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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ein erfahrener Taucher.«
    »Das hört sich gut an. Ich nehme ihn mit.«
    Boland sah Pitt nachdenklich an. »Mir gefällt das trotzdem nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Wenn etwas passiert, dreht mir Ihr Admiral Sandecker den Hals um.«
    Pitt zuckte die Achseln. »Dazu wird es schon nicht kommen.«
    »Sie geben sich ganz schön selbstbewußt.«
    »Warum auch nicht. Das Gebiet wird von den modernsten Ortungs- und Suchgeräten der Welt beobachtet, und im Umkreis der
Starbuck
ist nichts Verdächtiges festzustellen. Wo soll da noch ein Risiko sein?«
    »Lieutenant March wird Ihnen unser Tauchgerät zeigen«, gab Boland nach. »Wir haben eine Tauchluke auf der Steuerbordseite mittschiffs, direkt über der Wasserlinie. March wird Sie dort erwarten. Aber damit wir uns richtig verstehen, Sie verschaffen sich nur einen ersten Überblick. Nachdem Sie gesehen haben, was immer es da unten zu sehen geben mag, kommen Sie sofort zurück.« Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte sich Boland um und verließ das Steuerhaus.
    Pitt blieb allein auf der Brücke zurück und mußte sich alle Mühe geben, um ernst bleiben zu können. Ein leichtes Schuldgefühl stieg in ihm hoch, aber er schüttelte es sofort wieder ab.
    »Armer, alter Boland«, sagte Pitt leise zu sich selbst, »er ahnt anscheinend überhaupt nicht, was ich vorhabe.«

9
    Nach einem gesunkenen Schiff zu tauchen ist erregend und furchteinflößend zugleich. Abergläubische Köpfe haben es auch schon mit einer phantastischen Reise durch das faulende Knochenskelett von Goliaths Körper verglichen. Das Herz des Tauchers beginnt erschreckend schnell zu schlagen, sein Verstand ist gelähmt von blinder Angst. Doch wahrscheinlich gehört das eher in den Bereich romantischer Vorstellungen; wie der bärtige alte Kapitän, der wie sein eigene r Geist im Steuerhaus auf und ab wankt, wie der schweißüberströmte fluchende Heizer, der Kohle in einen alten Kessel schaufelt oder wie der betrunkene Seemann mit tätowierter Brust, der nach einer wilden Nacht in einem tropischen Hafen zu seinem Schlafplatz unter dem Focksegel wankt.
    Pitt kannte das merkwürdig unheimliche Gefühl von früheren Tauchgängen nach Schiffswracks. Doch diesmal war alles anders. Der Anblick der
Starbuck
auf dem Meeresgrund hatte nichts Ungewöhnliches an sich. So abweisend fremd die Unterwasserwelt für jedes normale Schiff sein mag, so natürlich ist sie als Umgebung für ein U-Boot. Pitt hatte den Eindruck, daß jeden Augenblick Luftblasen aus den Ventilen der Ballasttanks der
Starbuck
austreten und die riesigen bronzenen Schrauben sich wieder zu drehen beginnen könnten.
    Nur Zentimeter über dem Grund schwammen er und March langsam an dem Druckkörper des U-Bootes entlang. March hatte eine Nikonos-Unterwasserkamera um den Hals hängen und schoß jetzt die ersten Aufnahmen. Lichtblitze zuckten auf wie ein plötzliches Wetterleuchten an einem bedeckten Himmel.
    Nur die Luftblasen, die von ihren Atemgeräten aufstiegen, unterbrachen die Stille um sie herum. Schwärme von leuchtend bunten Fischen umgaben die beiden fremden Wesen, die in ihr Revier eingedrungen waren.
    Ein schwarzer und ein gelber Engelhai kamen neugierig herangeschwommen, dann zogen mindestens vierzig Papageifische wie eine ständig die Form wechselnde Wolke vorüber. Ein brauner Hai mit weißen Flecken von knapp zwei Meter Länge schwamm über die beiden Männer hinweg, ohne sie im geringsten zu beachten. Es herrschte solch ein Überangebot an Leckerbissen, daß dem Mörderfisch in seinem Erbsenhirn nicht die leiseste Idee kam, auf Menschenjagd zu gehen.
    Pitt unterdrückte seinen Wunsch, die Szene noch länger zu beobachten. Es war noch so viel zu tun, und die Zeit dafür war jetzt schon zu knapp. Er festigte seinen Griff um den langen Aluminiumschaft in seiner rechten Hand.
    Den Wunderspeer hatte March ihn genannt. Pitt erinnerte das einen Meterlange Rohr mit der nadelförmigen Spitze eher an das Arbeitsgerät eines Papiersammlers. Tatsächlich war es eine todbringende Waffe, die beste, die je zur Abwehr von Haiangriffen entwickelt worden war. Es gab Harpunen, Druckwaffen und solche, mit denen man Gewehrkugeln verschießen konnte.
    Sie alle ließen sich mit wechselndem Erfolg gegen den bestgehaßten Feind der Taucher einsetzen. Aber keine .von ihnen war so verläßlich in der Wirkung wie der Wunderspeer.
    Pitt hatte bereits freiverkäufliche Versionen des Haikillers gesehen, aber sie waren kleiner gewesen und weniger durchschlagend als das

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