etwas Ungeheuerliches im Gang ist, dann müssen wir hier so schnell wie möglich verschwinden.«
    Boland nickte in Richtung des sinkenden Sonnenballs. »Es bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Eine Dreiviertelstunde, das ist alles, was wir brauchen.«
    »Wir?«
    »Ich selbst und ein zweiter Mann. Jemand, der schon einmal auf einem U-Boot gefahren ist, wenn das nicht zuviel verlangt ist.«
    »Mein Navigationsoffizier, Lieutenant March, ist vier Jahre lang auf Atom-U-Booten gefahren und außerdem

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