Im Todesnebel
des Pentagons. Die Stabschefs haben auf ihrer letzten Beratung beschlossen, daß es besser ist, die
Starbuck
möglichst rasch bis zur Unbrauchbarkeit zu verstümmeln, damit niemand mehr an ihre Raketen heran kann, und sie erst später zu heben.«
»Aber wie ›verstümmelt ‹ man ein U-Boot?«
»Morgen früh um fünf Uhr wird der Kreuzer
Monitor
eine Hyperion-Rakete abschießen, deren Zielkoordinaten mit der Position der
Starbuck
identisch sind. Die Explosion des Gefechtskopfes wird zusammen mit dem Wasserdruck jede noch so kleine Höhle in dem Unterwasserberg zum Einsturz bringen und gleichzeitig das U-Boot unbrauchbar machen.«
»Das nennt man ein Overkill«, sagte Pitt leise.
»Da stimme ich Ihnen zu. Ich selbst habe den Vorschlag gemacht, mit einer Spezialeinheit der Navy zum Pacific Vortex zurückzukehren und die
Starbuck
zurückzuerobern, aber ich wurde überstimmt. Lieber auf Nummer Sicher, dann brauchen wir hinterher auch nichts zu bereuen, das ist die Sprache der Großen Geister vom Potomac. Sie befürchten, daß es Delphi vielleicht gelungen sein könnte, den Code des Startcomputers für die Raketen zu knacken, denn damit hätte er die Machtmittel in der Hand, dreißig Städte irgendwo auf der Welt dem Erdboden gleichzumachen.«
»Das ist doch eine äußerst komplizierte Sache. Er müßte nämlich die Leitkoordinaten für den gesamten Flug der Raketen umprogrammieren, damit sie auf Ziele außerhalb Rußlands niedergingen.«
»Wo er die Gefechtsköpfe niederregnen lassen würde, ist im Grunde vollkommen egal. Die Stabschefs glauben, daß er herausgefunden haben könnte,
wie
er sie auf die Reise schicken kann.«
»Das glaube ich nicht. Wenn Delp hi sechs lange Monate dreißig Atomsprengköpfe in seiner Gewalt gehabt hat, ohne das irgend jemandem mitzuteilen oder sie als Druckmittel einzusetzen, dann hat er ganz offensichtlich noch nicht herausgefunden, wie er sie einsatzbereit machen könnte.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht, doch ändert das nichts. Ich habe meine Befehle, und ich werde sie auch befolgen.«
Pitt sah Hunter prüfend an. »Wissen Ihre Vorgesetzten, daß Adrian entführt worden ist?«
Hunter schüttelte langsam den Kopf. »Ich werde mein Vorgehe n in dieser Angelegenheit nicht von einem privaten Problem beeinflussen lassen.«
»Wenn sie und Delphi noch auf Oahu sein sollten und man sie bis morgen früh aufspüren könnte…«
»Ich kann mir denken, in welche Richtung Ihre Gedanken gehen. Hat man Delphi erst einmal in sicherem Gewahrsam, ist die ganze Krise vorüber. Gut ausgedacht, aber leider nicht zu machen. Denn unglücklicherweise sind beide schon zu dem Unterwasserberg zurückgekehrt.«
»Woher wollen Sie das so sicher wissen?«
»Meine Leute haben sämtliche Lizenzen für Privatflugzeuge auf dieser Insel überprüft. Dabei entdeckten sie auch die Zulassung für ein Wasserflugzeug, das unter dem Namen der Pisces Metal Company registriert war. Ein Team von Sicherheitsleuten hat sofort das Dock abgeriegelt, wo die Maschine ihren Liegeplatz hatte, aber sie kamen zu spät.
Augenzeugen gaben an, daß zwei Stunden zuvor ein großgewachsener Mann und eine dunkelhaarige Frau das Flugzeug bestiegen hätten und davongeflogen wären. Wir haben den Kurs der Maschine dann noch ein kurzes Stück über Satellit verfolgen können. Sie landete genau dort, wo die
Starbuck
auf Grund liegt.«
»Dann müssen wir wirklich davon ausgehen, daß Adrian bei Delphi in seinem Unterwasserreich ist.« Hunter nickte nur zur Antwort.
Pitt setzte sich auf den Besuchersessel vor Hunters Schreibtisch. »Es wäre ein schwerer Fehler, die
Starbuck
und den Meeresgrund um sie herum einfach zu zerstören. Denn noch wissen wir so gut wie nichts von Delphi und seiner Organisation. Vielleicht besitzt er verstreut um den Globus noch weitere Basen. Oder arbeitet er im Auftrag irgendeiner Regierung aus dem gegnerischen Lager? Und was, wenn die Besatzung der
Starbuck
noch am Leben und ebenfalls in seiner Gewalt ist? Es gibt noch zu viele unbeantwortete Fragen, um einfach alles in die Luft zu jagen. Nennen Sie mir einen vernünftigen Grund, weshalb wir hier wie dumme Trottel herumsitzen wollen, während ein paar Schreibtischgeneräle im Pentagon sich von ihren Computern vordenken lassen, was jetzt am besten zu tun ist. Ich sage Ihnen, wir müssen jetzt…«
»Das reicht!« sagte Hunter mit gebieterischer Stimme. »Ich werde tun, was man mir befohlen hat. Und genau dasselbe tun auch Sie.«
»Das werde ich nicht«,
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