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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Unterwasserberg.«
    »Wie ist es möglich, daß er bis heute unentdeckt geblieben ist?« fragte Denver.
    »Daran ist überhaupt nichts Ungewöhnliches«, antwortete York. »Sie müssen bedenken, daß auch zu Lande bis in die späten vierziger Jahre unseres Jahrhunderts hinein immer wieder neue Berge entdeckt wurden. Und der weltweit vorhandene Meeresboden ist bis jetzt vielleicht zu neunzig Prozent genauer erfaßt.«
    »Sind nicht die meisten Unterwasserberge erloschene Vulkane?« hakte Pitt ein.
    York füllte den Kopf seiner Pfeife mit Tabak aus einem ledernen Tabaksbeutel. »Im allgemeinen definiert man einen Unterwasserberg als vereinzelte Erhebung im Meeresboden, ein meist kreisrund ausgeformtes Massiv mit ziemlich steiler Hangneigung und einer vergleichsweise kleinen Kuppe. Aber um Ihre Frage kurz und bündig zu beantworten, die meisten Unterwasserberge sind vulkanischen Ursprungs. Aber bis eine wissenschaftliche Untersuchung das Gegenteil erwiesen hat, könnte man für die Erhebung im Vortex-Gebiet auch eine andere Erklärung heranziehen.« Er schwieg einen Moment, um den Tabak in seiner Pfeife festzustopfen und anzuzünden.
    »Wenn wir einmal davon ausgehen, daß in dem Mythos von Kanoli vielleicht ein wahres Naturereignis beschrieben wird und die Insel samt Einwohnern tatsächlich während einer Springflut im Meer versunken ist, dann würde ich annehmen, daß sie eher aufgrund mehrerer Bodenverwerfungen als durch wiederholte Vulkanausbrüche erst in die Höhe gehoben und dann in die Tiefe gerissen wurde.«
    »Mit anderen Worten, aufgrund eines Erdbebens«, sagte Denver.
    »Mehr oder weniger, ja«, erwiderte York. »Eine Verwerfung entsteht bei einem Bruch der Erdkruste. Wie Sie hier auf der Karte sehen können, liegt das Vortex-Gebiet im Bereich einer Bruchzone. Es ist durchaus möglich, daß der Berg während schwerer Bodenaktivität ein großes Stück in die Höhe gehoben wurde, so daß seine Kuppe plötzlich über die Wasseroberfläche hinausragte. Dieser Zustand kann für eine Spanne von tausend Jahren angehalten haben, und dann ist der Berg innerhalb von wenigen Tagen wieder in die Tiefe gesunken.« York hatte sich zum Fenster gewandt und starrte mit leerem Blick hinaus, als wiederhole eine Bilderfolge in seinem Kopf jeden Schritt des Zerstörungsprozesses, den er den anderen Männern zu erklären versuchte. »Mr. Pitts Bericht von dem dramatischen Anstieg des Meeresgrunds und sein Hinweis, daß die Wassertemperatur in der Nähe der Erhebung absank, unterstützen noch die Annahme einer Verwerfung. Kaltes Wasser aus der Tiefe quillt sehr oft entlang den Bruchzonen mehrere tausend Meter in die Höhe.
    Das wiederum würde erklären, warum Mr. Pitt keine Korallen sehen konnte, denn die können sich bei Wassertemperaturen unter zwanzig Grad nicht entwickeln.«
    Hunter starrte grübelnd auf die Karte des Vortex-Gebietes.
    »Da die Männer, die die
Martha Ann
geentert haben, ja schließlich irgendwoher gekommen sein müssen, frage ich mich die ganze Zeit, ob sie nicht von dem Unterwasserberg gekommen sein könnten.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte York.
    »Auf dem Radarschirm der
Martha Ann
ist nichts Ungewöhnliches zu erkennen gewesen, das heißt, daß ein zweites Schiff nicht in der Nähe gewesen sein kann. Und außer den versunkenen Wracks haben auch die Sonargeräte kein anderes Schiff aufgespürt, was die mögliche Gegenwart eines U-Bootes ausschließt. Bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder sind die Männer von einer in den Grund gebauten Tauchkammer gekommen oder aus dem Unterwasserberg selbst.«
    »Die Möglichkeit der Tauchkammer können wir meines Erachtens ebenfalls ausschließen«, sagte Pitt. »Schließlich sind wir von einer Armee von fast zweihundert Mann angegriffen worden. Um eine so große Zahl von Tauchern sicher unterzubringen, hätte man eine riesige Einrichtung gebraucht.«
    »Das läßt uns nur den Unterwasserberg«, sagte Hunter.
    Chrysler hatte seine Hände flach auf den Tisch gelegt, stützte jetzt sein Kinn auf ihnen ab und sah Pitt über den Tisch hinweg an. »Wenn ich mich richtig erinnere, Major, dann sagten Sie doch, daß der Nebel, der Ihr Schiff einhüllte, nach Eukalyptus roch.«
    »Ja, Sir, so war es.«
    »Merkwürdig, sehr merkwürdig«, murmelte Chrysler. Er wandte sich Hunter zu. »So unvorstellbar Ihre Idee mit dem Unterwasserberg im ersten Moment auch klingen mag, Admiral, sie ist gar nicht so weit hergeholt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »In

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