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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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klimperte demonstrativ mit Patronen.
    »Wir genießen diplomatische Immunität, Parteigenosse. Können wir mal unter vier Augen reden?«
    »Vielleicht ist er ja doch kein Zigeuner«, sagte der Offizier nachdenklich, als er kurze Zeit später mit ausgebeulten Taschen zurückkam. »Es ist so finster hier, da kann man sich schon mal irren.«
    »Geschäft ist Geschäft, wie man bei uns in der Hanse sagt«, kommentierte Arschinow und grinste zufrieden.
    »Lasst die drei da durch!«, wies der Offizier seine Untergebenen an und wandte sich wieder Arschinow zu. »Ihr müsst aber ungefähr zwei Stunden warten. Einfach so wird das hermetische Tor nicht aufgemacht. Ich muss zur Stationsleitung gehen und mich persönlich verbürgen. Das geht nicht ohne Gestapo und Kontrollen ab.« Der Offizier seufzte.
    »Wozu denn das hermetische Tor? Warum die Gestapo behelligen? Es ist doch nicht nötig, so viel Wirbel zu machen.« Arschinow steckte dem korrupten Wachposten noch eine Handvoll Patronen zu. »Geht es nicht etwas diskreter? Gibt’s nicht irgendein Schlupfloch, durch das wir geräuschlos an die Oberfläche gelangen können?«
    »Also in Gottes Namen!« Der Offizier nahm seine Dienstmütze ab und fächelte damit Luft in sein gerötetes Gesicht. »Es gibt einen Ausgang durch einen Lüftungsschacht. Die Tür befindet sich am anderen Ende des Bahnsteigs. Soweit ich weiß, wurde sie nicht zugeschweißt.«
    »Dann bring uns hin, mein Führer!«, sagte Tolik mit unverhohlener Ironie.
    Der Offizier sah ihn mit versteinerter Miene an.
    »Dann also doch zur Gestapo …«
    Toliks kleiner Scherz kostete Arschinow ein weiteres Dutzend Patronen.
    Der Faschist wies sie an, den Mund zu halten, egal was passiert, und führte sie fast im Laufschritt über den Bahnsteig der Twerskaja . Entgegenkommende Soldaten wunderten sich über das geschäftige Quartett, doch beim Anblick des Offiziers traten sie anstandslos zur Seite und hoben die Arme zum Gruß.
    Die unauffällige Tür befand sich an der Stirnwand der Bahnsteighalle direkt unter einer von der Decke hängenden Hakenkreuzfahne. Zum Glück war sie tatsächlich nicht zugeschweißt.
    Der Offizier drehte am Rad des Schließmechanismus und schob die Riegel zurück.
    »Au f Wiedersehen. Und du, Witzbold«, sagte er mit einem vernichtenden Blick zu Tolik, »merk dir eins: Das war das letzte Mal. Wenn du dich noch einmal hier blicken lässt, werde ich dir zeigen, was russische Ordnung ist. Dann wirst du hängen.«
    Jetzt riss Tolik die Geduld. Er stellte sich Auge in Auge vor den Faschisten und rammte ihm ansatzlos das Knie in den Unterleib. Der Offizier konnte nicht einmal mehr schreien. Er schnappte nach Luft wie ein ans Ufer geworfener Fisch. Tolik trat einen Schritt zurück, holte aus und gab ihm mit einer schönen rechten Geraden ans Kinn den Rest. Der Faschist fiel auf den Rücken wie ein gefällter Baum. Seine Dienstmütze kullerte über den Boden. Tolik hob sie auf und pflanzte sie ihm verkehrt herum auf den Kopf.
    »So bist du hübsch«, sagte er zufrieden. »Anarchie ist nämlich die Mutter der Ordnung.«
    Das hatte gutgetan!

18
    DIE PERFEKTE WAFFE
    Die Tür fiel zu, und die Riegel quietschten.
    Der Faschist zog es vor, die Sache unter den Tisch zu kehren. Hätte er Verstärkung gerufen, wäre er auch ziemlich dumm dagestanden. Denn wie hätte er erklären sollen, was die dubiosen Fremden mitten im Herzen des Reichs verloren hatten? Für ihn war es besser, wenn die aggressiven Gäste auf Nimmerwiedersehen verschwanden . A n der Oberfläche würden sie ohnehin krepieren.
    Arschinow quittierte Toliks Unbeherrschtheit mit drohender Faust. Dann holte er seinen Schutzanzug aus dem Rucksack. Tolik und Krabbe folgten seinem Beispiel und zogen sich ebenfalls um.
    Der Fähnrich hatte es nicht eilig, die Wendeltreppe nach oben zu steigen. Er lehnte sich ans Geländer, schob den Helm in den Nacken und drehte sich eine Zigarette.
    Auch Krabbe zog eine Selbstgedrehte hervor – er wollte nicht hintanstehen, falls es sich um ein obligatorisches Ritual handelte.
    Seit seiner ersten Begegnung mit Tolik hatte sich der Bandit sehr verändert . V or allem bewegte er sich nicht mehr so hektisch . A ber auch sein Blick war fester geworden und die Fältchen an seinen Mundwinkeln tiefer. Jetzt konnte man ihn auf etwa vierzig schätzen.
    Krabbe war ernsthafter und verlässlicher geworden. Mit diesem Menschen konnte man sich getrost in ein Abenteuer stürzen.
    Arschinow saugte so lange an seiner Zigarette, bis er

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